Habe ich den Herd ausgemacht? Habe ich das Licht ausgeschaltet? Habe ich die Tür abgeschlossen?
Fragen, die sich jeder Mensch des Öfteren stellt. Im Normalfall lösen solche Gedanken – zumindest kurzfristig – Unruhe oder Anspannung aus, die jedoch durch gegengesteuerte Gedanken neutralisiert oder unterdrückt werden. `"Bisher habe ich den Herd immer ausgeschaltet, also wird es auch diesmal so sein!"
Kein Grund zur Sorge!? Auch bei gesunden Menschen treten manchmal Verhaltensweisen auf, die einer Zwangsstörung ähneln. Diese harmlosen Formen zwanghaften Verhaltens begegnen uns ständig in unserem Alltag.
Die oben beschriebenen Fragen oder das Verhalten, wie z. B. das gründliche Händewaschen nach einem Krankenhausbesuch, oder einem besonderen Hang zur Ordnung, einem `Putzfimmel`, das Mittragen eines Talismans oder sogar das Vermeiden der Belegung eines Hotelzimmers mit der Nummer 13, sind weder spektakulär noch ungewöhnlich. Sie können harmlose, manchmal amüsante Angewohnheiten sein oder als seltsame Marotte erscheinen.
Der Übergang von normalen Verhalten zu einem, das zwanghaft genannt wird, ist allerdings fließend.
Da eine meiner besten Freundinnen an einer Zwangskrankheit leidet, und ich daher oft mit ihren Zwängen konfrontiert werde, interessiere ich mich persönlich sehr für dieses Phänomen. Um das Verhalten zwangskranker Menschen zu verstehen, adäquat damit umzugehen und ihnen wo möglich helfen zu können, muss man selbst zunächst verstehen was Zwänge sind, in welchen verschiednen Facetten sie auftreten und verlaufen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Ziel meiner Hausarbeit ist es, sich im Folgenden damit auseinander zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Fragestellung
2. Definition
2.1. Zwangshandlung ( compulsions)
2.2. Zwangsgedanken (obsessions)
- zwanghaftes Zweifeln
- zwanghafte Impulse
- zwanghafte Vorstellung oder Bilder
2.3. Teufelskreis
3. Allgemeines über Zwänge
3.1. Häufigkeit, Beginn und Verlauf der Krankheit
3.2. Ursachen und Erklärungen zur Krankheit
- Vererbung
- Neurobiologische Befunde und Veränderungen
- Psychoanalytische Erklärungsmodelle
- Lerntheoretische Aspekte
- Kognitive Theorie
4. Fallbeispiele
5. Ausblick: Therapien und Behandlungen
5.1. Verhaltenstherapie
5.2. Pharmakologische Behandlung
5.3. Neurochirurgie
5.4. Begleitende therapeutische Maßnahme
5.5. Umgang mit Betroffenen – Verhaltensempfehlungen
6. Schlusswort / Zusammenfassung
7. Literaturliste
1. Einleitung und Fragestellung
`Habe ich den Herd ausgemacht?`, `Habe ich das Licht ausgeschaltet?` oder `Habe ich die Tür abgeschlossen?´
„Fragen, die sich jeder Mensch des öfteren stellt. Im Normalfall lösen solche Gedanken – zumindest kurzfristig – Unruhe oder Anspannung aus, die jedoch durch gegengesteuerte Gedanken neutralisiert oder unterdrückt werden. `Bisher habe ich den Herd immer ausgeschaltet, also wird es auch diesmal so sein!`“1
Kein Grund zur Sorge!? Auch bei gesunden Menschen treten manchmal Verhaltensweisen auf, die einer Zwangsstörung ähneln. Diese harmlosen Formen zwanghaften Verhaltens begegnen uns ständig in unserem Alltag.
Die oben beschriebenen Fragen oder das Verhalten, wie z.B. das gründliche Händewaschen nach einem Krankenhausbesuch, oder einem besonderen Hang zur Ordnung, einem `Putzfimmel`, das Mittragen eines Talismans oder sogar das Vermeiden der Belegung eines Hotelzimmers mit der Nummer 13, sind weder spektakulär noch ungewöhnlich. Sie können harmlose, manchmal amüsante Angewohnheiten sein oder als seltsame Marotte erscheinen.
