Der Erzählzyklus um Josef, der von seinen Brüdern an Händler verkauft wird und in Ägypten zum Zweitkönig unter dem Pharao aufsteigt, findet sich am Schnittpunkt zwischen den Erzelterngeschichten und den Exoduserzählungen. Auch wenn die Erzählung wie ein großes Ganzes erscheint, ist sie doch ein durchkomponiertes Gebilde aus redaktionell überarbeiteten Perikopen. Es handelt sich nicht um eine schlichte Geschichte mit Klimax, Peripetie und Ausgang, sondern um eine mehrgliedrige Forterzählung. Die Behandlung des Josefszyklus erfordert deshalb im Unterricht der Grundschule die Aufteilung in mehrere Einzelstunden.
Der Zyklus erscheint hierbei als abgeschlossenes System, das auf viele grundlegende Themen des Volkes Israel eingeht: die Vorstellung der Abstammung des Zwölfstämmeverbundes von zwölf Söhnen des eine Ahnherren Jakob; das im Alten Testament häufige Motiv des Abwanderns nach Ägypten in der Hungersnot; nicht zuletzt aber die Stellung des Israeliten in der Welt, der in der Figur Josef einen Prototypen findet.
Inhaltsverzeichnis
- Elementare Strukturen: Inhalte und Hintergrund zu „Josef als Sklave in Ägypten“
- Elementare Zugänge
- Soziokulturelle Voraussetzungen
- Entwicklungspsychologische Voraussetzungen
- Elementare Erfahrungen: Themen der Perikope
- Elementare Wahrheiten
- Lehrplananalyse
- Stellung des Themas im Lehrplan
- Stundensequenz des Josefszyklus
- Formulierung der Feinziele/Lehrintentionen
- Elementare Lernwege: Stiller Impuls
- Rezeption
- Anlagen
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text dient als Leitfaden für die Unterrichtsstunde „Josef als Sklave in Ägypten" (Gen 39,1-21). Er bietet einen umfassenden Überblick über die soziokulturellen und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen der Schüler sowie die elementaren Strukturen und Erfahrungen, die in der Perikope behandelt werden. Darüber hinaus werden die Lehrplananalyse, die Feinziele der Stunde und mögliche Lernwege erläutert.
- Der Josefszyklus als Beispiel für die Geschichte des Volkes Israel
- Die Bedeutung von Gottes Segen und Begleitung im Leben des Einzelnen
- Die Darstellung von Josef als Vorbild für einen weisen Staatsmann und Seelsorger
- Die Bedeutung von Treue und Verlässlichkeit im Umgang mit Gott und Mensch
- Die Rolle von Josef als Prototyp des Israeliten in der Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Textes beleuchtet die elementaren Strukturen und den Hintergrund der Perikope „Josef als Sklave in Ägypten". Dabei wird die Bedeutung des Josefszyklus als Teil der Erzelterngeschichten und Exoduserzählungen hervorgehoben, sowie die Besonderheiten des Textes als mehrgliedrige Forterzählung. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Josef als vom Vater bevorzugter Sohn, der durch Läuterung in Sklaventum und Gefangenheit zum völkerrettenden Staatsmann wird. Der Text wird als weisheitliche Predigt interpretiert, die den Beistand Gottes auf dem Lebensweg des Gläubigen und die Eigenschaften eines weisen Staatsmannes und Seelsorgers beschreibt.
Im zweiten Teil des Textes werden die soziokulturellen und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen für die Umsetzung der Unterrichtsstunde vorgestellt. Dabei wird die Zusammensetzung der Schulklasse und das Vorwissen der Schüler im Bereich der Bibelerzählungen beschrieben. Es wird darauf eingegangen, wie die Klasse im Religionsunterricht meist kooperiert und welche Schüler im erzählenden Bereich besonders hervorragen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieses Textes sind: Josefszyklus, Perikope, Sklaventum, Gottes Segen, Treue, Verlässlichkeit, Staatsmann, Seelsorger, weisheitliche Predigt, soziokulturelle Voraussetzungen, Entwicklungspsychologische Voraussetzungen, Lehrplananalyse, Feinziele, Lernwege.
- Arbeit zitieren
- Alexander Winter (Autor:in), 2012, Bibelerzählungen. Josefszyklus "Josef als Sklave in Ägypten" (Gen 39,1 – 21) (Religion 2. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339653