In den meisten westlichen Kulturen ist der Konsens vertreten, dass Freiheit und Sicherheit zwei der wichtigsten Güter sind, nach denen die Menschen streben können.Der Mensch befindet sich oft in dem Dilemma, dass er zwischen Freiheit und Sicherheit wählen muss, da er nicht beide besitzen kann. Diese „Freiheit versus Sicherheit-Situation“ ist auch bei den aktuellen Diskussion um den „Sicherheits- beziehungsweise Überwachungsstaat“ zu beobachten, in denen debattiert wird, in wie weit die Bürger dem Staat das Recht zugestehen, ihre individuelle Freiheiten einzuschränken, um ein vermeintlich höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten.
Auch der englische Staatstheoretiker Thomas Hobbes hat sich mit der Frage nach der Herstellung von Sicherheit beschäftigt. In seinem Werk „Leviathan“, welches man als ein Gegenstück zur aristotelischen Staatslehre ansehen kann, zeigt Hobbes seine Gedanken zur Legitimation von Herrschaft auf und entwickelt ein fiktives Staatsmodell.
In Hobbes Theorie befinden sich die Menschen auch in dem oben genannten Dilemma. In ihrem vor-staatlichen Leben im Naturzustand verfügen sie über unbegrenzte Freiheit, jedoch ist dieses Leben unsicher. Daher entscheiden sie, diesen Zustand zu verlassen, um sich in einem Staat einem absoluten Herrscher zu unterwerfen. Für die Vergesellschaftung müssen die Menschen ihre absolute Freiheit aufgeben, was sie freiwillig mit der Hoffnung tun, im Staat Sicherheit zu erlangen. Denn nach Hobbes gewährleistet nur ein Staat mit einem Souverän, der als höchste, sanktionierende und alle Macht innehabende Instanz fungiert, den Menschen Frieden und Sicherheit.
Jedoch ist zu hinterfragen, ob der Souveräne wirklich in der Lage dazu ist, Frieden und Sicherheit zu gewähren oder ob nicht Benjamin Franklins Aussage zutrifft und die Menschen sowohl Freiheit als auch Sicherheit verlieren. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit die Frage untersuchen, ob die Freiheitsaufgabe ihren Zweck der Sicherheitsherstellung erfüllt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DER NATURZUSTAND.
- HOBBES MENSCHENBILD
- DER NATURZUSTAND ALS „, KRIEG ALLER GEGEN ALLE ‘
- DER WERT DER FREIHEIT IM NATURZUSTAND
- DER GESELLSCHAFTSVERTRAG
- VERTRAGSABSCHLUSS DURCH UNTERWERFUNG
- DAS LEBEN UNTER DEM SOUVERÄN
- DIE BESCHRÄNKUNGEN DER INDIVIDUELLEN FREIHEIT IM LEVIATHAN.
- ERFÜLLT DIE FREIHEITSAUFGABE IHREN ZWECK?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, ob die Freiheitsaufgabe im Gesellschaftsvertrag, wie von Thomas Hobbes beschrieben, ihren Zweck der Sicherheitsherstellung erfüllt. Sie analysiert Hobbes' Menschenbild und die Folgen der Verlagerung von Freiheit in Sicherheit im Naturzustand.
- Hobbes' Menschenbild und seine anthropologischen Grundlagen
- Die Natur des Naturzustands und die Herausforderungen der Freiheit
- Der Gesellschaftsvertrag als Übergang von Freiheit zu Sicherheit
- Die Auswirkungen des Souveräns auf die individuelle Freiheit
- Die Frage, ob der Souverän tatsächlich Frieden und Sicherheit gewährleisten kann
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert Hobbes' Menschenbild und seine anthropologischen Grundlagen. Hobbes sieht den Menschen als egoistisches, von Leidenschaften getriebenes Wesen, dessen Streben nach Selbsterhaltung im Naturzustand zu einem „Krieg aller gegen alle“ führt.
Das zweite Kapitel untersucht die Herausforderungen der Freiheit im Naturzustand. Es wird deutlich, dass der Mensch im Naturzustand zwar unbegrenzte Freiheit besitzt, diese aber mit Unsicherheit und Angst einhergeht. Die Konkurrenz um knappe Güter und das Streben nach sozialer Anerkennung führen zu Konflikten.
Das dritte Kapitel behandelt den Gesellschaftsvertrag und den Übergang von Freiheit zu Sicherheit. Die Menschen entscheiden sich, ihre absolute Freiheit aufzugeben, um sich einem Souverän zu unterwerfen, der ihnen Frieden und Sicherheit gewährleisten soll.
Das vierte Kapitel analysiert das Leben unter dem Souverän und die Auswirkungen auf die individuelle Freiheit. Es wird untersucht, in welchem Maße die individuelle Freiheit des Einzelnen im Leviathan eingeschränkt wird.
Das fünfte Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob der Souverän dem Menschen tatsächlich Frieden und Sicherheit gewährleisten kann. Die Arbeit analysiert, ob die Freiheitsaufgabe ihren Zweck der Sicherheitsherstellung erfüllt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der politischen Philosophie, insbesondere den Konzepten von Freiheit und Sicherheit im Kontext des Gesellschaftsvertrags. Schlüsselbegriffe sind: Naturzustand, Hobbes' Menschenbild, „Krieg aller gegen alle“, Selbsterhaltung, Souverän, Leviathan, individuelle Freiheit und Sicherheitsherstellung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2010, Freiheit und Sicherheit in Hobbes "Leviathan", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341479