Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es festzustellen, inwieweit im Rahmen von Chaträumen und dem beobachtbaren Interaktionsverhalten der Teilnehmer im Goffmanschen Sinne von Interaktion gesprochen werden kann. Dazu wird zunächst die Interaktionstheorie nach Goffman vorgestellt und hinsichtlich der „Territorien des Selbst“, die zentraler Bestandteil der von ihm entwickelten Theorie sind, vertieft. Zur Klärung der zugrunde liegenden Fragestellungen erfolgt im anschließenden empirischen Teil eine Darstellung gewonnener Ergebnisse aus teilnehmender und nicht teilnehmender Beobachtung in allgemeinen Chaträumen, eine Analyse von Expertenchats sowie Interviews mit Experten aus dem Dienstleistungsbereich, die aus unternehmerischer Sicht für den internetbasierten Kundeneinbezug - in erster Linie für Neuproduktentwicklungen - stehen sowie eines Leiters von Expertenchats. Ferner erfolgt ein Vergleich von Literaturquellen, die dem Thema zuzuordnen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Soziologie des Internet: Territorien des Selbst in Chaträumen unter Berücksichtigung theoretischer Grundlagen Erving Goffmans
- Zur Soziologie Erving Goffmans: Interaktion in Face-to-Face-Kontakten
- Zur Person Erving Goffman
- Zum Werk Goffmans
- Was ist Interaktion/Face-to-Face-Interaktion?
- Analysegebiet: Territorien des Selbst
- Arbeitsweise Goffmans
- Naturalistische Forschung
- Konzeptioneller Konstruktivismus
- Was sind Chaträume?
- Moderierte und Unmoderierte/Offene Chaträume
- Aufbau und Funktionsweise eines Chats
- Arten von Chats
- Fun-Chats
- Themenspezifische Chats bzw. Experten-Chats
- Prominenten-Chats
- Erwartungen an Chats
- Empirische Analyse anhand von Chatmitschnitten unter teilnehmender Beobachtung, nicht-teilnehmender Beobachtung und Literaturvergleichen
- Analyse von Expertenchats (durchgeführt von Adobe Systems Incorporated)
- Analytische Betrachtung literarischer Hinweise in Bezug auf virtuelle Interaktion im Allgemeinen und virtuelle Interaktion in Chat-Räumen im Besonderen
- Ergebnisanalyse für Territorien des Selbst in virtueller Interaktion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht, inwieweit die Interaktion in Chaträumen den Goffmanschen Theorien entspricht, insbesondere im Hinblick auf die "Territorien des Selbst". Die Arbeit verbindet theoretische Grundlagen mit empirischen Ergebnissen aus verschiedenen Methoden wie teilnehmender und nicht-teilnehmender Beobachtung, Experteninterviews und Literaturanalyse.
- Anwendung der Goffmanschen Interaktionstheorie auf die virtuelle Kommunikation in Chaträumen.
- Analyse der "Territorien des Selbst" in virtuellen Interaktionsräumen.
- Vergleich von Interaktion in Chaträumen und Face-to-Face-Interaktionen.
- Untersuchung verschiedener Chatraumtypen und ihrer spezifischen Interaktionsmuster.
- Empirische Validierung der theoretischen Überlegungen anhand von Beobachtungen und Interviews.
Zusammenfassung der Kapitel
Soziologie des Internet: Territorien des Selbst in Chaträumen unter Berücksichtigung theoretischer Grundlagen Erving Goffmans: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Anwendbarkeit von Goffmans Interaktionstheorie auf Chaträume. Sie skizziert den methodischen Ansatz, der teilnehmende und nicht-teilnehmende Beobachtung, die Analyse von Expertenchats und Interviews umfasst. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der "Territorien des Selbst" in der virtuellen Kommunikation. Die methodische Vorgehensweise wird erläutert, wobei die Herausforderungen der unstrukturierten Beobachtung in einem neuen Kontext als "Newbie" hervorgehoben werden. Die Entscheidung gegen ein formelles Beobachtungsschema und einen strukturierten Fragebogen wird begründet.
Zur Soziologie Erving Goffmans: Interaktion in Face-to-Face-Kontakten: Dieses Kapitel führt in die Soziologie Erving Goffmans ein. Es werden biografische Aspekte Goffmans beleuchtet und seine Bedeutung für die Interaktionstheorie hervorgehoben. Ein wichtiger Punkt ist die Notwendigkeit, Goffmans Theorie im Kontext der virtuellen Interaktion zu adaptieren, da seine Arbeiten vor dem Aufkommen des Internets entstanden sind. Der Text betont die Unmöglichkeit einer direkten Übertragung seiner Theorie ohne notwendige Anpassungen an die Besonderheiten virtueller Interaktionsräume, wobei der geschichtliche Kontext der Entwicklung des Internets und von Chaträumen berücksichtigt wird.
