Die Olympischen Spiele würden sterben, wenn man die Dopingbedrohung nicht bekämpfe, formulierte ein kanadischer Minister auf der Anti-Doping Sitzung in Montreal. Genau das versucht das Internationale Olympische Komitee (IOC) seit den 1960er Jahren zu verhindern. Seit dieser Zeit hat das IOC versucht, Doping zu definieren, Regeln aufzustellen sowie Kontrollmethoden und Sanktionen zu entwickeln. Da das Dopingproblem auch von staatlichen Behörden und verschiedenen internationalen Organisationen angegangen wurde, entstanden über die Jahrzehnte nicht nur unterschiedliche Dopingdefinitionen, sondern auch unterschiedliche Dopingregeln, -kontrollen und –sanktionen. Auch innerhalb der Olympischen Bewegung herrschten diverse Auffassungen von Doping und dem angemessenen Umgang mit den begleitenden Problemerscheinungen. Während das IOC hauptsächlich für die Olympischen Spiele zuständig und ansonsten innerhalb der Olympischen Familie nur beratend tätig war, übernahmen die internationalen Verbände (IF) die Verantwortungen für sportliche Ereignisse abseits der Spiele.
Die norwegische Ministerpräsidentin Harlem Brundtland sah 1988 im IOC die internationale Organisation, die eine sehr wichtige Rolle im komplexen Gefüge internationaler Beziehungen spielte. Das IOC kämpfe mit seinen olympischen Idealen gegen internationale Isolation und Apathie. Olympische Solidarität zeige das IOC besonders in Ländern, die keine Möglichkeiten besitzen, Chancengleichheit im Sport zu garantieren. Deshalb sei der Kampf des IOC gegen Doping von unschätzbarem Wert. Innerhalb und außerhalb der Olympischen Bewegung hat sich das IOC seit dem Beginn der 1980er Jahre für die Harmonisierung der internationalen Anti-Doping Politik eingesetzt, bis die Welt-Anti-Doping Agentur (WADA) im Jahre 1999 das IOC ablöste.
In der vorliegenden Arbeit wird die Gründung der WADA im Kontext internationaler Harmonisierungsbestrebungen des IOC beschrieben, analysiert und diskutiert. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Fragestellung, inwieweit die Harmonisierungsbestrebungen des IOC zur Gründung der WADA führten. Welche Anti-Doping Politik hat das IOC bis zum Dopingskandal der Tour de France 1998 betrieben und wie sah die Politik danach aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definition des Begriffs „Doping“
- 3. Die beteiligten Organisationen
- 3.1 Die Olympische Bewegung
- 3.1.1 Das IOC
- 3.1.1.1 Die Medical Commission
- 3.1.1.2 Die Athletes' Commission
- 3.1.1.3 Die Juridical Commission
- 3.1.2 Die NOCs
- 3.1.3 Der CAS
- 3.1.4 Die IFs
- 3.1.1 Das IOC
- 3.2 Die UNESCO
- 3.3 Der Europarat
- 3.1 Die Olympische Bewegung
- 4. Die Harmonisierungsbestrebungen des IOC vor Gründung der WADA
- 4.1 Der Hintergrund
- 4.2 Die Anti-Doping Politik des IOC der 1980er Jahre
- 4.2.1 Boykott und Doping – Das Ende der Olympischen Spiele?
- 4.2.2 Disqualifikation oder eine lebenslange Sperre von Dopingsündern?
- 4.2.3 Das Problem der Durchführung von Dopingkontrollen
- 4.2.4 Erste Harmonisierungsbestrebungen außerhalb der Olympischen Bewegung
- 4.2.5 Die 1. Internationale Anti-Doping Konferenz in Ottawa
- 4.2.6 Der Ben-Johnson-Skandal 1988
- 4.2.7 Die erste gemeinsame Anti-Doping Kommission der Olympischen Bewegung
- 4.2.8 Die 2. Internationale Anti-Doping Konferenz
- 4.3 Die Anti-Doping Politik des IOC der 1990er Jahre
- 4.3.1 Die „International Olympic Charter against Doping in Sport“
- 4.3.2 Die 3. Internationale Anti-Doping Konferenz
- 4.3.3 Neue Bestrebungen, die Dopingkontrollen zu harmonisieren
- 4.3.4 Der „Medical Code“ des IOC
- 4.3.5 Probleme bei der Übernahme des Medical Codes
- 4.4 Zwischenfazit: Welche Rolle spielten die Harmonisierungsbestrebungen des IOC bis zum Tour de France Skandal 1998 im Kampf gegen Doping?
