„Kindermuseen sind grundsätzlich anders: Sie [...] sind eine Mischung aus Abenteuerspielplatz, Labor und Werkstatt, Bühne für Alltags- und Lebensgeschichten [...]“ In Kindermuseen wird gespielt, getobt, gebastelt und dabei fast nebenbei ein wenig die Welt erklärt. Die Welt, die erklärt wird, die Ausstellungsthemen und –inhalte also, sind allerdings keineswegs Teil einer Kinderwelt, sondern spiegeln den zunehmend komplexen Lebensbereich der Erwachsenen wieder, in dem Kinder sich zu orientieren lernen müssen.
Ein essentieller Teil der Erwachsenenwelt ist zweifellos die Omnipräsenz der Medien. Es stellt sich also die Frage, wie in Kindermuseen mit diesem Aspekt der Erwachsenenwelt sinnvoll umgegangen werden sollte. Auf die Frage „Sind die neuen Medien ein Muss?“ antwortete die Direktorin des Zoom Kindermuseums, Claudia Haas, in einem Interview: „Kindermuseen haben bislang vor allem auf haptische Erlebnisse gesetzt. Das wird sich sicherlich ändern, weil neue Medien längst die Kinderzimmer erobert haben.“ Dass Medien in Ausstellungen integriert werden müssen, steht demnach außer Frage. Kontrovers diskutiert wird jedoch, wie Kindern, die der medialen Wirklichkeit ja tagtäglich in Form von Fernsehen, Computerspielen, Zeitschriften und Radioprogrammen begegnen und durch sie geprägt werden, ein kritischer, vernünftiger und möglichst kreativer Umgang mit der Medienwelt nahe gebracht werden kann. Welche Rollen können die Medien folglich speziell in Kindermuseen spielen?
Ziel dieser Arbeit ist es, ein Ausstellungskonzept zu entwerfen, das Medien in unterschiedlichsten Funktionen sinnvoll integriert und ihr pädagogisches Potential am „kulturellen Lernort“ Kindermuseum nutzt. In einem ersten, theoretischen Abschnitt wird zunächst kurz auf die Entstehungsgeschichte der Kindermuseen eingegangen, um die Besonderheiten dieser Museumsgattung genauer zu definieren. Im Folgenden werden die museumspädagogischen Prinzipien, die den aktuellen Ausstellungskonzepten von Kindermuseen zu Grunde liegen, ausführlicher erläutert. Ausgehend von diesen Überlegungen entstand schließlich das Konzept für die Mitmachausstellung „Wie Michel auf die Leinwand kam“ – ein Projekt, in dem speziell das Medium Film Thema der Ausstellung ist, in dem aber gleichzeitig auch eine Reihe anderer Medien in verschiedenen Funktionen integriert sind. Eine abschließende Analyse der Mediennutzung in der Mitmachausstellung findet sich im Schlussteil der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausstellungsort Kindermuseum
- Historische Entwicklung des Modells „Kindermuseum“
- Aktuelle museumspädagogische Tendenzen
- Ausstellungskonzeption
- Projektbezeichnung
- Veranstaltungsort
- Projektthema
- Projektziele
- Zielgruppe
- Umsetzung: Stationen der Mitmachausstellung
- Rahmenprogramm
- Ausstellungsbegleitende Öffentlichkeitsarbeit
- Mediennutzung in der Mitmachausstellung
- Medien zur Dokumentation und vertiefenden Information
- Medien zur Interpretation der Ausstellungsobjekte
- Medien als Ausstellungsobjekte
- Medien als Ausstellungsthema
- Medien als interaktive Lernmittel
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, ein Ausstellungskonzept für ein Kindermuseum zu entwickeln, das Medien sinnvoll integriert und deren pädagogisches Potenzial nutzt. Das Projekt widmet sich insbesondere dem Thema Film und integriert gleichzeitig weitere Medien in verschiedenen Funktionen.
- Die historische Entwicklung von Kindermuseen und ihre museumspädagogischen Prinzipien
- Die Bedeutung von Interaktivität und sinnlicher Erfahrung im Lernprozess von Kindern
- Die Integration von Medien in Kindermuseen und deren Potenzial zur Vermittlung von Wissen und zur Förderung von Kreativität
- Die Auseinandersetzung mit der medialen Wirklichkeit und die Vermittlung eines kritischen und kreativen Umgangs mit Medien
- Die Gestaltung einer Mitmachausstellung, die das Thema Film und Medien auf spielerische und lernfördernde Weise vermittelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Besonderheiten von Kindermuseen im Vergleich zu klassischen Museen für Erwachsene. Es wird die Bedeutung der Medien in der heutigen Welt und die Frage nach deren sinnvollen Integration in Kindermuseen thematisiert.
Das Kapitel „Ausstellungsort Kindermuseum“ beleuchtet die historische Entwicklung von Kindermuseen und ihre museumspädagogischen Prinzipien. Es werden die ersten Museumskonzeptionen mit pädagogischen Zielsetzungen sowie die Entstehung von Kindermuseen in den USA und deren Entwicklung in Deutschland vorgestellt.
Schlüsselwörter
Kindermuseum, Museumspädagogik, Interaktivität, Mediennutzung, Film, Mitmachausstellung, pädagogisches Potenzial, Medienkompetenz, kultureller Lernort.
- Quote paper
- Teresa Hochmuth (Author), 2004, Konzeption einer Mitmachausstellung für das Labyrinth Kindermuseum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34091