Die beiden Weltwirtschaftskrisen zu Beginn der 1930er Jahre und am Ende der 2000er Jahre sind weder in chronologischer Reihenfolge ihrer Ereignisse, noch mit den wesentlichen Ursachen ihrer Entstehung zu vergleichen, aber trotzdem wird die Krise des 21. Jh. gern mit der weltweit größten wirtschaftlichen Eskalation des vorherigen Jahrhunderts in Verbindung gebracht und versucht aus dieser Lösungsansätze zu finden. Nach ihrem scheinbar grenzenlosen Vertrauen in die Selbstheilungskräfte und Selbstregulierungskräfte der Märkte wurden viele Politiker und Ökonomen eines Besseren belehrt. Die vergangenen Jahre und Jahrzehnte zeichneten sich in der Hinsicht dadurch aus, dass eine immer stärkere Trennung zwischen der Realwirtschaft und der Finanzwirtschaft aufgetreten ist; getrieben von einer unvertretbaren Deregulierung der Märkte und einem Vergütungssystem, welches die Gier und die zerstörerische Kreativität der Finanzakteure zu einer bis dahin unvorstellbaren Risikobereitschaft geführt hat.
Bis zur Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren wurden Marktwirtschaften in der neoklassischen Theorie als vom Staat nahezu emanzipierte Wirtschaftssysteme betrachtet. Eine endogene Analyse der damals gravierenden Beschäftigungssituation war aufgrund der fehlenden gesamtwirtschaftlichen Betrachtungsweise nicht möglich und somit war eine Auseinandersetzung mit den konjunkturellen Schwankungen und deren Folgen/Ursachen in einer Volkswirtschaft kaum durchführbar. Infolgedessen gelang es nicht, Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit zu entwickeln. Aus diesem Dilemma heraus erschien die Keynes’sche Theorie als wirtschaftspolitische Offenbarung.
In seinem revolutionären Werk "The General Theory of Employment, Interest and Money" erklärt Keynes, dass eine Marktwirtschaft, entgegengesetzt zur herrschenden ökonomischen Lehrmeinung, eben nicht auf lange Sicht zu einem Gleichgewicht bei Vollbeschäftigung zurückkehren muss, sondern durchaus in einer Situation verharren kann, welche geprägt ist von Massenarbeitslosigkeit und tiefer wirtschaftlicher Depression. Der Markt benötigt in einer solchen Lage umfassende staatliche Unterstützung.
In dieser Hausarbeit sollen die Erkenntnisse aufgezeigt werden, die John Maynard Keynes aus der Weltwirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre gewonnen hat und wie diese zur Grundlage der Wirtschaftspolitik in den 1960er und 1970er Jahren wurden.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einführung
2. Biographische Einordnung in die Weltgeschichte
2.1 Imperialistische Bestrebungen bis hin zum Ersten Weltkrieg
2.2 Weltwirtschaftskrise und Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg
2.3 Neuordnung der Systeme nach dem Zweiten Weltkrieg
3. Kernelemente der Theorie Keynes
3.1 Einordnung in die makroökonomischen Theorien
3.2 Zentrale Aussagen der Keynesschen Theorie
3.2.1 Güternachfrage bestimmt das Niveau von Produktion und Beschäftigung
3.2.2 Investitionen bestimmen Volkseinkommen und Ersparnis
3.2.3 Flexible Preise und Löhne ändern an diesen Zusammenhängen nichts
3.3 Weiterentwicklungen der makroökonomischen Theorie
4. Praxis und Problematik der Globalsteuerung
4.1 Globalsteuerung als wirtschaftspolitisches Mittel
4.2 Anwendung der theoretischen Überlegungen
4.3 Kritik an der antizyklischen Globalsteuerung
5. Wirtschaftspolitik in den 1960 und 70er Jahren
5.1 Keynes‘ Siegeszug in der globalen Wirtschaftspolitik
5.2 Einfluss auf die Wirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland
5.3 Ablösung des Keynesianismus durch den Monetarismus
6. Wiederentdeckung Keynes in der Krise
6.1 Keynes als Bezwinger der Weltwirtschaftskrisen
6.2 Ergriffene Schritte zur Eindämmung der Finanz- und Wirtschaftskrise
7. Schlussteil
Literaturverzeichnis
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