Was sind Chaträume?: Dieses Kapitel definiert Chaträume und differenziert zwischen moderierten und unmoderierten sowie verschiedenen Arten von Chaträumen wie Fun-Chats, themenspezifische Chats und Prominenten-Chats. Es erläutert Aufbau und Funktionsweise eines Chats und beschreibt die Erwartungen und die soziale Dynamik, die in diesen virtuellen Umgebungen vorherrscht. Die Beschreibung verschiedener Chattypen dient als Grundlage für die spätere empirische Analyse.
Empirische Analyse anhand von Chatmitschnitten unter teilnehmender Beobachtung, nicht-teilnehmender Beobachtung und Literaturvergleichen: Dieses Kapitel beschreibt die empirische Untersuchung der Interaktion in Chaträumen. Es werden die Ergebnisse aus der Analyse von Expertenchats (Adobe Systems), die Auswertung literarischer Quellen und die Ergebnisse von Interviews mit Experten aus der Praxis präsentiert. Der Abschnitt integriert Beobachtungen aus verschiedenen Quellen, um ein umfassendes Bild der virtuellen Interaktion zu zeichnen und die "Territorien des Selbst" in diesem Kontext zu analysieren. Die Analyse von Expertenchats bietet einen fokussierten Einblick in spezifische Interaktionsmuster. Die Literaturrecherche erweitert den analytischen Rahmen, während die Interviews zusätzliche Perspektiven liefern.
Schlüsselwörter
Erving Goffman, Interaktion, Face-to-Face-Interaktion, Chaträume, virtuelle Interaktion, Territorien des Selbst, teilnehmende Beobachtung, nicht-teilnehmende Beobachtung, Experteninterviews, empirische Analyse, virtuelle Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Soziologie des Internet: Territorien des Selbst in Chaträumen
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Anwendbarkeit der Interaktionstheorie von Erving Goffman, insbesondere das Konzept der "Territorien des Selbst", auf die virtuelle Kommunikation in Chaträumen. Sie analysiert die Interaktion in verschiedenen Chatraumtypen und vergleicht sie mit Face-to-Face-Interaktionen.
Welche Methoden wurden in der Seminararbeit angewendet?
Die Arbeit kombiniert theoretische Grundlagen mit empirischen Ergebnissen. Die empirischen Daten wurden mittels teilnehmender und nicht-teilnehmender Beobachtung, der Analyse von Expertenchats (Adobe Systems Incorporated), Literaturanalysen und Experteninterviews gewonnen.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Soziologie Erving Goffmans und seiner Theorie der Interaktion, insbesondere seinem Konzept der "Territorien des Selbst". Die Anwendung dieser Theorie auf den Kontext virtueller Kommunikation wird kritisch diskutiert und an die Besonderheiten des virtuellen Raums angepasst.
Welche Arten von Chaträumen werden untersucht?
Die Arbeit unterscheidet zwischen moderierten und unmoderierten Chaträumen und analysiert verschiedene Typen, darunter Fun-Chats, themenspezifische Chats (z.B. Experten-Chats) und Prominenten-Chats. Die Analyse konzentriert sich auf die spezifischen Interaktionsmuster in diesen verschiedenen Umgebungen.
Wie wird die "Territorien des Selbst"-Theorie auf Chaträume angewendet?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Goffmans Konzept der "Territorien des Selbst" auf die virtuelle Interaktion in Chaträumen übertragen werden kann. Es wird analysiert, wie Nutzer in Chaträumen ihre "Territorien" (z.B. persönlicher Raum, Identität, Gesprächsbeiträge) definieren, verteidigen und ggf. verlieren.
Welche Ergebnisse liefert die empirische Analyse?
Die empirische Analyse, basierend auf den verschiedenen Methoden, liefert Erkenntnisse über die Interaktionsmuster in den untersuchten Chaträumen. Die Ergebnisse werden im Kontext der "Territorien des Selbst" interpretiert und mit den theoretischen Überlegungen Goffmans verglichen.
Wie ist die Seminararbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Einführung in die Soziologie Goffmans, Definition und Beschreibung von Chaträumen, empirische Analyse und Schlussfolgerungen/Ausblick. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Erving Goffman, Interaktion, Face-to-Face-Interaktion, Chaträume, virtuelle Interaktion, Territorien des Selbst, teilnehmende Beobachtung, nicht-teilnehmende Beobachtung, Experteninterviews, empirische Analyse, virtuelle Kommunikation.
Welche Herausforderungen wurden bei der empirischen Forschung berücksichtigt?
Die Arbeit thematisiert die Herausforderungen der unstrukturierten Beobachtung in einem neuen Kontext (als "Newbie") und begründet die Entscheidung gegen ein formelles Beobachtungsschema und einen strukturierten Fragebogen.
Gibt es einen Ausblick für zukünftige Forschung?
Das Fazit beinhaltet einen Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsfragen und Erweiterungen der Studie.
- Quote paper
- Rochus Landgraf (Author), 2004, Interaktion in Chaträumen im Vergleich zu Face-to-Face-Interaktion nach Erving Goffman, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34130