Erst in 2009 wurde das deutsche Bilanzrecht durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) umfassend modernisiert und in der Folge behutsam fortentwickelt. Diese Weiterentwicklung fand großen Zuspruch. Das BilRUG verzichtet daher weitgehend auf Änderungen, die über eine Richtlinienumsetzung hinausgehen, um das bewährte Bilanzrecht zu erhalten. An die Tragweite des BilMoG kommt das BilRUG somit nicht heran.
Neben im Verhältnis geringen Änderungen im weiteren Bundesrecht wie dem GmbHG, dem AktG oder dem PublG, erfährt das HGB rund 200 Detailänderungen an insgesamt achtzig Paragrafen. Die Änderungen im sonstigen Bundesrecht erfolgen überwiegend in Konsequenz der Änderungen am HGB. Das BilRUG ist von besonderer Bedeutung, da es einen weiteren Schritt hin zur harmonisierten Rechnungslegung in Europa darstellt.
Neben den vielen Detailänderungen gehören zu den wesentlichen das HGB betreffenden Regelungen:
- die Anhebung der Schwellenwerte für die Größenklassifikation,
- inhaltliche Abgrenzungen im Jahresabschluss sowie
- umfangreiche Änderungen im Bereich des Anhangs.
Die große Mehrheit der am Markt tätigen Unternehmen sind kleine Unternehmen, weshalb sich die Rechnungslegung auch an deren Bedürfnissen orientieren soll. Das BilRUG kommt dieser Intention nach und folgt der Richtlinie, die das Prinzip „think small first“ in ihrem Text explizit verankert.
Weiterhin soll die Rechnungslegung im stetig voranschreitenden Prozess der Harmonisierung auf europäischer Ebene weiter vereinheitlicht werden, was nicht zuletzt zu einer besseren Vergleichbarkeit und gleichzeitigem Abbau von bürokratischen Belastungen führt. Darüber hinaus werden Zweifelsfragen beseitigt und die Möglichkeit genutzt, Redaktionsversehen zu beheben, die sich aus früheren Änderungen am Bilanzrecht (wie etwa dem BilMoG oder dem MicroBilG) ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation und Zielsetzung des BilRUG
- Umfang und Zielsetzung
- Einfluss der IFRS
- Neuregelung der Befreiung von der Aufstellungspflicht
- Überblick
- Voraussetzungen der Befreiung gem. § 264 Abs. 3 HGB
- Die Einstandspflicht
- Art der Erklärung
- Erklärung in Form einer Nachschusspflicht
- Erklärung in Form einer Patronatserklärung
- Umfang der Einstandspflicht
- Zeitpunkt und Geltungsdauer der Erklärung
- Anpassung der Größenklassifikation gemäß § 267 HGB
- Die neuen Schwellenwerte
- Maßgebliche Größenmerkmale und deren Ermittlung
- Die Bilanzsumme
- Umsatzerlöse
- Anzahl der Mitarbeiter
- Zeitliche Voraussetzung der Klassifizierung
- Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften
- Modifizierung der Vorschriften zur GuV
- Planmäßige Abschreibung bei selbstgeschaffenen immateriellen Anlagegegenständen
- Überblick und bisherige Anwendung des § 253 HGB
- Die neue Anwendung des § 253 HGB
- Streichung der außerordentlichen Posten in der GuV
- Neudefinition der Umsatzerlöse
- Überblick
- Bisherige Definition der Umsatzerlöse
- Neudefinition nach § 277 Abs. 1 HGB
- Mögliche Untergliederung der Erlöse in der GuV
- Auswirkung auf Umsatz-Kennzahlen
- Planmäßige Abschreibung bei selbstgeschaffenen immateriellen Anlagegegenständen
- Neue Anforderungen an den Anhang
- Überblick
- Anhangangaben die Bilanz betreffend
- Reihenfolge nach Bilanz- und GuV-Posten
- Zusammenfassung von Posten nach § 265 Abs. 7 HGB
- Verbindlichkeitenspiegel
- Haftungsverhältnisse und sonstige finanzielle Verpflichtungen
- Entwicklung des Anlagevermögens
- Einbeziehung von FK-Zinsen in die Herstellungskosten
- Angaben zum Anteilsbesitz
- Latente Steuern
- Anhangangaben die GuV betreffend
- Nutzungsdauer eines derivativen Geschäfts- oder Firmenwerts
- Außerordentliche Erträge und Aufwendungen
- Periodenfremde Erträge und Aufwendungen
- Weitere Pflichtangaben
- Angaben zum Mutterunternehmen
- Vorgänge von besonderer Bedeutung
- Ergebnisverwendungsvorschlag/-beschluss
- Angabe der Mitarbeiterzahl
- Sonstige Änderungen der Normen des HGB
- Verpflichtende Angabe der Kerndaten der Gesellschaft
- Änderungen für Kleinstgesellschaften
- Wesentliche Änderungen beim Lagebericht
- Änderungen bei der Offenlegung
- Einführung eines Zahlungsberichts für bestimmte Unternehmen des Rohstoffsektors
- Erstmalige Anwendung der Neuregelungen
- Grundsatzregelung
- Vorgezogene Anwendung der neuen Schwellenwerte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den wesentlichen Änderungen in der Einzelrechnungslegung von Kapitalgesellschaften, die durch das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) eingeführt wurden. Ziel ist es, einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen zu geben und deren Auswirkungen zu erläutern.
