Der Wunsch der Menschheit ,die nationalen Sprachgrenzen zu überwinden um sich transnational nicht nur auf sprachlicher Ebene näher zu kommen, besteht schon seit Jahrhunderten. Mithilfe des technischen Fortschritts von Kommunikationsperipheriegeräten, wie beispielsweise Übersetzungsprogrammen und Simultanübersetzungen in den Medien, hat sich die Menschheit dem Ziel einer lückenlosen Verständigung angenähert. Dennoch: Einen totalen sprachlichen Verständigungsgrad ohne die Hilfe von technischen Peripheriegeräten gibt es auch heute noch nicht. Kann es auch nicht geben, denn weltweit existieren circa 4500 bis 6000 gesprochene Sprachen. Viele davon sind vom Aussterben bedroht, aber eine Reduktion des Sprachenbestandes auf nur ein oder zwei Sprachen wird zukünftig kaum eintreten.
Um dem Wunsch einer internationalen Verständigung mittels einer internationalen Sprache näher zu kommen, begannen Gelehrte seit Beginn des 17. Jahrhunderts logische und relativ einfach zu erlernende Sprachen zu kreieren. Sie werden als sogenannte Plansprachen bezeichnet. „Die Menschen versprachen sich von ihr zweierlei: Zum einen sollte die neue Sprache, wie Leibniz […] es formulierte, „leicht zu lernen sein“ und „in bewundernswerter Weise der Verständigung zwischen den Völkern dienen, zum anderen sollte sie der menschlichen Vernunft das Denken erleichtern.“ Aktuell gibt es nicht viele gesprochene Plansprachen, die bekannteste und die die sich bewährt hat in ihrem Gebrauch heißt Esperanto. Sie ist die „einzige existierende wirklich vollständig planmäßig entwickelte Plansprache, die es gibt [und] man hört oder liest [sie] in Radiosendungen, Zeitungen und Zeitschriften und auch im Internet.“
Esperanto und Volapük, die ersten verwirklichten Plansprachenprojekte sollen miteinander kontrastiv-linguistisch hinsichtlich ihres Verb-und Satzbaus verglichen werden. Dazu wird der Versuch einer interlinearen morphologischen Glossierung des ersten Abschnitts des weltbekannten „Vater Unser“ in jeweils beiden Sprachen unternommen. Aus dieser Analyse sollen in erster Linie der Verbbau und weiter die Tendenzen im Satzbau beider Sprachen beschrieben werden. Als Einleitung in das Thema „Plansprachen“ wird zunächst erläutert, welche Definition, welche Bezeichnungen von und welche Forderungen an Plansprachen existieren. Danach wird auf die traditionelle Klassifikation in apriorische, aposteriorische, und gemischte, das heißt aposteriorische-apriorische Plansprachen(projekte), eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition, Bezeichnungen von und Forderungen an Plansprachen
3 Die traditionelle Klassifikation von Plansprachen nach MOCH/COUTURAT/LEAU
3.1 apriorische Plansprachen
3.2 aposteriorische Plansprachen
3.3 aposteriorische-apriorische Plansprachen
4. Historische Abrisse zuEsperantoundVolapük
4.1 Esperanto
4.2 Volapük
5 Ein kontrastiv-linguistischer Vergleich vonEsperantozuVolapük
5.1 Der untersuchte Textabschnitt des „Vater Unser“
5.2 Verbund Satzbau
5.2.1 „Vater Unser“ inVolapükin interlinearer morphologischer Glossierung
5.2.2 „Vater Unser“ inEsperantoin interlinearer morphologischer Glossierung
5.3 Beobachtungen aus beiden Analysen
6 Schlussbemerkungen
7 Literaturund Quellenangaben
- Quote paper
- B.A. Maximilian Mattes (Author), 2012, Plansprachen. Esperanto und Volapük im kontrastiv-linguistischen Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339464
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