Hanns Ludin war ein Nationalsozialist der ersten Stunde. Als Gesandter Hitlers in der Slowakei verantwortete er die Deportation unzähliger Juden. Schätzungen zufolge wurden auf seine Anordnung hin 70 000 Menschen in den Tod geschickt. Für seine Verbrechen wurde er 1947 in der Slowakei gehängt. Zurück blieben seine Frau und sechs Kinder, die nun alleine zurechtkommen mussten. Mit den Taten ihres Vaters bzw. Ehemannes gehen Hanns Ludins Angehörige sehr unterschiedlich um. Über allem liegt jedoch ein Mantel des Schweigens und beeinflusst das Leben der Ludins mehrerer Generationen in vielerlei Hinsicht.
Jahre nach seiner Exekution beginnen sein Sohn Malte sowie seine Enkeltochter Alexandra das Schweigen zu brechen und setzen sich mit der Familienhistorie auseinander. Durch ihre Aufarbeitung entstehen ein Film und ein Buch. Innerhalb der Hausarbeit soll sich mit dem Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ von Malte Ludin sowie dem Buch „Schweigen tut weh“ von Alexandra Senfft auseinandergesetzt werden. Der Fokus liegt dabei auf Hanns Ludins Frau Erla und deren ältester Tochter Erika, Alexandras Mutter. Die Geschichten beider zeigen sehr deutlich, wie Verdrängen und Verschweigen das Leben beeinflussen und beeinträchtigen können. Der folgende Text erläutert die Problematik des Verschweigens und Verdrängens am Beispiel von Erla und Erika und verdeutlicht die Unterschiede der Darstellungsweisen beider Charaktere. Hierfür stellt das erste Kapitel Erlas und Erikas Leben anhand von kurzen Biographien vor. In den nächsten beiden Kapiteln folgen Beschreibungen und Analysen der Darstellungen beider im Film und im Buch, um anschließend einen Vergleich herzustellen. Der letzte Teil konzentriert sich auf die genauen Beweggründe Maltes und Alexandras, sich mit der Familiengeschichte auseinander zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzbiographien
- Erla Ludin, geb. von Jordan
- Erika Ludin
- Darstellung von Erla und Erika im Film
- Erla
- Erika
- Darstellung von Erla und Erika im Buch
- Erla
- Erika
- Vergleich beider Darstellungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Umgang der Angehörigen Hanns Ludins mit der nationalsozialistischen Vergangenheit, insbesondere am Beispiel seiner Frau Erla und seiner Tochter Erika. Sie analysiert die unterschiedlichen Darstellungen beider Frauen im Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ und im Buch „Schweigen tut weh“, um die Auswirkungen von Verdrängung und Verschweigen aufzuzeigen.
- Die Auswirkungen des Schweigens über die nationalsozialistische Vergangenheit auf die Familie Ludin.
- Der Vergleich der Darstellungen von Erla und Erika im Film und im Buch.
- Die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien von Erla und Erika mit dem Erbe ihres Vaters/Ehemannes.
- Die Rolle der Mutter als Hüterin des Familiengeheimnisses.
- Die Motivationen von Malte Ludin und Alexandra Senfft, die Familiengeschichte aufzuarbeiten.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Hintergrund der Arbeit: Hanns Ludins Rolle im Nationalsozialismus, das Schweigen innerhalb der Familie und die Auseinandersetzung mit diesem Thema durch Malte Ludin und Alexandra Senfft in Film und Buch. Sie skizziert die Thematik der Verdrängung und Verschweigung sowie die Vorgehensweise der Arbeit, welche die Biographien von Erla und Erika vorstellt und ihre Darstellung im Film und Buch analysiert, um schließlich die Beweggründe von Malte und Alexandra zu beleuchten.
Kurzbiographien: Dieses Kapitel präsentiert kurze Biographien von Erla und Erika Ludin. Es beschreibt Erlas Leben als Tochter eines preußischen Beamten, ihre Begegnung und Heirat mit Hanns Ludin, ihr Leben in der Slowakei während seines Dienstes im NS-Regime, die Flucht nach dem Krieg und ihre Rolle als Hüterin des Familiengeheimnisses über Hanns' Verbrechen. Erikas Biographie beschreibt ihre unbeschwerte Kindheit, den Schock nach der Verhaftung ihres Vaters, ihre Verantwortung auf dem Bauernhof, ihre Verarbeitung des Verlustes ihres Vaters, ihre Ausbildung, ihr Leben in Hamburg und ihre Ehe. Beide Biographien legen den Grundstein für die folgende Analyse der Darstellungen im Film und im Buch.
