Terroranschläge, Massaker, Amokläufe, Vergewaltigungen und Völkermorde als grauenvolle, böse Taten lassen kaum einen anderen Schluss als diesen zu: Das Böse im Menschen existiert und kann nicht geleugnet werden. Besonders in der christlichen Theologie entfachte diese Erkenntnis bei der Betrachtung des Menschen eine kontroverse Diskussion. Schließlich steht in Gen 1: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe es war sehr gut“. Wie kann dies trotz der Realität des Bösen im Menschen angenommen werden und was hat es unter Berücksichtigung des Bösen im Menschen mit Gott auf sich? Diesen Fragen wurde in der christlichen Theologie von der Antike bis heute große Aufmerksamkeit geschenkt und unterschiedliche Wege zum Verständnis des Bösen im Menschen eingeschlagen. Ein christlicher Theologe, der sich mit der Frage nach dem Bösen im Menschen beschäftigte, war Thomas von Aquin. Besonders an ihm war, dass er das umfassende philosophische Gedankengut des Aristoteles nutzte, um im christlichen Kontext zu Erkenntnissen in der Frage nach dem Bösen im Menschen zu gelangen.
In dieser Arbeit soll nun untersucht werden, inwiefern insbesondere die aristotelische Lehre von der Privation in seiner „Physik“ zum Verständnis des Bösen im Menschen im Sinne der christlichen Theologie herangezogen werden kann. Aus diesem Grund wird zunächst die Bedeutung der Privation in der aristotelischen Ursachenlehre zu thematisieren sein, woran Aquins Lehre vom ‚malum‘ angeschlossen wird. Basis dieser im Folgenden auszuführenden malum-Theorie werden die deutschen Übersetzungen der „Summa contra Gentiles“ und der „Quaestiones disputate de malo“ bzw. „De malo“ von Aquin sein.
Um zu zeigen, dass Aquin auf die aristotelische Lehre von der Privation aufbaut, werden zunächst begriffstheoretische Übereinstimmungen der Begriffe Privation von Aristoteles und ‚malum‘ von Aquin herausgestellt und anschließend dargestellt, wie die ‚malum‘-Theorie als Privationstheorie gestaltet ist. Letztendlich werden zur abschließenden Beantwortung der Fragestellung die aristotelische Lehre von der Privation der thomasischen Lehre vom ‚malum‘ gegenübergestellt, auf Übereinstimmungen und Unterschiede hin untersucht und das Potential der aristotelischen Privation zum Verständnis des Bösen im Menschen im christlichen Kontext herausgestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Privation in der aristotelischen Ursachenlehre
2.1 Rolle der Privation in den Ausführungen über die Prinzipien
2.2 Bedeutung der Privation in der Abhandlung über die Gründe
3. Thomas von Aquins Lehre vom malum aufbauend auf dem aristotelischen Verständnis von der Privation in seiner Ursachenlehre
3.1 Begriffstheoretische Übereinstimmungen der Begriffe Privation bei Aristoteles und malum bei Thomas von Aquin
3.2 Thomas von Aquins Lehre vom malum zum Verständnis des Bösen im Menschen
3.2.1 Die Konvertibilitätsthese
3.2.2 Die Privationsthese
3.2.3 Die Trägerthese
3.2.4 Die Kausalthese
3.2.5 Die Antidualismusthese
4. Die aristotelische Lehre von der Privation zum Verständnis des Bösen im Menschen im Sinne der christlichen Theologie
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Doris Glanz (Autor:in), 2014, Das Verständnis des Bösen in der christlichen Theologie. Welche Bedeutung hat die aristotelische Lehre von der Privation?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342331
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