Die im Rahmen des Studiums der Komplementärtherapie verfasste Arbeit basiert auf der 2011 ausgestrahlten SWR2-Radiosendung und dem zugehörigen Transkript von Prof. Peter Spork zur Epigenetik. Sie stellt wesentliche Elemente dieses Ansatzes vor und geht der Frage nach, welchen Einfluss diese Sichtweise auf das eigenverantwortliche Handeln und die Möglichkeiten, Klienten im Rahmen komplementärer Methoden zu unterstützen, hat.
Inhaltsverzeichnis
1 Definition von Epigenetik
2 Bedeutung der Epigenetik im Studium und der Shiatsu-Praxis
3 Beispiele zur Epigenetik
4 Literaturverzeichnis
5 Verzeichnisse
5.1 Tabellenverzeichnis
5.2 Abkürzungsverzeichnis
1 Definition von Epigenetik
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Quelle Epigenetik
Epigenetik ist ein relativ junger Zweig der Wissenschaft, die den Niederschlag von Umwelteinflüssen in den Genen untersucht. Sie beschäftigt sich „mit allen molekularbiologischen Informationen, die Zellen speichern und an ihre Tochterzellen weitergeben, die aber nicht im genetischen Code gespeichert sind“ (Spork2011, S.3).
Die Weitergabe von Informationen, z.B. das Essverhalten innerhalb einer Familie, erfolgt nicht nur über Traditionen sondern auch über genetische „Schalter“, die per Vererbung von den Eltern auf die nachfolgenden Generationen übertragen werden. Diese Schalter werden als Epigenome („zweiter Code“) bezeichnet und ergänzen und verfeinern den genetischen Code. Sie können über bestimmte, noch genauer zu untersuchende Mechanismen an- und abgeschaltet werden und beeinflussen so die Aktivierung bzw. Deaktivierung der Gene, mit denen sie verbunden sind.
Neben der „transgenerationellen Epigenetik“, der Übertragung von Informationen auf die Kinder- bzw. Enkelgeneration, beeinflussen auch die Umwelt und die eigene Lebensweise, wie gesunde Ernährung und Bewegung, die Aktivierung des genetischen Potentials jedes Einzelnen.
Die Kenntnis des (2004 erstmals vollständig entschlüsselten) genetischen Codes alleine reicht nicht aus, um beispielsweise die Differenzierung der Gewebetypen mit identischem Genom im menschlichen Körper zu erklären. Die Regulation der Genaktivität besitzt einen ebenso großen Anteil an der Steuerung der Zellen wie das Genom an sich.
Das Epigenom entscheidet über die Identität der Zelle und bildet gleichzeitig das „Zellgedächtnis“, in dem frühere, exogene Einflüsse auf die Zelle gespeichert werden.
Epigenetische Schalter sind prinzipiell reversibel. Somit kann die Zellfunktion über eine entsprechende Lebensweise, Präventionsstrategien oder auch Medikamente beeinflusst werden.
Zu den wichtigsten Schaltern gehören die DNA-Methylierung und der Histon-Code. Bei der DNA-Methylierung werden mittels eines Enzyms (DNA-Methyltransferase) einzelne Gene stumm geschaltet (genutzt z.B. in der Krebstherapie). Bei Histon handelt es sich um ein Eiweißmolekül, um das die DNA mit unterschiedlich fester Bindung gewickelt wird. Eine feste Bindung schaltet die Gene stumm.
Die Erkenntnisse der Epigenetik beeinflussen auch die Diskussion zwischen Vererbung und der Prägung durch Umwelteinflüsse, da sie ein Erklärungsmodell für das Zusammenspiel beider Komponenten bilden.
2 Bedeutung der Epigenetik im Studium und der Shiatsu-Praxis
Die Epigenetik bildet eine wissenschaftlich fundierte Erklärung, wie der persönliche Lebensstil und die Umwelteinflüsse die eigene Gesundheit – und die Gesundheit der folgenden Generationen – beeinflussen kann.
Die Lebensqualität stellt sich damit als durch den Klienten selbst beeinflussbar dar und unterstützt das Konzept der Selbstwirksamkeit. Das Ziel im Shiatsu, den Entwicklungsprozess des Klienten zu begleiten (vgl. Schmidt2012, S. 11) und ihn zu seinen eigenen, persönlich passenden Lösungen zu ermutigen wird durch diese Erklärungsmöglichkeit der „westlichen“ Medizin auf dem neuesten wissenschaftlichen Forschungsstand unterstützt.
