Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem kontroversen Hartz-IV-Satz, dessen Höhe weder zu hoch noch zu niedrig sein darf. Es ist sehr umstritten, ob der aktuelle Regelsatz angemessen ist. Viele Leistungsbezieher klagen über finanzielle Engpässe, viele Steuerzahler über eine „bezahlte Arbeitslosigkeit“, die aus mancher Sicht als bewusst gewählt betrachtet wird. Dass der Hartz-IV-Satz die Waage zwischen zu niedrig zum Leben und zu hoch, als dass sich Arbeit lohnt, hält, ist stets umstritten.
Geringere Sozialausgaben und eine Ankurbelung des Arbeitsmarktes – das sollte durch die Sozialreform im Jahr 2005 realisiert werden. Nach den Gesetzespaketen Hartz I, II und III folgte damit Hartz IV, das bis heute besteht. Die Bundesanstalt für Arbeit wurde im Zuge des Hartz-IV-Gesetzes in Bundesagentur umbenannt und die Arbeitslosen- und die Sozialhilfe wurden zusammengelegt. Damit folgt seither auch die Bundesagentur für Arbeit den Grundsätzen des New Public Managements, deren Ziel es ist, „den lokalen Sozialstaat zu verschlanken und effizienter zu organisieren“ (Dahme, Wohlfahrt 2013, S.12). Im Sinne des Grundsatzes „Fordern und Fördern“ ist die Sozialpolitik geprägt von einer „(Neu-)Betonung und Ausweitung der Eigenverantwortung und Selbstaktivierung“. (ebd., S.16). Das zeigt sich beim Arbeitslosengeld II unter anderem durch Mitwirkungspflichten, deren Verstoß zu Sanktionen wie beispielswiese Leistungskürzungen führt. Aber auch durch die gewählte Höhe des Hartz-IV-Satzes soll sichergestellt werden, dass nur tatsächlich bedürftige Menschen unterstützt werden und das Anstreben eines Beschäftigungsverhältnisses gefördert wird.
Diese Arbeit soll sich mit dem aktuellen Hartz-IV-Regelsatz und dessen Beurteilung durch die Bevölkerung und der Wissenschaft auseinandersetzen. Zunächst folgt eine Beschreibung des aktuellen Regelsatzes hinsichtlich seiner Zusammensetzung und Höhe. Im zweiten Teil der Arbeit soll der Regelsatz anhand einer Vignettenanalyse und einer Studie beurteilt werden. Dabei soll die Frage, ob der Hartz-IV-Regelbedarf dem Grundsatz des Forderns und Förderns entspricht oder seine Höhe unangemessen ist, verfolgt werden. Durch diese Betrachtungen soll ein Fazit zur kontroversen Hartz-IV-Höhe ermöglicht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der umstrittene Hartz-IV-Regelsatz
- Der aktuelle Hartz-IV-Regelsatz
- Zusammensetzung des Regelsatzes
- „Fordern und Fördern” als mögliche Begründung für die Regelsatz-Höhe
- Beurteilung der Höhe des Regelsatzes
- Beurteilung durch die Bevölkerung anhand der Vignettenanalyse von Hörstermann und Andreß
- Verdeckte Armut als Ursache eines zu geringen Regelsatzes laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung
- Kritische Betrachtung im Sinne des „Forderns und Förderns“
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht kritisch den Hartz-IV-Regelsatz und seine Angemessenheit. Sie hinterfragt, ob der aktuelle Regelsatz dem Grundsatz des „Forderns und Förderns“ gerecht wird. Die Arbeit analysiert die Zusammensetzung des Regelsatzes und bewertet dessen Höhe anhand verschiedener Studien und Perspektiven der Bevölkerung.
- Zusammensetzung und Höhe des Hartz-IV-Regelsatzes
- Der Grundsatz „Fordern und Fördern“ im Kontext des Regelsatzes
- Bewertung des Regelsatzes aus der Perspektive der Bevölkerung
- Wissenschaftliche Studien zur Angemessenheit des Regelsatzes
- Kritische Auseinandersetzung mit der Höhe des Regelsatzes
Zusammenfassung der Kapitel
Der umstrittene Hartz-IV-Regelsatz: Diese Einleitung beschreibt die Entstehung von Hartz IV im Kontext der Sozialreform 2005 und der damit verbundenen Ziele der Senkung der Sozialausgaben und der Ankurbelung des Arbeitsmarktes. Sie hebt die Zusammenlegung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe hervor und verweist auf das New Public Management als organisatorisches Prinzip. Der Fokus liegt auf dem umstrittenen Regelsatz und der Frage seiner Angemessenheit, wobei sowohl die Kritik von Leistungsbeziehern als auch die von Steuerzahlern angesprochen werden. Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit der Zusammensetzung, Höhe und der Bewertung des Regelsatzes an.