„Der Übergang von normalen Verhalten zu einem, das zwanghaft genannt wird, ist fließend!“2
Da eine meiner besten Freundinnen an einer Zwangskrankheit leidet, und ich daher oft mit ihren Zwängen konfrontiert werde, interessiere ich mich persönlich sehr für dieses Phänomen. Um das Verhalten zwangskranker Menschen zu verstehen, adäquat damit umzugehen und ihnen evtl. helfen zu können, muss man selbst zunächst verstehen was Zwänge sind, in welchen verschiednen Facetten sie auftreten und verlaufen und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Ziel meiner Hausarbeit ist es, sich im Folgenden damit auseinander zu setzen.
2. Definition
Innerer Zwang:
„Das Beherrschtwerden von Impulsen, Gedanken oder Handlungen, die einem selbst als nicht gemäß oder unsinnig erscheinen, ( auto ) aggressiven oder sexuellen Charakter haben und meist von ängstlichem Gefühl der Bedrohung (´Zwangsangst`) begleitet sind. Im Gegensatz zum Wahn ist das Bewusstsein des Fremdartigen und Absurden der Erscheinung stets erhalten.“3
Zwanghaft:
„Einem inneren Zwang folgend.“3
In meiner Hausarbeit werde ich für mein Thema ´Zwangserkrankungen` unterschiedliche Bezeichnungen wie ´Zwangsstörung` und ´Zwang / Zwänge` verwenden. Die verschiedenen Bezeichnungen unterscheiden sich in ihrer Bedeutung nicht!
Die Zwangserkrankung kann sich sowohl im Tun als auch im Denken manifestieren. Daher unterscheidet man zwischen Zwangshandlungen und Zwangsgedanken.
2.1. Zwangshandlungen ( compulsions )
Definition:
„Zwangshandlungen sind häufig ritualisierte, z.T. stereotyp anmutende Handlungen, deren Nichtausführung dem Betroffenen subjektiv in der Regel nicht oder nur schwer möglich ist. Kann eine Zwangshandlung nicht ausgeführt werden, führt dies zu einem Anstieg von Anspannung.
Zwangshandlungen müssen aufgrund von Zwangsimpulsen oder Zwangsgedanken immer wieder gegen inneren Widerstand ausgeführt werden und lassen sich von Patienten nicht oder nur schwer unterbinden, obwohl sie als unsinnig erlebt werden.“4
Verbreitete Zwangshandlungen sind Waschen und Putzen, Kontrollieren, Zählen, das Wiederholen von Handlungen, das Ordnen oder Sammeln von Gegenständen und andauerndes Erbitten von Bestätigungen von anderen Personen ( ´Habe ich die Tür jetzt wirklich abgeschlossen?` ´Hast du das genau gesehen?`).
Häufig sind die Handlungen ritualisiert, d.h. sie folgen selbst definierten Regeln. Können diese Regeln aufgrund von Störungen oder Unterbrechungen nicht eingehalten werden, so wird die bis dahin durchgeführte Handlung als wertlos erachtet und muss erneut begonnen werden.
Ein Beispiel, der Waschzwang zwingt Patienten z.B. zu stundenlangem Händewaschen oder Duschen. Ebenso leiden viele Patienten unter Zählzwang, Kontrollzwang, Ordnungszwang dem Zwang, sich ständig zu einem Fehler zu bekennen oder dem Zwang, andere Menschen ständig berühren zu müssen. ( Mehr dazu unter 4. Fallbeispiel! )
2.2. Zwangsgedanken ( obsessions )
Definition:
„Zwangsgedanken sind lästige und aufdringliche Gedanken, bildhafte Vorstellungen und dranghafte Impulse. Personen, die solche Intrusionen erleben, betrachten sie in der Regel als abstoßend, unannehmbar, sinnlos und schwer zu verscheuchen. Zwangsgedanken können durch eine Vielzahl von auslösenden Reizen provoziert werden.“5
Es wird innerhalb der Zwangsgedanken zwischen
3 Gruppen unterschieden:
- Zwanghaftes Zweifeln
Hierbei drängen sich dem Betroffenen wiederholt Gedanken auf, die sich auf eigenen Handlungen bzw. deren Auswirkungen auf die eigene Person oder die Umwelt bezieht. Z.B. ´Habe ich gerade jemanden mit meinem Auto angefahren?`
Nicht selten dient dem Kranken dann einen nachfolgende Zwangshandlung – er fährt die Strecke immer und immer wider ab und vergewissert sich dabei, dass sich der Zwangsgedanke grundlos aufgedrängt hat.
