Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob Adam Smiths Systemethik und Christoph Lütges wirtschaftsphilosophisches Verständnis in Bezug auf sein Werk „Ethik des Wettbewerbs“ Parallelen aufweisen, obwohl 300 - 400 Jahre zwischen den beiden Philosophen liegen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Erkenntnisinteresse
1.1 Allgemeine Definition des Wettbewerbs
1.2 Definition des Wettbewerbs in Bezug auf Wirtschaftsethik
2. Wettbewerbe im Vergleich
2.1 Adam Smith
2.2 Christoph Lütge
2.3 Vergleich
3. Fazit und Erkenntnisse
4. Quellenverzeichnis
1. Einleitung und Erkenntnisinteresse
Wettbewerbe gibt es in den verschiedensten Auffassungen schon immer. Eine eindeutige, klare Definition des Wettbewerb gibt es allerdings nicht. Klar ist, dass Wettbewerbe unter Anderem zwischen Tieren stattfinden, wobei hier der Begriff der Konkurrenz in Bezug auf Lebensraum oder Paarungszeit unbedingt genannt werden muss. Hauptsächlich beschäftigt sich der Wettbewerb aber mit dem Handel, der von den Menschen ausgeführt wird. Handel gab es schon seit Beginn der Menschheit und wird es auch immer geben. Er entsteht darin, dass Menschen etwas bekommen, was sie selbst nicht herstellen können. Damit ein Handel zustande kommt, wird für den Gegenstand gezahlt. In manchen Fällen bietet sich auch ein Tausch gegen eine andere Leistung bzw. einen anderen Gegenstand an, frei nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“.
Zum Wettbewerb gehört auch der Profit, d.h. es wird etwas (über den finanziellen Wert) verkauft, so dass Geld übrig bleibt und sich ein finanzieller Gewinn erschließt. Wir alle begegnen den Wettbewerb täglich, ob im Supermarkt, im Internet oder auf der Straße. Er ist heute unumgehbar. Der schottische Moralphilosoph Adam Smith (1723-1790) gilt als Begründer der zum Einen klassischen Nationalökonomie und zum Anderen der Freien Marktwirtschaft. In dieser Arbeit halte ich es für sinnvoll, mich mit u.A. mit Adam Smith zu befassen, da seine Werke noch heute relevant sind. Seine Wirkung in der Ökonomie war erstaunlich. Im Vergleich zu Adam Smiths Werk „Wohlstand der Nationen“ stelle ich „Ethik des Wettbewerbs – Über Konkurrenz und Moral“, ein Werk von Christoph Lütge, vor. Christoph Lütge (1969 geboren) ist ein deutscher Ökonom und Philosoph an der Technischen Universität München ist er derzeit Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik.
Diese Arbeit beschäftigt sich also mit der Frage, ob Adam Smiths Systemehtik und Christoph Lütges wirtschaftsphilosophisches Verständnis in Bezug auf sein Werk „Ethik des Wettbewerbs“ Parallelen aufweisen, obwohl 300-400 Jahren zwischen den beiden Philosophen liegen. Hierfür stelle ich beide Sichtweisen beider Philosophen bezugnehmend auf den Wettbewerb vor, darüber hinaus werde ich beide Werke gegenüberstellen und miteinander vergleichen, um so Parallelen und mögliche Unterschiede aufweisen zu können.
1.1 Allgemeine Definition des Wettbewerbs
Eine allgemeine Definition des Wettbewerbs ist schwer zu finden, da es viele verschiedene Ansichten vom Wettbewerb gibt. Zuerst aber bedeutet Wettbewerb Konkurrenz. Das ist auf alle möglichen Arten übertragbar, ganz gleich ob der Wettbewerb auf die Wirtschaft Bezug nimmt oder aber auch beispielsweise auf Sportarten. Mindestens zwei Menschen streben hier nach einem Ziel und kämpfen um den höchst zu erreichenden Platz. Hier könnte streng genommen gesagt werden, dass es in Bezug auf Sportarten vielmehr um Wettkämpfe geht, wie zum Beispiel beim Schwimmen oder beim Ringen. Wettbewerb muss also noch mehr sein als bloß ein Wettkampf, zumindest muss es voneinander unterschieden werden.
Aufgrund dessen gehe ich in 1.2 näher auf die Definition des Wettbewerbs in Bezug auf Wirtschaftsethik ein, da die Art von Wettbewerb ist, die eine primäre Bedeutung innerhalb dieser Arbeit erfüllt.
Wirtschaftlicher Wettbewerb ist durch die folgenden vier Merkmale charakterisiert:
1) „Existenz von Märkten mit
2) mindestens zwei Anbietern oder Nachfragern,
3) die sich antagonistisch, d.h. durch Einsatz eines oder mehrerer Aktionsparameter ihren
Zielerreichungsgrad zulasten anderer Wirtschaftssubjekte verbessern wollen;
4) damit ist eine Komplementarität von Anreiz- und Ordnungsfunktion gegeben, die im
sogenannten sozialistischen Wettbewerb (sozialistische Marktwirtschaft) fehlt.“[1]
1.2 Definition des Wettbewerbs in Bezug auf Wirtschaftsethik
Wirtschaftsethik hat die Aufgabe, dem Wettbewerb eine ethische Begründung zu geben. Sozusagen motiviert das Prinzip zu einer Art schnellen Gedankenentfaltung und Kreativität, um so Probleme im Sinne der Allgemeinheit schnell und nach bestem Gewissen nachhaltig zu lösen.