- 4.5 Eine supranationale Anti-Doping Agentur entsteht
- 4.5.1 Exkurs: Der Skandal der Tour de France
- 4.5.2 Die 1. Welt Anti-Doping Konferenz in Lausanne
- 4.6 Kritik an der Anti-Dopingpolitik des IOC
- 4.6.1 Kritik von IOC-Mitgliedern innerhalb IOC-Sessions
- 4.6.2 Kritik von externen Experten
- 4.6.3 Ist der moderne Sport noch zu retten?
- 5. Die WADA
- 5.1 Die Gründung der WADA
- 5.1.1 Die Gründung der NADA
- 5.2 Die Zielsetzung der WADA
- 5.3 Die Aufgaben der WADA
- 5.4 Die Organisationsstruktur der WADA
- 5.5 Die Finanzierung der WADA
- 5.6 Der „World Anti-Doping Code“
- 5.7 Die Sanktionen
- 5.1 Die Gründung der WADA
- 6. Resümee: Die WADA als letzte Rettung des Spitzensports oder Resultat der Harmonisierungsbestrebungen des IOC?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gründung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Kontext der internationalen Harmonisierungsbestrebungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Hauptzielsetzung besteht darin, den Einfluss des IOC auf die Entstehung der WADA zu analysieren und die Entwicklung der Anti-Doping-Politik des IOC bis zur Gründung der WADA zu beleuchten.
- Die Entwicklung der Anti-Doping-Politik des IOC
- Die Herausforderungen bei der Harmonisierung internationaler Anti-Doping-Maßnahmen
- Die Rolle von Schlüsselereignissen wie dem Ben-Johnson-Skandal und dem Tour-de-France-Skandal
- Die Kritik an der Anti-Doping-Politik des IOC
- Die Gründung und die Ziele der WADA
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, die sich mit der Gründung der WADA und den Harmonisierungsbestrebungen des IOC auseinandersetzt. Sie hebt die unterschiedlichen Dopingdefinitionen, Regeln und Sanktionen hervor, die über die Jahre entstanden sind, und betont die Bedeutung der Harmonisierung der internationalen Anti-Doping-Politik. Die Arbeit fokussiert sich auf die Frage, inwieweit die Harmonisierungsbestrebungen des IOC zur Gründung der WADA führten und welche Anti-Doping-Politik das IOC bis zum Dopingskandal der Tour de France 1998 betrieben hat.
2. Definition des Begriffs „Doping“: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des Begriffs "Doping" und beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen, die von verschiedenen Organisationen wie dem DSB, dem Europarat und dem IOC verwendet wurden. Es analysiert die Schwierigkeiten, eine einheitliche Definition zu finden und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Harmonisierung der Anti-Doping-Politik.
3. Die beteiligten Organisationen: Kapitel 3 präsentiert einen Überblick über die verschiedenen Organisationen, die an der Bekämpfung von Doping im Sport beteiligt sind. Es beschreibt die Rollen des IOC, der Nationalen Olympischen Komitees (NOCs), des Court of Arbitration for Sport (CAS), der Internationalen Verbände (IFs), der UNESCO und des Europarates im Kampf gegen Doping und ihre unterschiedlichen Ansätze. Die Beschreibung der Organisationsstrukturen und ihrer Verantwortlichkeiten dient als Grundlage für das Verständnis der komplexen Dynamik der internationalen Anti-Doping-Bemühungen.
4. Die Harmonisierungsbestrebungen des IOC vor Gründung der WADA: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und beschreibt die Harmonisierungsbestrebungen des IOC im Kampf gegen Doping. Es analysiert die Anti-Doping-Politik des IOC in den 1980er und 1990er Jahren, einschließlich der Herausforderungen bei der Harmonisierung von Sanktionen, Kontrollen und Regeln. Es beleuchtet wichtige Ereignisse wie den Ben-Johnson-Skandal und die internationalen Anti-Doping-Konferenzen. Der Tour de France Skandal von 1998 wird als Wendepunkt im Kampf gegen Doping dargestellt, der den Bedarf einer unabhängigen globalen Agentur unterstrich.
