Die Entwicklungsfaktoren der Rockmusik in Ost und West unterschieden sich in vielerlei
Hinsicht. In der DDR wurde diese Musik staatlich kontrolliert und nicht mit
marktwirtschaftlichen, sondern mit ideologischen Maßstäben gemessen.
Die staatlich auferlegten Reglementierungen brachten oft eine unvorhersehbare Kreativität in vielen Bereichen des Zusammenlebens hervor. So auch in der Rockmusik. Im Juni 1979 begann mit der ersten Berliner Bluesmesse eine neue Ära in der DDR-Rockgeschichte. In den Berliner Kirchen wurde nicht nur der Blues gespielt, auch zahlreich Punkbands nutzten diese, weitestgehend vor staatlich Zugriff geschützten Orte, um an die Öffentlichkeit zu treten.
In den achtziger Jahren begannen sich Bands zu formieren, deren musikalische Stile von Punk, New Wave, Gitarrenrock bis hin zu experimentellen Varianten zwischen Neuer Musik, Jazz und Rock reichten. Ihre Attitüde hieß Unangepasstheit. Die von dieser Szene umfangreich betriebenen Kassettenproduktionen, die zu informellen Label-Gründungen führten, aber auch zum „Vertrieb“ von verbotenen Produktionen zeigt, dass sich jenseits dessen was in den Medien zentral verwaltet, geplant und produziert wurde, Zirkulationsformen entwickelt hatten, die die fehlende kulturelle Vielfalt ersetzten und politische Dogmatik unterliefen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entstehung der Rockmusikkultur in der DDR
- Die Entwicklung der Rockmusik in der DDR in den siebziger Jahren
- Zwischen Förderung und Reglement
- Exkurs - Die Rockprofiszene in den siebziger Jahren
- Die Entwicklung der Rockmusik in der DDR in den achtziger Jahren
- Rock im rechtsfreien Raum
- Die Bluesmessen
- Die Punk-Konzerte
- Die anderen Bands
- Die Kassettenproduktionen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Rockmusik in der DDR der 70er und 80er Jahre. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen staatlicher Förderung und Reglementierung der Rockmusik und deren Einfluss auf die Entstehung der politischen Situation von 1989. Die Arbeit beleuchtet den komplexen Kreislauf zwischen staatlicher Kontrolle und der künstlerischen Ausdrucksweise der Musiker.
- Die Entstehung und Entwicklung der Rockmusikkultur in der DDR.
- Die staatliche Reglementierung und Kontrolle der Rockmusik.
- Der Einfluss der Rockmusik auf die Gesellschaft und die politische Situation.
- Die Strategien der Musiker im Umgang mit der Zensur und den staatlichen Vorgaben.
- Die Rolle von Festivals und Veranstaltungen in der Entwicklung der Szene.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die omnipräsente Natur der Musik im Leben und führt mit evokativen Bildern von Rockkonzerten und Musikgenuss die Thematik der Rockmusik und deren Bedeutung für die Jugend ein. Sie kündigt die Untersuchung der Rockgeschichte der DDR in den 70er und 80er Jahren an, mit dem Fokus auf den Spagat zwischen Förderung und staatlicher Kontrolle.
Die Entstehung der Rockmusikkultur in der DDR: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Rockmusikszene in der DDR in den 1960er Jahren. Es analysiert den Konflikt zwischen den spontan entstehenden Beatgruppen und dem bestehenden kulturbürokratischen Apparat der DDR. Drei Faktoren werden als bestimmend für die Auseinandersetzung mit Rockmusik identifiziert: ein ausgeprägtes Sicherheits- und Machtdenken, ein sowjetisch beeinflusstes Umerziehungsprogramm und die Reduktion von Kultur auf Kunst. Die Entstehung von gesetzlichen Regelungen zur Kontrolle der Musik wird detailliert beschrieben, einschließlich der "Anordnung über die Befugnis zur Ausübung von Unterhaltungs- und Tanzmusik" und der "Anordnung über die Programmgestaltung bei der Unterhaltungs- und Tanzmusik". Die Kapitel beschreibt den Aufbau einer Genehmigungsbürokratie, die Musiker in allen Aspekten ihres Schaffens kontrollierte und den Spagat zwischen staatlicher Förderung und Unterdrückung. Die Bedeutung der "Leistungsvergleiche der Amateurtanzmusiker" als Instrument der Kontrolle und der indirekten Durchsetzung ästhetischer Normen wird hervorgehoben.