- Neuregelung der Befreiung von der Aufstellungspflicht
- Anpassung der Größenklassifizierung
- Modifizierung der Vorschriften zur Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
- Neue Anforderungen an den Anhang
- Sonstige Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) ein und beschreibt den Kontext der Arbeit. Sie benennt die Bedeutung des BilRUG für die Einzelrechnungslegung von Kapitalgesellschaften und skizziert den Aufbau der Arbeit.
Motivation und Zielsetzung des BilRUG: Dieses Kapitel erläutert die Hintergründe und Ziele des BilRUG. Es beschreibt den Umfang der Gesetzesänderung und den Einfluss der International Financial Reporting Standards (IFRS) auf die Neuregelungen. Die Diskussion umfasst die Verbesserung der Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen und die Vereinfachung der Rechnungslegung für kleinere Unternehmen.
Neuregelung der Befreiung von der Aufstellungspflicht: Dieses Kapitel analysiert die neuen Regelungen zur Befreiung von der Pflicht zur Aufstellung eines vollständigen Jahresabschlusses. Es beschreibt die Voraussetzungen für die Befreiung gemäß § 264 Abs. 3 HGB und beleuchtet die damit verbundene Einstandspflicht, inklusive verschiedener Erklärungsformen und deren Implikationen für die betroffenen Unternehmen. Der Fokus liegt auf den Kriterien für die Befreiung und den Konsequenzen bei Nicht-Erfüllung der Voraussetzungen.
Anpassung der Größenklassifikation gemäß § 267 HGB: Dieses Kapitel behandelt die Anpassungen der Größenklassen für Kapitalgesellschaften. Es beschreibt die neuen Schwellenwerte für Bilanzsumme, Umsatzerlöse und Mitarbeiterzahl und erläutert die methodischen Ansätze zur Ermittlung der maßgeblichen Größenmerkmale. Die Auswirkungen auf die Wahl der Rechnungslegungsvorschriften und die damit verbundenen Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften werden detailliert dargestellt.
Modifizierung der Vorschriften zur GuV: Dieses Kapitel befasst sich mit den Änderungen in der Gewinn- und Verlustrechnung. Es analysiert die neuen Regelungen zur planmäßigen Abschreibung selbstgeschaffener immaterieller Anlagegüter, die Streichung außerordentlicher Posten und die Neudefinition der Umsatzerlöse. Die Auswirkungen dieser Änderungen auf die Darstellung der Unternehmensentwicklung und die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen werden diskutiert.
Neue Anforderungen an den Anhang: Dieses Kapitel beschreibt die erweiterten Anforderungen an den Anhang des Jahresabschlusses. Es untersucht die neuen Angaben zur Bilanz, wie z.B. den Verbindlichkeitenspiegel und die Angaben zu Haftungsverhältnissen, sowie die neuen Angaben zur GuV, einschließlich der Angaben zu außerordentlichen und periodenfremden Erträgen und Aufwendungen. Die Bedeutung dieser zusätzlichen Informationen für die Transparenz und die Informationsqualität wird hervorgehoben. Die verschiedenen neuen Pflichtangaben werden eingeordnet und ihre Bedeutung für das Verständnis des Jahresabschlusses erläutert.
Sonstige Änderungen der Normen des HGB: Dieses Kapitel behandelt weitere relevante Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB), die über die Einzelrechnungslegung hinausgehen. Es umfasst die verpflichtende Angabe von Kerndaten, Änderungen für Kleinstgesellschaften, Anpassungen im Lagebericht, Änderungen bei der Offenlegung und die Einführung eines Zahlungsberichts für Unternehmen des Rohstoffsektors. Die Kapitel fasst die verschiedenen Änderungen zusammen und betont die Notwendigkeit, diese im Gesamtkontext zu verstehen.
