E.T.A. Hoffmannns Werk „Der Sandmann“ ist mehr als die kritische Reaktion eines romantischen Autors auf das spätaufklärerische Weltbild: Auch wenn das für die „‚poetisierte Welt’“ der Romantiker typische „‚Wunderbare’ oder ‚Phantastische’“ im „Sandmann“ zu finden ist und klare Parallelen zur Frühromantik erkennbar sind, treten auch romantikkritische Aspekte auf. Dies möchte ich in der vorliegenden Hausarbeit deutlich machen. Insbesondere rückt dabei die Hauptfigur der Erzählung, Nathanael, in den Fokus der Betrachtung. Durch seinen Versuch, sich ein Ideal zu formen und dadurch Halt zu verschaffen, erscheint er auf den ersten Blick wie der Prototyp des Romantikers, der das Pendant zur aufklärerischen Haltung seiner Verlobten Clara darstellt. Dass Hoffmann mit Nathanaels Schwärmerei auch auf die Gefährlichkeit des falsch verstandenen Romantisierens verweist, wird erst auf den zweiten Blick deutlich.
Die für Hoffmanns Werk charakteristische Rolle des Erzählers, der durch seine Multiperspektivität wenig dazu beiträgt, Handlung und Figuren auf Eindeutigkeit festzulegen, möchte ich in dieser Arbeit ebenfalls thematisieren. Mithilfe dieser verschiedenen Betrachtungsweisen des „Sandmann“ versuche ich mich abschließend der Beantwortung der Frage zu nähern, inwieweit sich der Autor E.T.A. Hoffmann mit seinem Werk in die romantische Literaturepoche einpasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte und Wirkung des Romans
- Die Figuren Nathanael und Clara als gegensätzliche Pole
- Die Rolle des Erzählers
- Der Einstieg des Erzählers in die Geschichte
- Das Verhältnis des Erzählers zur erzählten Welt
- Der Sandmann- ein romantisches Werk?!
- Nathanael- ein entarteter Romantiker?!
- E.T.A. Hoffmann und die Frühromantik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert E.T.A. Hoffmanns Werk "Der Sandmann" und untersucht, inwieweit sich dieses in die Epoche der Romantik einordnen lässt. Dabei rückt insbesondere die Hauptfigur Nathanael in den Fokus, der durch seine Idealvorstellungen und Schwärmerei den Prototypen eines Romantikers darstellt, der zugleich die Gefahren einer falsch verstandenen Romantisierung aufzeigt.
- Die Ambivalenz von Realität und Phantasie
- Die Rolle des Erzählers und seine Multiperspektivität
- Die Gegensätzlichkeit der Figuren Nathanael und Clara
- Die Beziehung zwischen Romantik und Aufklärung
- Die kritische Auseinandersetzung mit romantisierenden Tendenzen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die These auf, dass Hoffmanns "Der Sandmann" zwar Elemente der Romantik aufweist, gleichzeitig aber auch kritische Aspekte gegenüber dieser Epoche beinhaltet.
Im zweiten Kapitel wird die Entstehungsgeschichte und die Wirkung des Romans beleuchtet. Dabei wird hervorgehoben, dass das Werk trotz seiner thematischen Nähe zur Romantik zu seiner Zeit eher negativ aufgenommen wurde. Erst im 20. Jahrhundert erlangte es durch die Psychoanalyse Sigmund Freuds größere Bedeutung.
Das dritte Kapitel analysiert die gegensätzlichen Figuren Nathanael und Clara. Während Nathanael von der Einwirkung einer dunklen Macht spricht, vertraut Clara auf die Kraft des eigenen Willens und die rationalen Mechanismen der Psyche.
Das vierte Kapitel thematisiert die Rolle des Erzählers in Hoffmanns Werk. Durch seine Multiperspektivität wird die Handlung nicht eindeutig festgelegt, sondern eröffnet verschiedene Interpretationsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind: Romantik, E.T.A. Hoffmann, "Der Sandmann", Nathanael, Clara, Erzähler, Phantasie, Realität, Unheimlichkeit, Frühromantik, kritische Romantik, Idealvorstellungen, Multiperspektivität, Psychoanalyse, Ambivalenz.
- Quote paper
- Kristin Rohbock (Author), 2011, Nathanael aus "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann. Ein entarteter Romantiker?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341455