1. Einleitung
„Mündigkeit (als) einheitsstiftendes Erziehungsziel“, ein Thema, das allen anderen Zielen im Prozess der Erziehung die Frage nach ihrem Anteil am großen Endziel Mündigkeit stellt.
Erziehung zur Vernunft ist dann gefragt, wenn ein „Mehr“ an Vernunft auch zu einem „Mehr“ an Mündigkeit führt, Gleiches kann man vom Erziehungsziel des Beherrschens sozialer Verhaltens-formen oder vom moralischen Handeln sagen. Selbst Lesen und Schreiben oder ein Mindestmaß an Allgemeinbildung sind Eigenschaften, die man bei einem mündigen Menschen wünscht; sie sind ein Teilschritt auf dem Weg zur Mündigkeit eines Individuums.
Es stellt sich aber die Frage, ob es eine legitime Auswahl der Erziehungsziele ist, diese an ihrem Beitrag zur Mündigkeit zu messen. Ist es möglich, eine Verkettung von Erziehungszielen so zu for-mulieren, dass am Ende dieser Kette ein mündiges Wesen steht, gleichsam die Summe aller Erziehungsziele Mündigkeit produziert?
Mit der vorliegenden Arbeit, möchte ich doch mit den vorliegenden Seiten einen kleinen Beitrag zur Erhellung dieses Problems leisten, eine endgültige Lösung würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Zuerst möchte ich versuchen, Voraussetzungen für das Erziehungsziel „Mündigkeit“ zu eruieren. Diese Voraussetzungen sind wichtig, wenn festgestellt werden kann, dass diese als Erziehungsziele formuliert werden können. Damit kann eine Kette oder eine Summe dieser Voraussetzungen zu „Mündigkeit“ führen.
Als nächstes werde ich zwei – aus meiner Sicht - zentrale Hindernisse zur Schaffung von Mündig-keit, nämlich den Paternalismus und das Phänomen des Foucaultschen Panopticon vorstellen. Diese Phänomene sind ausgesprochen gefährliche „Fallen“ auf dem Weg der Erziehung zur Mündigkeit, da sie erstens verlockende Instrumente im erzieherischen Vorgang darstellen und zweitens ihre ne-gativen, unterdrückerischen Effekte erst auf den zweiten Blick offenbaren.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Voraussetzungen für das Erziehungsziel Mündigkeit
- 3. Das Problem des Paternalismus
- 4. Foucaults Theorie des Panopticon
- 5. W. Klafki, zum Problem der Erziehung zur Verantwortung
- 6. Einheitsstiftende Mündigkeit, Paternalismus und das Panopticon
- 6.1 Vernunft
- 6.2 Die Erziehung zur Verantwortung
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Mündigkeit als einheitsstiftendes Erziehungsziel und hinterfragt dieses Ziel anhand von Foucaults Panopticon-Theorie. Es wird geprüft, ob eine Kette von Erziehungszielen tatsächlich zu Mündigkeit führt und welche Hindernisse, wie Paternalismus und das Panopticon, diesem Ziel entgegenstehen.
- Voraussetzungen für Mündigkeit
- Das Problem des Paternalismus als Hindernis zur Mündigkeit
- Foucaults Panopticon-Theorie und ihre Relevanz für die Erziehung
- Klafkis Konzept der Erziehung zur Verantwortung
- Kritik an der Einheitsstiftenden Mündigkeit im Kontext von Paternalismus und Panopticon
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Mündigkeit als einheitsstiftendes Erziehungsziel. Sie erläutert den Ansatz, verschiedene Erziehungsziele auf ihren Beitrag zur Mündigkeit zu überprüfen. Die Arbeit beabsichtigt, die Herausforderungen bei der Erreichung von Mündigkeit zu beleuchten, wobei Paternalismus und Foucaults Panopticon-Theorie als zentrale Hindernisse identifiziert werden. Die Arbeit von Wolfgang Klafki zur Erziehung zur Verantwortung wird als wichtiger Bezugspunkt genannt.