Darstellung von Erla und Erika im Film: Dieser Abschnitt analysiert die Darstellung von Erla und Erika im Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“. Erlas Darstellung konzentriert sich auf ihre Rolle als Familienoberhaupt und Hüterin des Geheimnisses. Der Film zeigt ihre Verweigerung, sich mit Hanns' Taten auseinanderzusetzen, ihre Darstellung als Unwissende und ihre Bemühungen, das Bild eines unschuldigen Vaters aufrechtzuerhalten. Erikas Darstellung im Film wird hier ebenfalls erörtert, wobei der Fokus auf ihren Umgang mit dem Erbe ihres Vaters und den Folgen des Familiengeheimnisses liegt.
Darstellung von Erla und Erika im Buch: Ähnlich dem vorherigen Kapitel, analysiert dieser Abschnitt die Darstellung der beiden Frauen im Buch „Schweigen tut weh“. Die Analyse wird eingehend auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Darstellung im Film und Buch eingehen. Es wird untersucht, wie Alexandra Senfft die Geschichte ihrer Großmutter und Mutter darstellt und welche Aspekte hervorgehoben werden. Die Interpretation der jeweiligen Darstellungen im Kontext des gesamten Buches wird hier im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Hanns Ludin, Nationalsozialismus, Verdrängung, Verschweigen, Familiengeheimnis, Erla Ludin, Erika Ludin, „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“, „Schweigen tut weh“, Erinnerungskultur, Traumabewältigung, Generationenkonflikt.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ und „Schweigen tut weh“
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Umgang der Familie Ludin, insbesondere von Hanns Ludins Frau Erla und Tochter Erika, mit der nationalsozialistischen Vergangenheit ihres Familienoberhauptes. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Darstellungen beider Frauen im Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ und im Buch „Schweigen tut weh“, um die Auswirkungen von Verdrängung und Verschweigen aufzuzeigen.
Welche Personen stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die zentralen Figuren der Analyse sind Erla Ludin (Hanns Ludins Ehefrau) und Erika Ludin (seine Tochter). Die Arbeit untersucht deren Lebensläufe und die Art und Weise, wie sie mit dem Erbe ihres Vaters/Ehemannes und dessen Rolle im Nationalsozialismus umgehen.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit basiert auf zwei Quellen: dem Film „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“ und dem Buch „Schweigen tut weh“. Der Vergleich der Darstellungen von Erla und Erika in beiden Medien bildet den Kern der Analyse.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie Verdrängung und Verschweigen in Familien im Kontext des Nationalsozialismus, die Auswirkungen des Schweigens auf nachfolgende Generationen, unterschiedliche Bewältigungsstrategien von Trauma, die Rolle der Mutter als Hüterin des Familiengeheimnisses, und die Motivationen derjenigen, die die Familiengeschichte aufarbeiten (Malte Ludin und Alexandra Senfft).
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kurzbiographien von Erla und Erika Ludin, eine Analyse der Darstellung beider Frauen im Film und im Buch, einen Vergleich beider Darstellungen und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen des Schweigens über die nationalsozialistische Vergangenheit auf die Familie Ludin zu analysieren und die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien von Erla und Erika zu vergleichen. Sie beleuchtet auch die Motivationen von Malte Ludin und Alexandra Senfft, die Familiengeschichte aufzuarbeiten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Hanns Ludin, Nationalsozialismus, Verdrängung, Verschweigen, Familiengeheimnis, Erla Ludin, Erika Ludin, „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“, „Schweigen tut weh“, Erinnerungskultur, Traumabewältigung, Generationenkonflikt.
Welche Aspekte der Biographien von Erla und Erika werden beleuchtet?
Die Biographien schildern Erlas Leben als Ehefrau Hanns Ludins, ihre Rolle im Kontext des NS-Regimes und ihre Strategie des Schweigens. Erikas Biographie beschreibt ihre Kindheit, den Umgang mit dem Erbe ihres Vaters und ihre eigene Verarbeitung des Traumas.
Wie werden die filmische und die literarische Darstellung verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Darstellung von Erla und Erika im Film und im Buch, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten und die jeweiligen Interpretationsansätze zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Geschichte in beiden Medien erzählt wird und welche Aspekte hervorgehoben werden.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit, der Erinnerungskultur, Familiengeheimnissen und den Auswirkungen von Trauma auf nachfolgende Generationen auseinandersetzen.
- Quote paper
- Maria M. (Author), 2008, Die Angehörigen Hanns Ludins. Die Tabuisierung der Vergangenheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342575