Das Schlagwort der Globalisierung ist heutzutage in aller Munde. Das Phänomen der Globalisierung ist oftmals Gegenstand starker Auseinandersetzungen im politischen, wissenschaftlichen, aber auch alltäglichen Diskurs.
Auf der einen Seite wird die Globalisierung oftmals als Risiko, als großes Übel unserer Zeit dargestellt. Sie wird von verschiedensten globalisierungskritischen Organisationen wie zum Beispiel Attac oder Teilen der Gewerkschaften für negativ bewertete Entwicklungen verant-wortlich gemacht 1 . So gilt die Globalisierung - zumindest in ihrer augenblicklichen Ausgestaltung - als ursächlich für weltweite Umweltverschmutzung, für die kulturelle Hegemonie der westlichen oder amerikanischen Kultur, für Armut und Hungersnöte in Entwicklungsländern, für Arbeitsplatzverluste in Industrieländern und für die allgemeine Unbeherrschbarkeit multinationaler Unternehmen und des „entfesselten Kapitalismus“. Auf der anderen Seite werden jedoch auch die Chancen und Vorzüge der Globalisierung genannt. Die fast grenzenlose Mobilität von Personen, Gütern und Dienstleistungen werden als neue Freiheiten wahrgenommen. Ein weltweiter Austausch verschiedener Kulturen, sekundenschnelle Informationsflüsse und größere persönliche Entwicklungspotenziale werden betont. Einen zentralen Aspekt der Globalisierung stellen auch die um ein vielfaches erweiterten wirtschaftliche n Möglichkeiten dar, die eine globalisierte Welt bietet. Der Begriff „Globalisierung“ ist jedoch nicht eindeutig definiert. So wird Globalisierung oftmals im weiteren Sinne als die weltweite Verbreitung von Kultur und Informationen, globale Präsenz von Fernsehen, Internet und anderen Kommunikationsformen, sowie wachsende Mobilität der Menschen, Waren und Dienstleistungen und die allgemeine Kommerzialisierung des Lebens definiert. Für den Zweck dieser Arbeit ist jedoch eine engere Definition, wie sie zum Beispiel bei Schönberg (2001, S. 154) verwendet wird, praktikabler. Demnach ist die Globalisierung aus ökonomischer Perspektive die Vernetzung von Märkten, die vom Zustand einer geschlossenen Volkswirtschaft in den einer offenen übergehen und sich schließlich zu einer integrierten, globalen Weltwirtschaft formen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die historische Entwicklung der Globalisierung der Finanzmärkte
- Die globale Kapitalmobilität
- Die rechtliche Liberalisierung internationaler Kapitalbewegungen
- Kennzahlen der finanziellen Integration
- Zinsdifferenziale
- Differenz von inländischer Ersparnis und Investition
- Aktienmarktverbindungen
- CAPM-basierte Ansätze
- Folgen globaler Kapitalmobilität
- Effizientere Kapitalallokation und Wachstum
- Risikodiversifizierung
- Machtverlust für Nationalstaaten
- Kritik und Reformvorschläge
- Erhöhte Volatilität und Instabilität der Finanzmärkte
- Die Tobin-Steuer
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Globalisierung auf die Finanzmärkte. Sie untersucht die historische Entwicklung der Globalisierung der Finanzmärkte und analysiert den Grad der globalen Kapitalmobilität. Die Arbeit beleuchtet die Folgen der erhöhten Kapitalmobilität, einschließlich der Auswirkungen auf die Effizienz der Kapitalallokation, die Risikodiversifizierung und den Machtverlust von Nationalstaaten. Darüber hinaus werden kritische Stimmen und Reformvorschläge, insbesondere die Tobin-Steuer, diskutiert.
- Historische Entwicklung der Globalisierung der Finanzmärkte
- Grad der globalen Kapitalmobilität
- Folgen erhöhter Kapitalmobilität
- Kritik und Reformvorschläge
- Die Tobin-Steuer
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung der Globalisierung der Finanzmärkte, beginnend mit der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und dem starken Grad an Liberalisierung. Die beiden Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise führten zu einem Rückgang der internationalen Finanzmarktintegration. Das Bretton-Woods-System nach dem Zweiten Weltkrieg verfolgte feste Wechselkurse, um internationale Stabilität und freien Handel zu gewährleisten.
Kapitel 3 befasst sich mit der globalen Kapitalmobilität. Die rechtliche Liberalisierung internationaler Kapitalbewegungen seit den 1970er Jahren wird diskutiert, sowie Kennzahlen der finanziellen Integration und Zinsdifferenziale. Die Beziehung zwischen inländischer Ersparnis und Investition und die Verbindungen der Aktienmärkte werden ebenfalls analysiert.
Kapitel 4 untersucht die Folgen der globalen Kapitalmobilität. Die Effizienz der Kapitalallokation und das Wirtschaftswachstum werden als positive Auswirkungen betrachtet, während die Risikodiversifizierung als weitere Konsequenz genannt wird. Allerdings wird auch der Machtverlust für Nationalstaaten durch die globale Kapitalmobilität hervorgehoben.
Kapitel 4.4 befasst sich mit Kritik an der Globalisierung der Finanzmärkte und Reformvorschlägen. Die erhöhte Volatilität und Instabilität der Finanzmärkte werden als negative Folgen diskutiert. Das Reformkonzept der Tobin-Steuer wird als möglicher Lösungsansatz betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Auswirkungen der Globalisierung auf die Finanzmärkte. Dabei werden die historische Entwicklung, die globale Kapitalmobilität, die Folgen der erhöhten Kapitalmobilität und Kritik sowie Reformvorschläge analysiert. Wichtige Schlüsselwörter sind Globalisierung, Finanzmärkte, Kapitalmobilität, Liberalisierung, Effizienz, Risikodiversifizierung, Machtverlust, Volatilität, Instabilität, Tobin-Steuer.
- Quote paper
- Anselm Mattes (Author), 2004, Auswirkungen der Globalisierung auf die Finanzmärkte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34319