Der aktuelle Hartz-IV-Regelsatz: Dieses Kapitel beschreibt den aktuellen Hartz-IV-Regelsatz gemäß der Bundesagentur für Arbeit. Es erläutert, welche Kosten der Regelsatz abdecken soll (Ernährung, Kleidung, Haushaltsenergie etc.) und wie die jährliche Anpassung anhand eines Mischindex aus Preis- und Lohnentwicklung erfolgt. Die Erhöhung des Regelsatzes von 399 Euro auf 404 Euro zum 01.01.2016 wird erwähnt. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere kritische Bewertung, indem es die offizielle Definition und Anpassungsmechanismen des Regelsatzes darlegt.
Schlüsselwörter
Hartz IV, Regelsatz, Grundsatz des Forderns und Förderns, Armut, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II, Angemessenheit, Vignettenanalyse, Hans-Böckler-Stiftung, Sozialpolitik, New Public Management.
FAQ: Seminararbeit zum Hartz-IV-Regelsatz
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht kritisch den Hartz-IV-Regelsatz und seine Angemessenheit. Im Fokus steht die Frage, ob der aktuelle Regelsatz dem Grundsatz des „Forderns und Förderns“ gerecht wird. Analysiert werden die Zusammensetzung des Regelsatzes und dessen Höhe anhand verschiedener Studien und der Bevölkerungsperspektive.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Zusammensetzung und Höhe des Hartz-IV-Regelsatzes, den Grundsatz „Fordern und Fördern“ im Kontext des Regelsatzes, die Bewertung des Regelsatzes aus der Bevölkerungsperspektive, wissenschaftliche Studien zur Angemessenheit des Regelsatzes und eine kritische Auseinandersetzung mit der Höhe des Regelsatzes.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Seminararbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung mit Zielsetzung und Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Die Kapitel befassen sich mit dem umstrittenen Hartz-IV-Regelsatz, dem aktuellen Hartz-IV-Regelsatz (inkl. Zusammensetzung und Begründung der Höhe), einer Beurteilung der Höhe des Regelsatzes (u.a. anhand einer Vignettenanalyse und einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung) und einem Fazit/Ausblick.
Welche Quellen werden in der Seminararbeit verwendet?
Die Seminararbeit bezieht sich auf die Bundesagentur für Arbeit (zur Beschreibung des aktuellen Regelsatzes), eine Vignettenanalyse von Hörstermann und Andreß (zur Beurteilung durch die Bevölkerung) und eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung (zur verdeckten Armut). Weitere Quellen werden im Haupttext der Seminararbeit im Detail genannt.
Was ist der "Grundsatz des Forderns und Förderns" im Kontext von Hartz IV?
Der Grundsatz „Fordern und Fördern“ ist ein zentrales Konzept der Hartz-IV-Reform. Er besagt, dass Leistungsbezieher sowohl gefordert (z.B. durch die Suche nach Arbeit) als auch gefördert (z.B. durch Weiterbildungsmaßnahmen) werden sollen. Die Seminararbeit hinterfragt, inwieweit der aktuelle Regelsatz diesem Grundsatz gerecht wird.
Wie wird die Höhe des Hartz-IV-Regelsatzes in der Seminararbeit bewertet?
Die Bewertung der Regelsatzhöhe erfolgt anhand verschiedener Perspektiven: der offiziellen Definition und Anpassungsmechanismen, der Einschätzung der Bevölkerung (Vignettenanalyse), wissenschaftlicher Studien (z.B. Hans-Böckler-Stiftung) und einer kritischen Betrachtung im Sinne des „Forderns und Förderns“.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Hartz IV, Regelsatz, Grundsatz des Forderns und Förderns, Armut, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II, Angemessenheit, Vignettenanalyse, Hans-Böckler-Stiftung, Sozialpolitik, New Public Management.
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- Anonym (Author), 2016, Entspricht der Hartz-IV-Regelsatz dem Grundsatz des Fordern und Fördern?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339477