Die skandinavischen Länder werden in Deutschland häufig pauschal als Vorbild hingestellt: Sozialstaat und Bildungswesen sind dort so gut ausgebaut wie kaum wo anders und dennoch scheint es den Ländern zu gelingen notwendige Reformen durchzuführen. Das alleine sollte schon Grund genug sein einmal einen genaueren Blick auf die so gelobten Systeme zu werfen, wie im Folgenden auf das schwedische Hochschulsystem. Als Diskussionsfolie dazu soll – auch im Hinblick auf die aktuelle deutsche Diskussion – der Gegensatz von Eliten- und Massen-Universität dienen. Nimmt man die beiden (in der Praxis nicht unbedingt so vorhandenen) Pole Eliten-Universität bzw. Massen-Universität als Maßstab zur Einordnung des schwedischen Hochschulsystems, so ist es wohl unerlässlich zu erst einmal zu definieren, was man unter beiden Idealtypen verstehen will. Nach der Entwicklung von sinnvollen Indikatoren für Elite- bzw. Massenelemente im Hochschulsektor, wird es darum gehen dass schwedische Hochschulsystems in das Kontinuum zwischen Eliten- und Massenausbildung einzuordnen. Die Forderung das Hochschulsystem stärker in Richtung Eliten-Universität oder Massen-Universität zu lenken, gehört zur Hochschulpolitik der Parteien – je nachdem ob diese Gleichheit bzw. Ungleichheit prinzipiell für eine eher wünschenswerte Sache halten oder eben nicht. Es ist daher unumgänglich einen Blick auf die schwedische Hochschulpolitik der letzten Jahrzehnte zu werfen. Darüber hinaus haben sich in einzelnen Ländern ganz eigene, spezifische Hochschulsysteme herausgebildet, die von den jeweiligen Traditionen des Landes geprägt sind und sich beispielsweise stärker zentralistisch oder stärker föderal entwickelt haben. Um die nationalen Besonderheiten entsprechend zu würdigen, ist es nötig die Geschichte des schwedischen Hochschulsystems, des ‚Högskolan’ zu betrachten. Auch soll das gegenwärtige Bildungssystem Schwedens vorgestellt werden, vor dessen Hintergrund schwedische Hochschulpolitik betrachtet werden muss. Schließlich soll erörtert werden, ob das schwedische System ein Vorbild für Deutschland sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Hochschule in Schweden
- Eliten- oder Massen-Universität?
- Elite
- Masse
- Indikatoren für Eliten- und Massen-Universität
- Einordnung des schwedischen Hochschulsystems
- Hochschulpolitiken der letzten Jahrzehnte
- Geschichte des schwedischen Hochschulsystems
- Bildungssystem Schwedens
- Das schwedische Hochschulsystem
- Entwicklung des schwedischen Hochschulsystems
- Struktur der schwedischen Hochschullandschaft
- Das schwedische Bildungssystem
- Akademische Grade
- Aktuelle schwedische Hochschulpolitik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert das schwedische Hochschulsystem im Hinblick auf die Frage, ob es sich um eine Eliten- oder Massen-Universität handelt. Dabei werden die Entwicklung des Systems, seine gegenwärtige Struktur, die akademischen Grade und die aktuelle Hochschulpolitik beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung von Eliten- und Massen-Universität
- Entwicklung des schwedischen Hochschulsystems im 20. Jahrhundert
- Struktur und Organisation der schwedischen Hochschullandschaft
- Akademische Grade im schwedischen Hochschulsystem
- Ziele und Strategien der aktuellen schwedischen Hochschulpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Diskussion der Begriffe „Elite“ und „Masse“ im Kontext der Hochschulbildung und entwickelt anhand von Indikatoren wie Zugangshürden, Anzahl der Studenten und Stellenwert der Forschung ein Konzept zur Einordnung von Hochschulsystemen in das Kontinuum zwischen Eliten- und Massen-Universität.
- Anschließend wird die Geschichte des schwedischen Hochschulsystems dargestellt, wobei die Entwicklung von einer eher elitären Struktur hin zu einem massenhaften Zugang zur Hochschule beschrieben wird. Die wichtigsten Reformen der letzten Jahrzehnte werden beleuchtet, die sich durch eine zunehmende Dezentralisierung und Liberalisierung des Systems auszeichnen.
- Danach wird die aktuelle Struktur der schwedischen Hochschullandschaft vorgestellt. Es gibt verschiedene Hochschulformen, von Universitäten über Fachhochschulen bis hin zu privaten Hochschulen, die alle ähnliche Studiengänge anbieten.
- Der Text erläutert das schwedische Bildungssystem, wobei die Grundschulpflicht, die Sekundarstufe und die verschiedenen Möglichkeiten des Hochschulzugangs beschrieben werden. Die Studiendauer in Schweden ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ kurz, und Studenten haben große Freiheiten bei der Gestaltung ihres Studiums.
- Im Hinblick auf die akademischen Grade wird dargestellt, dass das schwedische System stärker differenziert ist als das deutsche System. Neben den traditionellen Abschlüssen gibt es auch professionelle Abschlüsse, die für die Ausübung bestimmter Berufe qualifizieren.
Schlüsselwörter
Das schwedische Hochschulsystem, Eliten-Universität, Massen-Universität, Bildungsexpansion, Hochschulreform, Dezentralisierung, Liberalisierung, Studiengänge, akademische Grade, Hochschulpolitik, Bildung für alle, Wettbewerb der Hochschulen, Internationalisierung.
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- Peter Neitzsch (Autor), 2004, Hochschule in Schweden, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34037