5. Die WADA: Kapitel 5 konzentriert sich auf die WADA, ihre Gründung, Finanzierung, Aufgaben, Programme und den World Anti-Doping Code. Es beschreibt die Organisationsstruktur der WADA und analysiert ihren Einfluss auf die globale Anti-Doping-Landschaft. Der World Anti-Doping Code wird als ein bedeutender Schritt zur Harmonisierung der internationalen Anti-Doping-Regelungen dargestellt.
Schlüsselwörter
WADA, IOC, Doping, Harmonisierung, Anti-Doping-Politik, Olympische Bewegung, Internationale Verbände, Ben-Johnson-Skandal, Tour de France Skandal, World Anti-Doping Code, Medical Code, Internationale Anti-Doping Konferenzen, Sanktionen, Dopingkontrollen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Die Gründung der WADA und die Harmonisierungsbestrebungen des IOC
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Gründung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und analysiert den Einfluss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf diesen Prozess. Sie beleuchtet die Entwicklung der Anti-Doping-Politik des IOC bis zur Gründung der WADA und die damit verbundenen Herausforderungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der Anti-Doping-Politik des IOC, die Schwierigkeiten bei der internationalen Harmonisierung von Anti-Doping-Maßnahmen, die Rolle wichtiger Ereignisse wie der Ben-Johnson- und des Tour-de-France-Skandals, die Kritik an der Anti-Doping-Politik des IOC sowie die Gründung und die Ziele der WADA.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Definition von Doping, beteiligte Organisationen, Harmonisierungsbestrebungen des IOC vor der WADA-Gründung, die WADA selbst und ein Resümee. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik und baut auf den vorherigen Kapiteln auf.
Welche Organisationen werden in der Arbeit betrachtet?
Die Arbeit analysiert die Rolle verschiedener Organisationen im Kampf gegen Doping, darunter das IOC, Nationale Olympische Komitees (NOCs), der Court of Arbitration for Sport (CAS), Internationale Verbände (IFs), die UNESCO und der Europarat. Der Fokus liegt dabei auf dem IOC und seinem Einfluss auf die Entwicklung der internationalen Anti-Doping-Politik.
Welche Rolle spielte der Ben-Johnson-Skandal?
Der Ben-Johnson-Skandal von 1988 wird als ein Schlüsselereignis dargestellt, das die Notwendigkeit einer effektiveren und harmonisierten Anti-Doping-Politik deutlich machte und die Harmonisierungsbestrebungen des IOC beeinflusste.
Welche Bedeutung hatte der Tour-de-France-Skandal 1998?
Der Tour-de-France-Skandal von 1998 wird als Wendepunkt dargestellt, der den Bedarf an einer unabhängigen, globalen Anti-Doping-Agentur wie der WADA unterstrich und den Druck auf das IOC erhöhte.
Was sind die Ziele der WADA?
Die Arbeit beschreibt die Ziele der WADA, darunter die Harmonisierung der Anti-Doping-Regeln weltweit, die Durchführung von Dopingkontrollen und die Festlegung von Sanktionen gegen Dopingsünder.
Wie wird die WADA finanziert?
Die Arbeit beleuchtet die Finanzierung der WADA, aber Details zur konkreten Finanzierungsstruktur werden nicht im FAQ zusammengefasst. Diese Information findet sich im Kapitel über die WADA im Haupttext.
Was ist der World Anti-Doping Code?
Der World Anti-Doping Code ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit und wird als ein bedeutender Schritt zur Harmonisierung der internationalen Anti-Doping-Regelungen dargestellt. Weitere Details zum Code sind im Kapitel über die WADA zu finden.
Welche Kritikpunkte an der Anti-Doping-Politik des IOC werden angesprochen?
Die Arbeit erwähnt die Kritik an der Anti-Doping-Politik des IOC sowohl von internen als auch externen Experten und analysiert diese im Kontext der Entwicklung der Anti-Doping-Bemühungen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: WADA, IOC, Doping, Harmonisierung, Anti-Doping-Politik, Olympische Bewegung, Internationale Verbände, Ben-Johnson-Skandal, Tour de France Skandal, World Anti-Doping Code, Medical Code, Internationale Anti-Doping Konferenzen, Sanktionen, Dopingkontrollen.
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- Alexander Munk (Author), 2012, Die Gründung der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) im Kontext internationaler Harmonisierungsbestrebungen des IOC, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341625