Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Sucht bei älteren Menschen als besondere Herausforderung für die Praxis der Geragogik und Sozialen Arbeit in Deutschland. Das Ziel dabei ist es, im Verlauf der Arbeit aufzuzeigen, mit welchen Aufgaben und möglichen Problemlagen suchterkrankte Menschen im Alter besonders konfrontiert sind und wie die Geragogik als professionelle Instanz möglicherweise Unterstützung bieten kann.
Anlass für die Bearbeitung dieses Themas ist die scheinbar flächendeckend fehlende Berücksichtigung des hohen Alters in jeglichen Suchtfragen. So sind gemäß des Drogen- und Suchtberichts 2015 etwa 3,4 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren von Alkoholmissbrauch oder -abhängigkeit betroffen, entsprechende Angaben zur Altersgruppe der über 65-Jährigen hingegen fehlen. Dies spiegelt sich im selbigen Bericht auch in den aufgeführten Schwerpunkten der Drogen- und Suchtpolitik wider: In zahlreichen nationalen und internationalen Präventionsmaßnahmen werden vorwiegend Schwangere sowie Kinder und Jugendliche als Zielgruppe adressiert, gelegentlich finden sich Projekte für Erwachsene. An konkreten Präventionsmaßnahmen für ältere Menschen mit Alkoholerkrankungen mangelt es auch hier.
Vor dem Hintergrund des fortlaufenden demografischen Wandels ist die Vernachlässigung des hohen Alters in der Auseinandersetzung mit dem Thema Sucht erstrecht unverständlich. Bislang fehlen weitestgehend konkrete statistische Angaben zu Alkoholmissbrauch und –abhängigkeit im Alter; die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. schätzt jedoch, dass das Trinkverhalten von etwa einem Drittel der Männer und einem Fünftel der Frauen über 65 Jahren deutlich über einen risikoarmen Konsum hinausgeht. Aus diesen Angaben geht hervor, dass der Konsum von Alkohol für zigtausende ältere Menschen eine Gefährdung der Gesundheit und erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität darstellt, von welcher im Zuge des demografischen Wandels vermutlich in Zukunft noch mehr Menschen höheren Alters betroffen sein werden. Sucht im Alter muss also verstärkt wahrgenommen werden. Dies richtet sich nicht bloß an Drogenpolitik und Suchthilfe, sondern gleichwohl an Angehörige und Betroffene selbst, welche sich zu selten zu ihrer substanzbezogenen Störung bekennen.
Inhalt
Einleitung
1. Alter
1.1 Zu den Begriffen „Alter“ und „Altern“
1.2 Epidemiologie und demografischer Wandel
1.3 Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland
2. Alkohol: Konsum und Abhängigkeit
2.1 Zu den Begriffen „Alkoholkonsum“ und „Abhängigkeit“
2.2 Epidemiologie
2.3 Kurzfristige Effekte des Alkoholkonsums
3. Alkoholabhängigkeit im Alter
3.1 Ursachen von Alkoholabhängigkeit im Alter
3.2 Auswirkungen der Abhängigkeit auf ältere Menschen
3.2.1 Perspektive der Betroffenen
3.2.2 Perspektive der Angehörigen
3.3 Gegenwärtige Versorgungsstruktur
4. Geragogische Zugänge im Umgang mit alkoholabhängigen Menschen im Alter
4.1 Begriff und Grundlagen der Geragogik
4.2 Bildungsangebote für alkoholabhängige Menschen im Alter
4.2.1 Biografisches Lernen
4.2.2 Künstlerisch-kulturelle Bildung
4.2.3 Gesundheitsförderung
4.2.4 Intergenerationelles Lernen
4.2.5 Förderung des freiwilligen Engagements
4.3 Bildungsangebote für den Umgang mit alkoholabhängigen Menschen im Alter
4.3.1 Fort- und Weiterbildungen für Professionelle
4.3.2 Angehörigenarbeit
Fazit
Literaturverzeichnis
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