Ziel der Arbeit ist es, einen umfassenden Einblick in die Thematik „Männer in Pflegeberufen“ zu ermöglichen. Dabei konzentriert sich die vorliegende Thesis auf Männer in der beruflichen Altenpflege. Ausführungen zu verwandten Pflegeprofessionen wie beispielsweise der Krankenpflege werden möglichst vermieden. Im Detail beantworten die anschließenden Darstellungen folgende drei Fragestellungen:
Welche historischen, geschlechtsspezifischen und soziologischen Zusammenhänge erklären den Männermangel in der professionellen Altenpflege?
Aus welchen Motiven entscheiden sich Männer für die professionelle Altenpflege, und welche Rolle spielt ihr Geschlecht im Berufsleben?
„Finger weg von meiner ALTEN“. Dieser Spruch ziert das T-Shirt eines jungen Mannes, der lässig und zugleich selbstbewusst in die Kamera blickt. Mit „Alte“ meint der Junge aber nicht etwa seine Mutter oder seine Großmutter, sondern die älteren Menschen, um die er sich in seinem Beruf kümmert. Er ist nämlich Altenpfleger und sein Konterfei war Teil einer Imagekampagne der Bundesregierung aus dem Jahr 2009. Diese hatte zum Ziel, Männer vermehrt für Sozialberufe zu begeistern. Hintergrund für diesen großen Bedarf an (männlichen) Fachkräften im Pflegesektor sind die Herausforderungen des zu erwartenden demografischen Wandels. Im Detail führen höhere Lebenserwartung und bessere medizinische Versorgung zu einem steigenden Pflegebedarf in unserer Gesellschaft. Demgegenüber prognostizieren Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2025 einen Personalmangel von mindestens 193 000 Beschäftigten. Ohne eine deutliche Steigerung des Männeranteils in der Pflege wird dieser Bedarf jedoch nicht zu decken sein.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Der Männermangel in Zahlen
- 2.1 Allgäuer Daten
- 2.2 Bundesweite Daten
- 2.3 Zusammenfassung
- 3. Historie der Altenpflege
- 3.1 Die Altenpflege als Teil der Armenfürsorge
- 3.2 Historische Erklärungsansätze für den Männermangel
- 3.2.1 Konstruktion der Pflege als Frauenberuf
- 3.2.2 Entwicklung der Altenpflege als eigenständiger (Frauen-)Beruf
- 3.3 Zusammenfassung
- 4. Geschlechterforschung: Entwicklung und Erklärungsansätze
- 4.1 Geschlechtsspezifika
- 4.2 Geschlechterdifferenzen sind natürlich
- 4.3 Geschlechterdifferenzen sind sozialisiert
- 4.4 Geschlechterdifferenzen sind konstruiert
- 4.5 Geschlechtsspezifische Erklärungsansätze für den Männermangel
- 4.5.1 Doing gender im Berufswahlprozess
- 4.5.2 Geschlechtskonformität des Berufes
- 4.5.3 Erfüllung der Geschlechterrolle
- 4.5.4 Prestige der professionellen Altenpflege
- 4.6 Zusammenfassung
- 5. Männliche Sozialisation
- 5.1 Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit
- 5.2 Soziologische Erklärungsansätze für den Männermangel
- 5.3 Männer im Kontext der beruflichen Altenpflege
- 6. Wege in die professionelle Pflege
- 6.1 Bedeutung von Geschlecht in der direkten Pflege
- 6.2.1 Männliche Pflegekräfte im Pflegeteam
- 6.2.2 Männliche Pflegekräfte und BewohnerInnen des Pflegeheims
- 6.3 Zusammenfassung
- 6.4 Bedeutung von Geschlecht in der indirekten Pflege
- 6.4.1 Doppelte Stigmatisierung
- 6.4.2 Distanzierung durch Spezialisierung und Aufstieg
- 6.4.3 Männer in Führungspositionen der stationären Altenpflege
- 6.4.4 Begünstigung des männlichen Aufstiegs
- 6.5 Zusammenfassung
- 7. Fazit
- Historische Entwicklung und Konstruktion der Altenpflege als Frauenberuf
- Einfluss von Geschlechterrollen und Sozialisation auf die Berufswahl
- Die Bedeutung von hegemonialer Männlichkeit und deren Auswirkungen auf den Männermangel
- Männliche Pflegekräfte in der Praxis: Herausforderungen und Chancen
- Bewertung des Projekts „Technischer Pflegefachhelfer“ im Kontext des Männermangels
- Kapitel 1: Die Einleitung präsentiert die Problematik des Männermangels in der Altenpflege und führt das Projekt „Technischer Pflegefachhelfer“ als möglichen Lösungsansatz ein. Sie betont die Bedeutung der Arbeit im Hinblick auf den demografischen Wandel.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel präsentiert statistische Daten zum Männermangel in der Altenpflege auf regionaler und bundesweiter Ebene. Es beleuchtet die aktuelle Situation und unterstreicht die Notwendigkeit von Veränderungen.
- Kapitel 3: Die Historie der Altenpflege wird beleuchtet, wobei die Entstehung der Altenpflege als Teil der Armenfürsorge und die historische Konstruktion der Pflege als Frauenberuf im Mittelpunkt stehen. Die Entwicklung der Altenpflege als eigenständiger Beruf wird ebenfalls betrachtet.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel befasst sich mit der Geschlechterforschung und präsentiert verschiedene Erklärungsansätze für den Männermangel. Es beleuchtet die Bedeutung von „Doing gender“ im Berufswahlprozess und die Rolle von Geschlechterrollen und sozialer Konstruktionen.
- Kapitel 5: Die männliche Sozialisation wird als weiterer wichtiger Faktor für den Männermangel in der Altenpflege betrachtet. Das Konzept der hegemonialen Männlichkeit und dessen Auswirkungen auf die Berufswahl werden erläutert.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Geschlecht in der direkten und indirekten Pflege. Es beleuchtet die Herausforderungen und Chancen für männliche Pflegekräfte in verschiedenen Arbeitsbereichen und erörtert die Auswirkungen von Geschlecht auf den Karriereweg in der Altenpflege.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Männermangel in der Altenpflege und beleuchtet die damit verbundenen gesellschaftlichen und sozialen Faktoren. Sie zielt darauf ab, die Gründe für die geringe Präsenz von Männern in diesem Berufsfeld zu erforschen und die Bedeutung von Geschlecht in der professionellen Altenpflege zu erörtern.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Männermangel, Altenpflege, Geschlechterforschung, hegemoniale Männlichkeit, Sozialisation, Berufswahlprozess, direkte und indirekte Pflege, Führungspositionen, „Technischer Pflegefachhelfer“, DemoChange, EU-Projekt, demografischer Wandel.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2012, Männer in Pflegeberufen. Historische, geschlechtsspezifische und soziologische Zusammenhänge, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341261