Die Ansätze der Epigenetik lassen Präventionsmaßnahmen, z.B. zur Stressreduzierung und Vermeidung von Burn-Out, sinnvoll erscheinen. Neben ernährungsbezogenen Fragestellungen kann Berührung hier einen sinnvollen Beitrag zum Ausgleich des vegetativen Nervensystems leisten und somit zu einer längerfristigen Gesunderhaltung des Klienten beitragen.
Im Verständnis der traditionellen asiatischen Medizin repräsentiert die Nieren-Energie (Ki) die Lebensenergie eines Menschen, die von den Vorfahren vererbt wird. Diese vorgeburtliche Energie wird durch die mit der im Laufe des Lebens durch Atmung und Nahrung aufgenommenen Energie ergänzt und dient der Aufrechterhaltung des Lebens (vgl. Eckert2005, S.232f). Dieser Ansatz beschreibt ein analoges Konzept der Beeinflussungsmöglichkeit der vererbten Konstitution durch die Lebensumstände.
Über die Bedeutung für die eigene Gesundheit hinaus beeinflusst eine Änderung von Verhaltensweisen die Umwelt des Klienten – sei es über Vererbung oder konkreter über den Impuls, andere Personen zu einer Veränderung ihres Verhaltens anzuregen. An diesem Punkt könnte eine erweiterte Betrachtung im Hinblick auf die aktuell diskutierte Thematik der „Spiegelneuronen“ interessante Bezugspunkte beleuchten.
3 Beispiele zur Epigenetik
Eines der beeindruckenden Beispiele in der Natur ist die Verwandlung einer Raupe in einen Schmetterling. Bei identischem Genmaterial entsteht während der Verpuppung durch den massiven Umbau im Epigenom ein völlig andersartiges Lebewesen.
Bezogen auf den menschlichen Organismus wird über epigenetische Schalter z.B. die Bildung der Schweißdrüsen gesteuert. Die Anzahl hängt von den klimatischen Bedingungen in den ersten drei Lebensjahren ab.
Die Prägung des Stoffwechsels geschieht perinatal, sowohl durch die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft als auch durch die Ernährung des Säuglings während der ersten sechs Lebensmonate. Durch geeignete Prävention, z.B. die konsequente Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes, kann das Risiko für Fettleibigkeit und Diabetes bei Kindern positiv beeinflusst werden.
Ähnliche Beobachtungen wurden in Bezug auf den Gehirnstoffwechsel und die Entwicklung von Resilienz gemacht, z.B. bei Versuchen zum Stressverhalten von Ratten, deren Mütter nach der Geburt keine hinreichende Brutpflege betrieben.
Im Rahmen der „transgenerationellen Epigenetik“ wurde bei einer Studie in Schweden festgestellt, dass das Ess- und Rauchverhalten von Männern vor der Pubertät sich negativ auf die Lebenserwartung ihrer männlichen Enkel auswirken.
Neben körperlichen Symptomen zeigen Studien, dass auch Traumata auf diesem Weg über Generationen weiter gegeben werden können. Bei Studien mit Mäusen konnte eine Trauma-Weitergabe bis zur 4. Generation beobachtet werden. Auch die „German Angst“ könnte als Folge der Traumatisierung des 2. Weltkriegs eine Ursache in der Vererbung des epigenetischen Codes haben.
4 Literaturverzeichnis
Eckert, Achim (2005):Das Tao der Akupressur und Akupunktur – Die Psychosomatik der Punkte. Stuttgart, Haug Verlag
Schmidt, Ulrike (2012): „Was ist Shiatsu?“ In Löhner-Jokisch, Susanne (Hrsg.),Gesundheitsförderung hautnah mit Shiatsu – Begleiten, beraten und befähigen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, Gamburg, Verlag für Gesundheitsförderung, 11-15
Spork, Peter (2011):Ein anderer Code – Wie wir unser Erbgut steuern können.Manuskript zum Vortrag am Sonntag, 16. Oktober 2011, 8:30, SWR2. Baden-Baden, Südwestrundfunk SWR2 Aula Manuskriptendienst
5 Verzeichnisse
5.1 Tabellenverzeichnis
Seite
Tabelle 1: Quelle Epigenetik 1
5.2 Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Quote paper
- Karin Koers (Author), 2012, Einführung in die Epigenetik. Exzerpt zu Dr. Peter Spork, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341466
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