In den letzten Jahrzehnten hat sich die Globalisierung durch die wachsende Wirtschaftlichkeit des Außenhandels beziehungsweise die Veränderung des Verhältnisses von Warenhandel und Weltwarenproduktion sehr klar dargestellt. Der Anteil des Warenexports am Weltbruttoinlandsprodukt (BIP) wächst beständig und liegt inzwischen bei einem Viertel der weltweit produzierten Waren. Wie die folgende Grafik zeigt, ist der grenzüberschreitende Warenexport von 1960 bis 2014 um das Siebzehnfache gestiegen.
Die sich verstärkende Globalisierung zwingt die Unternehmen, sich auf die Stärke ihrer Versorgungskette zu konzentrieren, was sich in einer Zunahme der Spezialisierung und dem Outsourcen von Nicht-Kernkompetenzen bemerkbar macht. Daher wird die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit von verschieden Akteuren, u. a. von Zulieferern, Produzenten, Logistikdienstleistern, Handel sowie Kunden, zur Optimierung der gesamten Supply Chain zur Notwendigkeit. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren bedarf der Bereitschaft zur Informationsweitergabe. Ein hohes Informationsniveau der an der Auftragsabwicklung, an der Produktentwicklung sowie an der Marketingentscheidung beteiligten Funktionsträger und der Mitglieder der unternehmensübergreifenden Prozesskette, ist maßgeblich für das Supply Chain Management. Wird eine Information beispielsweise über die Endkundennachfrage nicht direkt oder unvollständig an jeden Akteur weitergegeben, kommt es zur Entstehung des Bullwhip-Effekts.
Die Wichtigkeit der Information bei jeder unternehmerischen Tätigkeit wird zur zentralen Frage für Unternehmen im 21 Jahrhunderts. Sowohl in der Praxis als auch im wissenschaftlichen Bereich spielt der Informationsfluss im Supply Chain Management eine wesentliche Rolle. Durch die zunehmende Globalisierung der Märkte und den zunehmenden Wettbewerb sehen sich die Unternehmen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der steigenden Individualität der Kundenwünsche gezwungen. Aufgrund einer Verzögerung der Kundenbedarfsänderung, einer geringen Flexibilität sowie einer schlechten Reaktion der Akteure der Lieferkette kann der Bullwhip-Effekt oder Peitscheneffekt entstehen.
Tritt das Phänomen des Bullwhip-Effekts durch das Informationsdefizit zwischen den Akteuren der Supply Chain auf, kommt es zu hohen Lagerbeständen, Fehllieferungen beziehungsweise Lieferengpässen, einem schlechten Servicegrad vor allem aber zu erheblichen Kosten entlang der gesamten Lieferkette.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlegende Begriffen und Definitionen
- 2.1 Grundlage des Supply Chain Managements
- 2.1.1 Supply Chain
- 2.1.2 Der Begriff des Supply Chain Managements
- 2.1.3 Ziele des Supply Chain Managements
- 2.1.4 Grundprinzipien des Supply Chain Managements
- 2.2 Bullwhip-Effekt
- 2.2.1 Historie des Bullwhip-Effekts
- 2.2.2 Entstehungsgründe des Bullwhip-Effekts
- 2.2.3 Auswirkungen des Bullwhip-Effekts auf die Supply Chain
- 2.2.4 Simulation: Beer Distribution Game
- 2.3 Zusammenfassung Grundlegende Begriffe und Definition
- 3. Maßnahmen zur Bekämpfung des Bullwhip-Effekts in der Supply Chain
- 3.1 Vermeidung von lokaler Information
- 3.2 Informationsweitergabe
- 3.3 Struktur der Bestellung
- 3.4 Prognosemethode
- 3.5 Entkoppelung der Nachfrage von der Endkundennachfrage
- 3.5.1 Minimierung der Bestellfixkosten
- 3.5.2 Optimierung der Transportkosten
- 3.6 Entkoppelung der Nachfrage vom eigenen Bedarf
- 3.6.1 Beseitigung der Preisschwankungen
- 3.6.2 Information bezüglich der Sonderaktion
- 3.6.3 Anwendung von Zuteilungsverfahren
- 3.7 Traditionelle Managementkonzepte in der Supply Chain
- 3.7.1 Electronic Data Interchange (EDI)