Erstmalige Anwendung der Neuregelungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der erstmaligen Anwendung der neuen Regelungen durch Unternehmen. Es erläutert die Grundsatzregelung und die Möglichkeit einer vorgezogenen Anwendung der neuen Schwellenwerte. Die Kapitel hebt die Herausforderungen der Umstellung und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Vorbereitung hervor.
Schlüsselwörter
Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG), Einzelrechnungslegung, Kapitalgesellschaften, Größenklassifizierung, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Anhang, Handelsgesetzbuch (HGB), IFRS, Jahresabschluss, Transparenz, Vergleichbarkeit.
Häufig gestellte Fragen zum Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG)
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, sowie Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den wesentlichen Änderungen in der Einzelrechnungslegung von Kapitalgesellschaften.
Welche Themen werden im BilRUG behandelt?
Das BilRUG behandelt eine Vielzahl von Themen im Bereich der Einzelrechnungslegung, darunter die Neuregelung der Befreiung von der Aufstellungspflicht, die Anpassung der Größenklassifizierung, die Modifizierung der Vorschriften zur Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), neue Anforderungen an den Anhang und sonstige Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB).
Wie wurde die Befreiung von der Aufstellungspflicht neu geregelt?
Das BilRUG regelt die Voraussetzungen für die Befreiung von der Pflicht zur Erstellung eines vollständigen Jahresabschlusses gemäß § 264 Abs. 3 HGB neu. Es wird die damit verbundene Einstandspflicht erläutert, inklusive verschiedener Erklärungsformen (Nachschusspflicht, Patronatserklärung) und deren Implikationen.
Welche Änderungen gibt es bei der Größenklassifizierung?
Das BilRUG passt die Größenklassen für Kapitalgesellschaften an. Es beschreibt die neuen Schwellenwerte für Bilanzsumme, Umsatzerlöse und Mitarbeiterzahl und erläutert die Ermittlung der maßgeblichen Größenmerkmale. Die Auswirkungen auf die Wahl der Rechnungslegungsvorschriften und Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften werden dargestellt.
Welche Modifizierungen gibt es bei der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)?
Das BilRUG beinhaltet Änderungen in der GuV, wie die neuen Regelungen zur planmäßigen Abschreibung selbstgeschaffener immaterieller Anlagegüter, die Streichung außerordentlicher Posten und die Neudefinition der Umsatzerlöse. Die Auswirkungen auf die Darstellung der Unternehmensentwicklung und die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen werden diskutiert.
Welche neuen Anforderungen gibt es an den Anhang?
Das BilRUG erweitert die Anforderungen an den Anhang des Jahresabschlusses. Es beschreibt neue Angaben zur Bilanz (z.B. Verbindlichkeitenspiegel, Haftungsverhältnisse) und zur GuV (z.B. Angaben zu außerordentlichen und periodenfremden Erträgen und Aufwendungen). Die Bedeutung dieser zusätzlichen Informationen für die Transparenz und Informationsqualität wird hervorgehoben.
Welche sonstigen Änderungen im Handelsgesetzbuch (HGB) wurden vorgenommen?
Das BilRUG beinhaltet weitere Änderungen im HGB, wie die verpflichtende Angabe von Kerndaten, Änderungen für Kleinstgesellschaften, Anpassungen im Lagebericht, Änderungen bei der Offenlegung und die Einführung eines Zahlungsberichts für Unternehmen des Rohstoffsektors. Diese Änderungen werden im Gesamtkontext betrachtet.
Wie sieht die erstmalige Anwendung der Neuregelungen aus?
Das Dokument erläutert die Grundsatzregelung und die Möglichkeit einer vorgezogenen Anwendung der neuen Schwellenwerte bei der erstmaligen Anwendung der neuen Regelungen. Die Herausforderungen der Umstellung und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Vorbereitung werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind mit dem BilRUG verbunden?
Schlüsselwörter im Zusammenhang mit dem BilRUG sind: Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG), Einzelrechnungslegung, Kapitalgesellschaften, Größenklassifizierung, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Anhang, Handelsgesetzbuch (HGB), IFRS, Jahresabschluss, Transparenz, Vergleichbarkeit.
- Arbeit zitieren
- Robert Buffler (Autor:in), Robert Siems (Autor:in), 2015, Das Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG). Wesentliche Änderungen in der Einzelrechnungslegung von Kapitalgesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339199