Die Entwicklung der Rockmusik in der DDR in den siebziger Jahren: Dieses Kapitel beschreibt die weitere Entwicklung und Institutionalisierung der staatlichen Kontrolle über Rockmusik in den 1970er Jahren. Es zeigt den Aufbau einer umfassenden Rockbürokratie mit verschiedenen staatlichen Stellen und Arbeitsgruppen, die die Rockmusik reglementierten. Die X. Weltfestspiele 1973 werden als Katalysator für die Etablierung und Differenzierung der ostdeutschen Rockmusik dargestellt. Das Kapitel hebt die Entwicklung von zwei Haupttendenzen in den Texten der Rockmusik hervor: alltagssprachliche Botschaften und metaphernschwangerer Lyrik. Beide werden als Ausdruck einer charakteristischen Affinität zu Zwischentönen und Reizworten analysiert, welche kaum öffentlich kommunizierte Probleme assoziierten.
Schlüsselwörter
Rockmusik, DDR, 1970er Jahre, 1980er Jahre, staatliche Reglementierung, Zensur, Jugendkultur, politische Kontrolle, künstlerische Freiheit, Subkultur, Propaganda, Identität, Widerstand.
FAQ: Entwicklung der Rockmusik in der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Rockmusik in der DDR der 70er und 80er Jahre. Der Fokus liegt auf dem Spannungsfeld zwischen staatlicher Förderung und Reglementierung der Rockmusik und deren Einfluss auf die politische Situation von 1989. Die Arbeit beleuchtet den komplexen Kreislauf zwischen staatlicher Kontrolle und der künstlerischen Ausdrucksweise der Musiker.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung der Rockmusikkultur in der DDR, die staatliche Reglementierung und Kontrolle der Rockmusik, den Einfluss der Rockmusik auf die Gesellschaft und die politische Situation, die Strategien der Musiker im Umgang mit Zensur und staatlichen Vorgaben sowie die Rolle von Festivals und Veranstaltungen in der Entwicklung der Szene.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung der Rockmusikkultur in der DDR, ein Kapitel zur Entwicklung der Rockmusik in den 1970er Jahren (inklusive eines Exkurses zur Rockprofiszene), ein Kapitel zur Entwicklung der Rockmusik in den 1980er Jahren (mit Unterkapiteln zu Rock im rechtsfreien Raum, den Bluesmessen, Punk-Konzerten, anderen Bands und Kassettenproduktionen) und ein Schlusswort.
Wie wird die Entstehung der Rockmusikkultur in der DDR dargestellt?
Das Kapitel zur Entstehung der Rockmusikkultur analysiert den Konflikt zwischen spontan entstehenden Beatgruppen und dem kulturbürokratischen Apparat. Es identifiziert drei Schlüsselfaktoren: Sicherheits- und Machtdenken, sowjetisch beeinflusstes Umerziehungsprogramm und die Reduktion von Kultur auf Kunst. Die Entstehung gesetzlicher Regelungen und der Aufbau einer Genehmigungsbürokratie werden detailliert beschrieben.
Wie beschreibt die Arbeit die Entwicklung der Rockmusik in den 1970er Jahren?
Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau einer umfassenden Rockbürokratie und die X. Weltfestspiele 1973 als Katalysator. Es hebt die Entwicklung von zwei Haupttendenzen in den Texten hervor: alltagssprachliche Botschaften und metaphernschwangerer Lyrik, beide als Ausdruck einer Affinität zu Zwischentönen und Reizworten, die kaum öffentlich kommunizierte Probleme assoziierten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rockmusik, DDR, 1970er Jahre, 1980er Jahre, staatliche Reglementierung, Zensur, Jugendkultur, politische Kontrolle, künstlerische Freiheit, Subkultur, Propaganda, Identität, Widerstand.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Rockmusik in der DDR der 70er und 80er Jahre mit dem Fokus auf das Spannungsfeld zwischen staatlicher Förderung und Reglementierung und deren Einfluss auf die politische Situation von 1989.
- Quote paper
- Jeannina Lilienthal (Author), 2002, Die Entwicklung der Rockmusik in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34056