Zwar gilt in der heutigen Debatte die Teilnehmende Beobachtung als die älteste Methode der Ethnologie, für manche schon 1870, begründet bei einer vierjährigen Erforschung eines Zuni Pueblo in den USA .Doch der weitgehend berühmtester theoretischen Vater der Methode ist Bronisław Kasper Malinowski. In seinem 1922 erschienen Werk „Argonauten der westlichen Pazifik“, beschrieb er anhand von seinen gemachten Erfahrungen, in etwa vier Jahren auf den Inseln von Melanesisch-Neuguinea, was bei dieser Methode der Feldforschung berücksichtigt werden muss. Damit verbinden sich heutzutage auch zahlreiche Kritiken, die sie als „überholt“ betrachten, nicht nur vom quantitativen Flügel der Sozialforschung. Doch um dieser Kritik auf der Spur zu gehen, wird sich diese Arbeit als Erstes die Kriterien herausarbeiten und dann diese bei Gerd Spittlers 1967 erschienene Abhandlung „Norm und Sanktion“ anwenden. Dessen Promotionsarbeit konnte eine größere Bekanntschaft in Fachkreisen erlangen, nicht zuletzt durch seine teilnehmende Beobachtung in jeweils einer Restaurantküche und einer Klinik. Davor wird noch kurz der Inhalt des Buches vorgestellt werden, sowie die jeweils eingenommene Rolle des Forschenden, beschrieben werden. Dadurch wird sich zeigen, ob noch etwa 50 Jahre später dieselbe qualitative Methode einen gewissen Fortschritt gemacht hat oder immer noch die gleichen Methoden von Malinowski verwendet.
Dass gerade dieses Werk verglichen wird, liegt daran, dass der selber Forscher 1998 in seinem Werk, „Hirtenarbeit“, eine neue Form der Beobachtung beschreibt, die er selber als „Dichte Beobachtung“ bezeichnet. Dieses soll Voraussetzung für ein vertieftes Verstehen sein. Ob sie zu einer Alternative oder eher als eine leichte Abänderung der bisherigen Tradition zu verstehen ist, sowie die Vor- und Nachteile, ist als letztes Kriterium anschließend zu beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassische Teilnehmende Beobachtung
- Angemessene Arbeitsbedingungen
- Wissenschaftliche Ziele, Kriterien und Wertmaßstäbe
- Methoden im Umgang mit dem Belegmaterials
- Imponderabilien des wirklichen Lebens
- Mentalität der Eingeborenen
- Norm und Sanktion
- Inhalt und Aufbau
- Methodische Vorgehensweise
- Zugangsrolle
- In der Küche
- In der Klinik
- Theorie im Mittelpunkt
- Eine klassische teilnehmende Beobachtung?
- Zwischenfazit
- Kritik an der Methode
- Dichte Teilnahme
- Teilnahme am Gespräch
- Teilnehmend Beobachten
- Beobachten und Fragen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Bücher und Zeitschriften
- Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der teilnehmenden Beobachtung in der qualitativen Sozialforschung, insbesondere im Vergleich zu einer „dichten Beobachtung“ als neuere Form. Die Arbeit analysiert die Methode der teilnehmenden Beobachtung anhand von klassischen Texten wie Malinowskis „Argonauten der westlichen Pazifik“ und Spittlers „Norm und Sanktion“. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen der Methode zu beleuchten und die Frage zu untersuchen, ob die „dichte Beobachtung“ eine Weiterentwicklung oder eher eine Konkurrenz zur klassischen teilnehmenden Beobachtung darstellt.
- Entwicklung der teilnehmenden Beobachtung in der Sozialforschung
- Vergleich der Methoden der teilnehmenden Beobachtung und der „dichten Beobachtung“
- Analyse klassischer Werke zur teilnehmenden Beobachtung
- Kritik an der Methode der teilnehmenden Beobachtung
- Bewertung der „dichten Beobachtung“ als Alternative oder Abwandlung der traditionellen Methode
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die zentralen Forschungsfragen vor. Im zweiten Kapitel wird die klassische teilnehmende Beobachtung anhand des Werkes von Malinowski analysiert, wobei die „Angemessenen Arbeitsbedingungen“, „Wissenschaftliche Ziele, Kriterien und Wertmaßstäbe“ sowie die „Methoden im Umgang mit dem Belegmaterials“ im Fokus stehen. Kapitel 3 befasst sich mit Spittlers „Norm und Sanktion“, wobei die methodische Vorgehensweise, die Rolle des Forschenden und die Frage nach der Aktualität der Methode untersucht werden. In Kapitel 4 wird die Kritik an der Methode der teilnehmenden Beobachtung beleuchtet. Kapitel 5 führt die „Dichte Beobachtung“ ein und stellt deren Besonderheiten und ihre potentielle Beziehung zur klassischen teilnehmenden Beobachtung dar. Das Kapitel 6 enthält das Fazit der Hausarbeit.
Schlüsselwörter
Teilnehmende Beobachtung, Dichte Beobachtung, Qualitative Sozialforschung, Ethnologie, Malinowski, Spittler, „Argonauten der westlichen Pazifik“, „Norm und Sanktion“, Feldforschung, Methodenkritik, Theorieentwicklung.
- Quote paper
- Claudio Salvati (Author), 2015, Teilnehmende versus Dichte Beobachtung. Weiterentwicklung oder Konkurrenz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340989