Gerade unter dem Aspekt der inflationär ansteigenden ADHS-Diagnosen und der damit ansteigenden Medikationen erweist sich der ADHS-Diskurs immer wieder als hitzige Debatte. So ergibt sich allein in Deutschland mit einem Anstieg des Verbrauchs von Methylphenidat ein eindrückliches Bild der Häufung von Medikationen: 34 kg des Medikamentes wurden im Jahr 1993 in Deutschland verbraucht, während im Jahre 2006 der Verbrauch auf 1221 kg anstieg.
Diese Entwicklung wirft die Frage auf, welches Phänomen diesen eklatanten Anstieg verursacht. Sind es die Kinder und Jugendlichen, die immer auffälliger werden, oder ist es, wie einige kritische Stimmen meinen, die erfolgreiche Herstellung einer Krankheit, die ohne weitere Evidenz diagnostiziert wird.
Im Rahmen dieses Diskurses stellt sich außer diesen grundlegenden Fragen, vor allem in Anbetracht der Masse an KonsumentInnen von Psychostimulanzien, in diesem Kontext die Frage nach den sozialen Folgen einer Vergabe dieser Medikamente und der Diagnose selbst. Ziel dieser Hausarbeit soll also nicht die Beantwortung der Frage nach einer Legitimierung bzw. Delegitimierung der Vergabe von Psychopharmaka sein, sondern es sollen vielmehr soziale Folgen im Kontext von Partizipation und Ausschließung diskutiert werden. Die Frage, mit der sich diese Hausarbeit beschäftigt, lautet also:
Welche Auswirkungen haben die ADHS-Diagnose und die Medikation durch Psychostimulanzien auf die Partizipation und mögliche Ausschließung der Betroffenen?
Hierzu werden zunächst einige Begriffe erläutert, um anschließend die Folgen der Diagnose sowie der Vergabe von Psychostimulanzien unter verschiedenen Aspekten zu betrachten. Generell ist diese Betrachtung unterteilt in die Folgen der Diagnose und der Medikation. Ein weiterer wichtiger Faktor wird durch die Symptomatik selbst dargestellt, worauf allerdings nur am Rande eingegangen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Begriffsbestimmungen
- 2.1 Definition ADHS
- 2.2 Definition soziale Ausschließung
- 2.3 Definition Stigmatisierung
- 3.0 Partizipation und Ausschließung im Kontext der ADHS
- 3.1 Partizipation und Ausschließung durch die Diagnose
- 3.2.0 Partizipation und Ausschliessung durch die Vergabe von Psychopharmaka
- 3.2.1 Repräsentanzen
- 3.2.2 Positive Auswirkungen der Medikation bei Erwachsenen
- 3.2.3 Stigmatisierung durch die Medien
- 3.2.4 Verdeckung sozialer Probleme durch die Medikation
- 5.0 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den sozialen Folgen der ADHS-Diagnose und der Medikation durch Psychostimulanzien im Kontext von Partizipation und Ausschließung. Sie untersucht, welche Auswirkungen diese Faktoren auf die Betroffenen haben. Die Arbeit fokussiert sich nicht auf die Legitimierung oder Delegitimierung der Vergabe von Psychopharmaka, sondern beleuchtet die sozialen Implikationen.
- Die Folgen der ADHS-Diagnose für die Partizipation und mögliche Ausschließung der Betroffenen
- Die Auswirkungen der Medikation durch Psychostimulanzien auf die Partizipation und mögliche Ausschließung der Betroffenen
- Die Rolle der Stigmatisierung im Kontext der ADHS
- Die Bedeutung der Repräsentanzen in der Diskussion um ADHS und Medikation
- Die ethischen Aspekte der Vergabe von Psychostimulanzien bei ADHS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Diskurs über ADHS und die damit verbundene Medikalisierung vor. Sie führt in die Problematik der ethischen Vertretbarkeit der Vergabe von Psychostimulanzien ein und beleuchtet den Anstieg der ADHS-Diagnosen und Medikationen. Die Arbeit stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Auswirkungen der ADHS-Diagnose und der Medikation auf die Partizipation und mögliche Ausschließung der Betroffenen.
Das zweite Kapitel definiert die zentralen Begriffe ADHS, soziale Ausschließung und Stigmatisierung. Es beschreibt die Symptome der ADHS und beleuchtet die kritische Diskussion um die Definition und Klassifikation der Störung. Der Abschnitt behandelt die unterschiedlichen Perspektiven auf die Ursachen von ADHS und die Rolle von Medikamenten wie Ritalin.
Das dritte Kapitel analysiert die Folgen der ADHS-Diagnose und der Medikation im Kontext von Partizipation und Ausschließung. Es untersucht die Auswirkungen der Diagnose auf die soziale Integration und die Stigmatisierung, die mit der Diagnose verbunden sein kann. Der Abschnitt beleuchtet die Repräsentanzen in der ADHS-Diskussion und die positiven Auswirkungen der Medikation bei Erwachsenen. Zudem werden die ethischen Aspekte der Vergabe von Psychostimulanzien und die mögliche Verdeckung sozialer Probleme durch die Medikation thematisiert.
Schlüsselwörter
ADHS, Partizipation, Ausschließung, Stigmatisierung, Medikation, Psychostimulanzien, Ritalin, Methylphenidat, soziale Folgen, Repräsentanzen, ethische Aspekte, Diskurs, Medikalisierung, Pathologisierung, Komorbidität, soziale Integration.
- Quote paper
- Manuel Stoewe (Author), 2014, Partizipation und Ausschluss durch die ADHS-Diagnose und Medikation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341178