Die Arbeit untersucht anhand einer Analyse von Berlin – Die Sinfonie der Großstadt, wie typische Elemente der neusachlichen Kunst, die sich in dieser Epoche in Malerei, Literatur, Fotografie und Architektur bereits entwickelt hatten, erstmals filmisch und mit filmspezifischen Mitteln umgesetzt wurden und inwiefern es sich bei der durch Ruttmanns Film etablierten neusachlichen „Filmsprache“ sogar um eine Weiterentwicklung des neusachlichen Kunstgedanken handeln könnte. Berlin ist einerseits als Produkt einer filmgeschichtlichen Entwicklung dieser Zeit zu sehen, andererseits auch klar als eine weitere Äußerung des Kunstgedanken der Neuen Sachlichkeit, der sich in anderen Kunstformen schon seit längerem durchgesetzt hatte. Ein kurzer filmgeschichtlicher und kunsthistorischer Überblick soll den Film in diese beiden Kontexte einordnen. Anschließend komme ich zum konkreten Vergleich der grundsätzlichen Elemente der Neuen Sachlichkeit einerseits und ihrer filmspezifischen Umsetzung andererseits. Den ersten Vergleichspunkt bildet der theoretische Grundgedanke der Epoche, welcher sich in drei Aspekte gliedern lässt: die objektive Beobachtung und Wiedergabe der Wirklichkeit, der Verzicht auf Interpretation und Analyse und die Konzentration auf die Welt der Dinge. Alle drei Merkmale finden sich auch in Berlin. Darauf aufbauend gehe ich auch auf die neusachliche Bildgestaltung und Bildästhetik ein, die im Film um die Möglichkeiten der Montage erweitert wurde. Auch in der Konzeption des Querschnittsfilms, der als ein typisch neusachliches Gestaltungsprinzip zu sehen ist, spielt die Montage eine wesentliche Rolle. Im letzten Teil des Vergleichs werden drei charakteristische Grundthemen und Motive der Neuen Sachlichkeit (die Großstadt, die Technik und die Masse) und ihre filmische Realisation gegenübergestellt. Abschließend weise ich auf neuere Filmprojekte hin, die sich auf Ruttmanns Werk beziehen und aufgrund typischer Gestaltungsmerkmale auch als neusachliche Filme gelten können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kunst- und filmhistorische Voraussetzungen
- Kunstgeschichtliche Einordnung
- Filmgeschichtliche Einordnung
- Charakteristika der neusachlichen Epoche und ihre filmspezifische Umsetzung in Berlin - Sinfonie der Großstadt
- Der neusachliche Grundgedanke
- Objektive Beobachtung und Wiedergabe der Wirklichkeit
- Verzicht auf Interpretation und Analyse von Gegensätzen
- Konzentration auf die Dingwelt
- Bildästhetik und Bildgestaltung
- Der Querschnitt als typisches Gestaltungsprinzip
- Themen und Motive
- Die Technik
- Die Masse
- Die Großstadt
- Der neusachliche Grundgedanke
- Der neusachliche Film und seine Nachfolger
- Leo de Laforgue: Symphonie einer Weltstadt
- Thomas Schadt: Berlin - Sinfonie einer Großstadt (2002)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert den Film „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“ von Walter Ruttmann und untersucht, wie typische Elemente der neusachlichen Kunst in diesem Werk filmisch umgesetzt wurden. Die Arbeit beleuchtet die Frage, ob die durch Ruttmanns Film etablierte „Filmsprache“ eine Weiterentwicklung des neusachlichen Kunstgedanken darstellt.
- Kunstgeschichtliche Einordnung der Neuen Sachlichkeit
- Filmgeschichtliche Einordnung von „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“
- Der neusachliche Grundgedanke und seine Umsetzung im Film
- Neusachliche Bildästhetik und Bildgestaltung in „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“
- Die Rolle des Querschnittsfilms als typisches Gestaltungsprinzip der Neuen Sachlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung und führt in die Thematik der Seminararbeit ein. Es stellt die Idee des Films „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“ vor und beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf den Film, die die Debatte um die neusachliche „Filmsprache“ im Kontext der 1920er Jahre verdeutlichen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den kunst- und filmhistorischen Voraussetzungen der Neuen Sachlichkeit. Es beleuchtet die kunstgeschichtliche Einordnung der Neuen Sachlichkeit, die ihren Ursprung in der Abkehr vom Expressionismus und der Hinwendung zur objektiven Wiedergabe der Wirklichkeit fand. Anschließend wird der Film „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“ in seinen filmhistorischen Kontext eingeordnet und als ein zentrales Werk der neusachlichen Filmbewegung dargestellt.
Kapitel 3 analysiert die Charakteristika der neusachlichen Epoche und ihre filmspezifische Umsetzung in „Berlin - Die Sinfonie der Großstadt“. Es untersucht den neusachlichen Grundgedanken, der sich in drei Aspekte gliedert: die objektive Beobachtung und Wiedergabe der Wirklichkeit, den Verzicht auf Interpretation und Analyse sowie die Konzentration auf die Dingwelt. Diese Merkmale werden im Kontext des Films beleuchtet und es wird gezeigt, wie sie in der filmischen Gestaltung umgesetzt wurden. Kapitel 3 beleuchtet auch die Bildästhetik und Bildgestaltung der Neuen Sachlichkeit, wobei der Einsatz der Montage als ein zentrales Element der neusachlichen Filmsprache hervorgehoben wird.
Schlüsselwörter
Neue Sachlichkeit, Filmsprache, Berlin - Die Sinfonie der Großstadt, Walter Ruttmann, objektive Beobachtung, Verzicht auf Interpretation, Konzentration auf die Dingwelt, Montage, Querschnittfilm, Großstadt, Technik, Masse.
- Arbeit zitieren
- Teresa Hochmuth (Autor:in), 2002, Charakteristika des neusachlichen Films: Berlin - Die Sinfonie der Großstadt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34090