Ziel dieser Arbeit ist es, eine konzeptübergreifende Alternative zu den traditionellen Kulturdefinitionen, die der interkulturellen Kompetenz zugrunde liegen, zu finden. Dazu wird, in Anschluss an der Kritik zur Interkulturalitätsauffassung, das Kollektivitätskonzept von Klaus P. Hansen zuletzt ergründet, womit eine interkollektive Kompetenz und deren Förderung durch interkollektives Coaching herausgearbeitet werden. Die Arbeit beschränkt sich dabei auf eine wissenschaftsfundierte Konzeption, welcher es bewusst an Praxisbegründung mangeln mag. Das Fazit liefert einen kurzen Ausblick auf die Vorteile des Kollektivitätskonzeptes für Fach- und Führungskräfte im Vergleich zu den bisher erörterten Auseinandersetzungen mit der interkulturellen Kompetenz und schließt somit die Arbeit ab.
Interkulturelle Kompetenz mag zeitgenössisch von absoluter Notwendigkeit erscheinen, jedoch stellt deren Vermittlung eine Herausforderung dar, „der sich alle expandierenden Unternehmen stellen müssen“ (Papageorgiou 2015, S. 26). Ein Mangel an diesem potenziellen „Wettbewerbsvorteil“ (Cockwell 2010, S. 31) wird als riskant gesehen: laut Thomas (2005) könnte dies eine Erklärung für die hohe Misserfolgsquote bei internationalen Unternehmenszusammenschlüssen sein.
Diese Arbeit gliedert sich in drei Teile und beschäftigt sich mit der interkulturellen Kompetenz, über deren Bedeutung keine Einigung besteht. Hierfür wird im ersten Kapitel die Debatte um diesen Begriff von verschiedenen Standpunkten näher vorgestellt. Im Fokus des zweiten Kapitels stehen die interkulturellen Trainings, die von der Personalentwicklung als Förderungsmaßnahmen zur Erlangung interkultureller Kompetenz eingesetzt werden. Wichtig ist hier zu beachten, dass die Modelle, auf die sich interkulturelle Trainings stützen, von der Grundlage eines statischen Kulturverständnisses ausgehen. Ein kurzer Blick auf ein aktuelles Lehrbuch über „interkulturelles Management“ reicht, um festzustellen, dass in der Betriebswirtschaftslehre - anders als bei der Kulturwissenschaft – die Ansätze von Hofstede und von Thomas eine immer noch zentrale Stelle besitzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- Interkulturelle Kompetenz: ein problematischer Begriff.
- Interkulturelle Kompetenz.
- 2 Was ist Kultur?
- 2.1 Kohärenzorientierung.
- 2.2 Differenzorientierung.
- 3 Förderung von interkultureller Kompetenz
- 3.1 Interkulturelle Trainings.
- 3.2 Relevanz für die (interkulturelle) Zusammenarbeit.
- 4 Interkulturelle Kommunikation: ein Mythos?
- 4.1 Interkulturalität.
- 4.2 Transkulturalität.
- 4.3 Kollektivität und Interkollektivität
- 4.4 Interkollektives Coaching
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Konzept der interkulturellen Kompetenz im Kontext der Globalisierung und der zunehmenden Bedeutung von internationaler Zusammenarbeit. Sie beleuchtet die Debatte um den Begriff der interkulturellen Kompetenz und analysiert kritisch die gängigen Modelle und Ansätze, insbesondere im Bereich der interkulturellen Trainings.
- Die Problematik des Begriffs "interkulturelle Kompetenz" und seine unterschiedlichen Interpretationen.
- Die Kritik an statischen Kulturdefinitionen und die Notwendigkeit einer dynamischeren Sichtweise auf Kultur.
- Die Rolle von interkulturellen Trainings und deren Limitationen.
- Das Kollektivitätskonzept als alternative Herangehensweise an interkulturelle Kompetenz.
- Die Bedeutung von interkollektivem Coaching für die Förderung von interkultureller Kompetenz.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik der interkulturellen Kompetenz ein und beleuchtet den Einfluss der Globalisierung auf die Bedeutung dieses Begriffs. Sie stellt die Debatte um die Definition der interkulturellen Kompetenz vor und beleuchtet die Kritik an den gängigen Ansätzen.
Kapitel 2: Dieses Kapitel widmet sich der Frage, was unter Kultur zu verstehen ist. Es werden zwei verschiedene Orientierungen, die Kohärenzorientierung und die Differenzorientierung, vorgestellt und diskutiert.
Kapitel 3: In diesem Kapitel werden die gängigen Förderungsmaßnahmen zur Erlangung interkultureller Kompetenz, insbesondere interkulturelle Trainings, behandelt. Es wird die Kritik an den statischen Kulturdefinitionen, auf denen diese Trainings basieren, aufgezeigt.
Kapitel 4: Dieses Kapitel beleuchtet die Debatte um die Interkulturalität und die Grenzen dieses Konzepts. Es stellt das Kollektivitätskonzept von Klaus P. Hansen vor und erörtert die Bedeutung von interkollektivem Coaching für die Förderung von interkultureller Kompetenz.
Schlüsselwörter
Interkulturelle Kompetenz, Globalisierung, Kultur, Kollektivität, Interkollektivität, interkulturelle Trainings, interkollektives Coaching, statische Kulturdefinitionen, dynamische Kulturverständnis, Handlungskompetenz.
- Quote paper
- Fabio Telesca (Author), 2016, Interkulturelle Kompetenz als Schlüsselqualifikation für Fach- und Führungskräfte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341728