Die Ergebnisse der ersten PISA-Studie 2000 schockierten die deutsche Bevölkerung und führten zu einer kontroversen und intensiven Diskussion über das deutsche Bildungssystem: Die Kompetenzen der deutschen Schülerinnen und Schüler (SuS) lagen im Vergleich mit anderen OECD-Staaten deutlich unter dem Durchschnitt und waren stark von der sozialen Herkunft der SuS abhängig. Im Vergleich mit dem deutschen Halbtagsschulsystem erreichten Länder mit einem Ganztagsschulsystem bessere Platzierungen bei der PISA-Studie, sodass in der bildungspolitischen Debatte die Halbtagsschule als Grund für die schlechten Ergebnisse Deutschlands gesehen wurde.
Infolgedessen wurde von der Kultusministerkonferenz (KMK) neben sechs weiteren Handlungsfeldern festgelegt, den „Ausbau von schulischen und außerschulischen Ganztagsangeboten“ vorzunehmen. Gestützt wurde dieses Vorhaben von dem „Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB), in dessen Rahmen die Bundesregierung im Zeitraum von 2003 bis 2009 vier Milliarden Euro für den Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen bereitstellte. In diesem Zusammenhang wurde mit dem Ausbau der Ganztagsschule die Hoffnung verbunden, die durch PISA 2000 herausgestellten Problematiken zu beheben. Es wurde eine adäquate Förderung aller SuS, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Kompensation sozialer Ungleichheit im Bildungserfolg durch ein verändertes Verhältnis von Schule und Familie angestrebt.
Von den genannten Hoffnungen, die mit der Ganztagsschule verbunden werden, wird sich in dieser Arbeit auf die erhoffte Kompensation sozialer Ungleichheit fokussiert und untersucht, ob Ganztagsschulen tatsächlich durch ein verändertes Verhältnis von Familie und Schule der Reproduktion sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem entgegenwirken können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Klärung grundlegender Begriffe: Soziale Ungleichheit
2.1. Definition sozialer Ungleichheit
2.2. Bourdieus Habitustheorie und sein Kapitalbegriff als Erklärungsansätze für die Ursachen sozialer Ungleichheit
3. Zur Reproduktion sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem
3.1. Die Familie als Faktor außerhalb des Bildungssystems
3.2. Innerhalb der Bildungsinstitution Schule
4. Ganztagsschulen als Möglichkeit zur Verringerung sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem durch ein verändertes Verhältnis von Familie und Schule
4.1. Die Ganztagsschule und ihre Organisationsformen
4.2. Teilnahme von SuS am Ganztagsbetrieb und seine Chancen und Grenzen
4.2.1. Teilnahme am Ganztagsbetrieb nach sozialer Herkunft
4.2.2. Das Potenzial von außerunterrichtlichen Angeboten zur Verringerung sozialer Bildungsungleichheit
4.3. Zur Kooperation und Kommunikation von Eltern und Ganztagsschule
4.4. Lösungsansätze für die in der Empirie herausgestellten Problematiken
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
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