Diese schriftliche Ausarbeitung bezieht sich auf die empirische Arbeit von Carola Schumann, die in ihrem Werk „Heimerziehung und kriminelle Karrieren“ eine zweimonatige Untersuchung anhand von Jugendamtsakten beschreibt. Zunächst stellt Schumann den Stigmatisierungsansatz vor, um anschließend darauf einzugehen welche Prozesse einen kriminellen Lebenslauf beeinflussen. Dabei analysiert sie Stigmatisierungen zur Verwertbarkeit des Stigmatisierungsansatzes. Im weiteren Verlauf wird ein kurzer Einblick in die erforschten Daten und Ergebnisse gegeben, um danach ihre Kritik an der Stigmatisierungstheorie zu äußern. Schumann stellt abschließend einige ungeklärte Punkte in der Theorie fest, welche als Problem für die Existenz des Stigmatisierungsansatzes dargestellt wird.
Der ausgewählte Text ist deshalb interessant, weil die Mitarbeiter der Sozialen Arbeit in „Kontrollinstitutionen“ tätig sind und somit der Umgang mit den Kindern/Jugendliche sowie die Berichte für den weiteren Lebensweg der Klienten relevant sind. Zwar stammt er aus der älteren Literatur von 1974, doch er trägt für die Entwicklung in der Heimerziehung und für die Soziale Arbeit wesentlich bei. Gerade in den 70er Jahren vollzog sich ein Wandel in der Heimunterbringung, die durch die Initiierung der Heimkampagne ausgelöst wurde und brachte Veränderung im Leitbild sämtlicher Einrichtungen mit sich.
Zugunsten der Lesbarkeit sind sämtliche Ausdrücke, die männlich formuliert sind, sinngemäß auch die weibliche Form gemeint.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorien zu kriminelle Lebensverläufe
- Definition „kriminell“ anhand von Stigmatisierungstheorien.
- Identitätswandel und Verarbeitungsprozesse
- Forschungsergebnisse
- Bewertung des Stigmatisierungsansatzes anhand der Untersuchungsergebnisse
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie der Stigmatisierungsansatz in der Heimerziehung zur Erklärung krimineller Lebensläufe herangezogen werden kann. Im Mittelpunkt stehen die Prozesse, die zu einem kriminellen Lebensweg führen können, und die Rolle von Kontrollinstitutionen bei der Stigmatisierung und der Einfluss auf den Identitätswandel der Betroffenen.
- Stigmatisierungstheorien und ihre Anwendung auf kriminelles Verhalten
- Der Einfluss von Kontrollinstitutionen auf die Stigmatisierung
- Die Rolle des Identitätswandels im Zusammenhang mit kriminellen Karrieren
- Kritik am Stigmatisierungsansatz
- Die Relevanz des Themas für die Soziale Arbeit und Heimerziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Arbeit von Carola Schumann befasst sich mit der empirischen Untersuchung von Jugendamtsakten im Zusammenhang mit Heimerziehung und kriminellen Karrieren. Sie stellt den Stigmatisierungsansatz vor und beleuchtet seine Bedeutung für die Analyse krimineller Lebensläufe. Der Text gibt einen Einblick in die erforschten Daten und Ergebnisse und hinterfragt die Gültigkeit des Stigmatisierungsansatzes.
Theorien zu kriminelle Lebensverläufe
In diesem Kapitel definiert Schumann den Begriff „kriminell“ anhand des Stigmatisierungsansatzes nach Becker. Sie diskutiert die Bedeutung sozialer Normen und die Rolle der Zuschreibungsprozesse in der Konstruktion von Kriminalität. Anschließend betrachtet Schumann die erweiterte Stigmatisierungstheorie von Lemert und deren Auswirkungen auf den Identitätswandel von Personen mit deviantem Verhalten.
Identitätswandel und Verarbeitungsprozesse
Dieses Kapitel analysiert den Einfluss von Stigmatisierung auf den Identitätswandel von Personen, die als „unverbesserliche Kriminelle“ bezeichnet werden. Schumann betrachtet dabei die „self-fulfilling prophecy“ und die Faktoren, die eine kriminelle Lebensführung verhindern können. Sie diskutiert die Auswirkungen von Kontrollinstitutionen auf die Entwicklung und Verarbeitung von Stigmatisierung und die Rolle von Faktoren wie Herkunft, Status und Ressourcen.
Schlüsselwörter
Stigmatisierung, Heimerziehung, kriminelle Karriere, Kontrollinstitution, Identitätswandel, Abweichendes Verhalten, Labeling approach, self-fulfilling prophecy, Soziale Arbeit, Jugendamtsakten
- Quote paper
- Anonym (Author), 2014, Rekonstruktion des Textes "Heimerziehung und kriminelle Karrieren" von Carola Schumann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339267