- Zwanghafte Impulse
Bei dieser Untergruppe handelt es sich um Gedanken mit starkem Handlungsappell, meist sexueller oder aggressiver Natur, z.B. sich plötzlich entkleiden zu müssen, wenn man bestimmte Orte betritt oder z.B. von einer Brücke oder einem Hochhaus zu springen. Andere Patienten verspüren den Drang, sie könnten selbst jemanden verletzen, insbesondere wenn sie einen gefährlichen Gegenstand in der Hand halten, wie z.B. das eigene geliebte Kind zu verletzen oder zu töten.
Zwanghafte Impulse werden fast nie tatsächlich ausgeführt, es gibt hier offenbar eine innere Kontrolle, die nicht zulässt, dass diesem Impuls nachgegeben wird.
- Zwanghafte Vorstellung oder Bilder
Diese tauchen wiederholt im Bewusstsein des Betroffenen auf, auch hier finden sich gehäuft aggressive, sexuelle oder obszöne Inhalte.
Vor dem Ausführen der problematischen Verhaltensweisen treten meistens lästige und aufdringliche Gedanken auf. Sie erscheinen dem Betroffenen abstoßend, so dass er sie dringen loswerden will, aber nicht kann. So kommt es zu einer Stimmungsverschlechterung, die als Angst und Unruhe, manchmal aber auch als Ärger oder Scham beschrieben wird. Um diese negativen Gefühle abzubauen, werden die Zwangshandlungen ausgeführt oder Gegengedanken gedacht.
Solche Zwangsgedanken beschäftigen sich häufig mit Schmutz und Krankheiten. Sie spiegeln allgemeine besorgniserregende Themen der Zeit wider. Es geht oft um die Kontamination durch Keime oder Strahlungen.
Andere Zwangsgedanken kreisen um die persönliche Verantwortung oder Schuld, die man auf sich genommen hat oder auch nur auf sich nehmen könnte.
Weiter Inhalte von Zwangsgedanken sind Aggressionen und sexuelle Vorstellungen. Zwangserkrankte befürchten, dass sie ihre Selbstbeherrschung verlieren und peinliche oder aggressive Verhaltensweisen zeigen könnten. Z.B. das zwanghafte Aufdrängen gotteslästerlicher Worte in der Kirche oder der Zwang, bei besonders feierlichen Anlässen aufspringen zu wollen und ordinäre Beschimpfungen von sich geben zu wollen.
2.3. Teufelskreis
„Neue Untersuchungen (Reinecker und Zaudig 1995 ) weisen darauf hin, dass das Vorliegen einer Zwangshandlung ohne vorausgehenden bzw. begleitenden Zwangsgedanken selten ist. Meist hat die Zwangshandlung initial ein klares Ziel, nämlich die aus dem Zwangsgedanken resultierende Anspannung oder Angst zu reduzieren.
Im Laufe der Zeit verliert sich häufig der Zusammenhang zwischen Zwangsgedanken und Zwangshandlung, was bedeutet, dass sich die Betroffenen der den Handlungen vorausgehenden Gedanken nicht mehr bewusst sind und die Handlungen zunehmend ritualisiert ablaufen.
Ferner verlieren die Zwangshandlungen oft einen Teil ihrer entlastenden Wirkung. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Zwangshandlungen sowohl in der Häufigkeit als auch in der Intensität im Laufe der Zeit gesteigert werden.“6
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