- 3.7.2 Vendor Managed Inventory (VMI)
- 3.7.3 Quick Response (QR)
- 3.8 Zusammenfassung der Maßnahmen zur Bekämpfung des Bullwhip-Effects in der Supply Chain
- 4. Das CPFR-Konzept: Neues Wunderinstrument für mehr Effizienz und Profitabilität
- 4.1 Zielsetzung
- 4.2 ECR-Efficient Consumer Response
- 4.2.1 Begriffsbestimmung
- 4.2.2 Inhalt und Aufbau
- 4.2.3 Ziele der Efficient Consumer Response (ECR)
- 4.2.4 Schwachstellen von ECR
- 4.3 Einführung in Das CPFR-Geschäftsmodell
- 4.3.1 Nutzen für die Industrie, den Handel und die Konsumenten
- 4.3.2 Vergleich traditionelle Geschäftsbeziehungen und CPFR
- 4.3.3 Die Kooperation als Kernstück des CPFR-Geschäftsmodells
- 4.4 Das CPFR-Geschäftsmodell im Detail
- 4.4.1 Planning - Planung-Phase
- 4.4.2 Forecasting - Prognose-Phase
- 4.4.3 Replenishment - Beschaffungs-Phase
- 4.5 Zusammenfassung von CPFR
- 5 Beispiel einer Implementierung des CPFR-Geschäftsmodells
- 5.1 Vorbereitung für ein erfolgreiches CPFR-Geschäftsmodell
- 5.1.1 Interne Bereitschaft
- 5.1.2 Segmentierung der potenziellen Geschäftspartner
- 5.1.3 Auswahl von CPFR-Partnern
- 5.2 Modellbeispiel einer Implementierung eines CPFR-Geschäftsmodell
- 5.3 Beispiel der Wirtschaftlichkeitsberechnung der CPFR-Implementierung
- 5.4 Templates für die Umsetzung von CPFR
- 5.5 Bewertung der Implementierung des CPFR-Geschäftsmodells
- 5.6 Fallstudie: CPFR-Geschäftsmodell von Henkel, Condis und Cartisa
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Optimierung des Informationsflusses innerhalb der Supply Chain, um den Bullwhip-Effekt zu bekämpfen. Sie untersucht die Ursachen und Auswirkungen des Bullwhip-Effekts und präsentiert verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung. Der Fokus liegt dabei auf dem CPFR-Konzept als einem innovativen Ansatz für die effiziente Zusammenarbeit zwischen Unternehmen.
- Analyse des Bullwhip-Effekts und seiner Auswirkungen auf die Supply Chain
- Bewertung verschiedener Maßnahmen zur Bekämpfung des Bullwhip-Effekts
- Detaillierte Darstellung des CPFR-Konzepts und seiner Funktionsweise
- Untersuchung der Vorteile und Herausforderungen der CPFR-Implementierung
- Beispiel einer CPFR-Implementierung und Analyse der Wirtschaftlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein, beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und skizziert den Aufbau. Kapitel 2 definiert grundlegende Begriffe wie Supply Chain und Bullwhip-Effekt und erläutert die Entstehung und Auswirkungen des Bullwhip-Effekts. Kapitel 3 präsentiert verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Bullwhip-Effekts, darunter die Vermeidung von lokaler Information, die Optimierung der Informationsweitergabe und die Anwendung traditioneller Managementkonzepte wie EDI und VMI. Kapitel 4 stellt das CPFR-Konzept vor und beschreibt seine Funktionsweise und die Vorteile für alle Beteiligten. Kapitel 5 beleuchtet die Implementierung des CPFR-Geschäftsmodells anhand eines Beispiels und untersucht die Wirtschaftlichkeit. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Supply Chain Management, Bullwhip-Effekt, Informationsflussoptimierung, CPFR, Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment, ECR, Efficient Consumer Response, EDI, Electronic Data Interchange, VMI, Vendor Managed Inventory, Quick Response, Prognosemodelle, Bestellpolitik, Wirtschaftlichkeit, Implementierung, Fallstudie.
- Quote paper
- Mirene Chawoua Wansi (Author), 2016, Informationsflussoptimierung innerhalb der Supply Chain als Instrument zur Bekämpfung des Bullwhip-Effekts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341551
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