2. Voraussetzungen für das Erziehungsziel Mündigkeit: Dieses Kapitel untersucht die Voraussetzungen für mündiges Handeln. Ausgehend von Kants „Sapere aude“ wird die Vernunft als wichtiger Schritt zur Mündigkeit hervorgehoben. Mündiges Handeln wird als selbständige, eigenverantwortliche und aktive Handlung in einer spezifischen Situation definiert. Die kritische Auseinandersetzung mit der Realität und die Fähigkeit zur Reflexion werden als wesentliche Voraussetzungen identifiziert, ebenso wie die Eigenverantwortlichkeit und das Erkennen von Handlungsspielräumen. Die Frankfurter Schule wird zitiert, die die Aufdeckung von Abhängigkeiten und Zwängen als Weg zur Mündigkeit sieht.
Schlüsselwörter
Mündigkeit, Erziehungsziel, Paternalismus, Panopticon, Foucault, Klafki, Vernunft, Eigenverantwortung, Reflexion, Handlungsspielraum, Kritik, Bildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Mündigkeit als einheitsstiftendes Erziehungsziel
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Mündigkeit als einheitsstiftendes Erziehungsziel und hinterfragt dieses Ziel kritisch. Dabei werden Hindernisse wie Paternalismus und Foucaults Panopticon-Theorie analysiert.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Voraussetzungen für Mündigkeit, das Problem des Paternalismus als Hindernis, Foucaults Panopticon-Theorie und ihre Relevanz für die Erziehung, Klafkis Konzept der Erziehung zur Verantwortung und eine kritische Auseinandersetzung mit der Einheitsstiftenden Mündigkeit im Kontext von Paternalismus und Panopticon.
Welche Rolle spielt Michel Foucault in dieser Arbeit?
Foucaults Panopticon-Theorie wird als zentrales Hindernis für die Erreichung von Mündigkeit analysiert. Die Arbeit untersucht, wie die Überwachungsmechanismen des Panopticons die Eigenverantwortung und Selbstbestimmung des Individuums einschränken und somit der Mündigkeit entgegenwirken.
Welche Bedeutung hat Wolfgang Klafki für die Arbeit?
Klafkis Konzept der „Erziehung zur Verantwortung“ dient als wichtiger Bezugspunkt. Seine Ideen werden in Bezug auf die Voraussetzungen und Herausforderungen der Mündigkeit diskutiert und kritisch reflektiert.
Wie wird Mündigkeit in dieser Arbeit definiert?
Mündiges Handeln wird als selbständige, eigenverantwortliche und aktive Handlung in einer spezifischen Situation definiert. Wesentliche Voraussetzungen sind die kritische Auseinandersetzung mit der Realität, die Fähigkeit zur Reflexion, Eigenverantwortlichkeit und das Erkennen von Handlungsspielräumen. Die Frankfurter Schule wird zitiert, die die Aufdeckung von Abhängigkeiten und Zwängen als Weg zur Mündigkeit sieht.
Welche Hindernisse auf dem Weg zur Mündigkeit werden identifiziert?
Als zentrale Hindernisse werden Paternalismus und das Panopticon (Foucault) identifiziert. Paternalismus behindert die Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, während das Panopticon durch seine Überwachungsstrukturen die freie Entfaltung der Persönlichkeit einschränkt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Voraussetzungen für Mündigkeit, Das Problem des Paternalismus, Foucaults Panopticon-Theorie, Klafki und die Erziehung zur Verantwortung, Einheitsstiftende Mündigkeit, Paternalismus und das Panopticon (inklusive Unterkapitel zu Vernunft und Erziehung zur Verantwortung) und Schlussbetrachtung.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit wichtig?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Mündigkeit, Erziehungsziel, Paternalismus, Panopticon, Foucault, Klafki, Vernunft, Eigenverantwortung, Reflexion, Handlungsspielraum, Kritik und Bildung.
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- Felix Wallner (Author), 2004, Mündigkeit (als) einheitsstiftendes Erziehungssziel - Kritisiert durch Foucaults Theorie des Panopticon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34223