Heutzutage ist der Begriff etwas erweitert, so wird zudem von Verhaltentheorie gesprochen.[2] Darunter fallen dann wichtige Begriffe wie Moral und Ökonomie und ihr Verhältnis zueinander. Der Gegenstand der Wirtschaftsehtik ist also weit gefasst.
Allerdings bringt sie einige Probleme mit, vor allem in Bezug auf den Wettbewerb. Diese Probleme bestehen vor allem aus Profitgier, Konkurrenz, Neugierde und Egoismus.
2. Wettbewerbe im Vergleich
Es ist generell wichtig, Dinge nicht nur von einer Seite aus zu betrachten. So empfiehlt es sich, verschiedene Sichtweise anzusehen, Parallelen und Unterschiede zu erörtern, um sich eine eigene Sichtweise zu erstellen. Vor allem in der Wirtschaft gibt es viele Philosophen und Ökonomen, die entweder eine ganz eigene Sicht haben oder sich von anderen wirtschaftsethischen Vertretern haben beeinflussen lassen. Deshalb werde ich im Folgenden beide oben genannten Werke der Systemethik vorstellen und näher erläutern, beginnend mit Adam Smiths „Wohlstand der Nationen“.
2.1 Adam Smith
Zuerst gilt es, das Menschenbild nach Adam Smiths genauer zu betrachten. Grundsätzlich ist dieses nach Adam Smith positiv zu beschreiben, denn Adam Smith handelt nach dem Prinzip der Systemethik, das bedeutet, dass der Wettbewerb auf einer systemethischen Ebene spielt und nicht der einzelne Mensch gemeint ist wie in der Individualethik, sondern der Mensch bzw. die Menschen allgemein. Systemethik fördert den Wohlstand und wird als höchstes Ziel seitens Smith angesehen. Hier ist der Wettbewerb nachhaltig durch den Staat gesichert. Obwohl Smith grundsätzlich gegen (ein) Monopol/e ist, so ist er nichtsdestotrotz als Befürworter des Maximierens des Nutzens (für alle) zu verstehen. Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht, also ist er vor allem ein Befürworter des Eigennutzens. Wettbewerb kann sich durch Ethik erst entfalten.
In seinem Werk „Wohlstand der Nationen“ setzt er sich das Ziel, auch Laien den Terminus Wirtschaft näher zu bringen. Schnell geht Smith auf die Bedeutung der Arbeitsteilung ein, denn die Versorgung der Menschen ist abhängig davon, wie viel sie dafür arbeiten. Je mehr beteiligt sind, desto geringer ist der Arbeitsaufwand für jeden einzelnen. So wäre eine ganzjährige Versorgung bestenfalls umsetzbar. Diese Pro-Kopf-Versorgung wird zum Einen durch die Produktivität der Arbeit als Resultat von Geschicklichkeit, Sachkenntnis und Erfahrung bestimmt und zum Anderen durch das Verhältnis der produktiven Erwerbstätigkeit zu der übrigen Bevölkerung.[3]
Im zweiten Kapitel seines Werkes, welches die Überschrift „Das Prinzip, das der Arbeitsteilung zugrunde liegt“ schreibt er, dass eine Arbeitsteilung zwangsläufig entsteht. Zudem sei es normal, dass diese manchmal auch langsam und schrittweise entstehen muss, jedenfalls entsteht sie aus einer natürlichen Neigung des Menschen, um zu handeln und Dinge gegeneinander auszutauschen. Arbeitsteilung ist also in jedem Menschen verankert.
Er ist zudem ein Befürworter des Tauschens. Hierzu schlägt er vor, dem anderen Akteur den Gegenstand schmackhaft zu machen, ohne die eigenen Gründe des Tausches zu nennen, damit die Wahrscheinlichkeit größer ist, den Gegenstand dann auch tatsächlich zu tauschen (Vertragszustand).
„Jeder, der einem anderen irgendeinen Tausch anbietet, schlägt vor: Gib mir, was ich wünsche und du bekommst, was du benötigst.“[4]
Bezugnehmend auf den bereits angeschnittenen Begriff der Arbeitsteilung geht Smith noch auf den Begriff der Spezialisierung ein. So schreibt er, dass Spezialisierungen zu einem Wohlstand führen.[5] Dadurch, dass Menschen sich spezialisieren, entsteht eine große Vielfalt verschiedener Dinge, wenn sich mehrere Menschen auf eine Sache spezialisieren, entsteht sogar ein Übermaß dieser verschiedenen, hergestellten Dinge. Die dadurch entstandenen Vertragszustände werden zunehmend häufiger und fördern den Wohlstand des Menschen.
Zusammenfassend gilt es also zu sagen, dass durch die Arbeitsteilung und insbesondere durch die vielen, verschiedenen Spezialisierungen die Systemethik äußert, die Smith vertritt. Nicht zu vergessen ist die unsichtbare Hand, von der Adam Smith spricht. Sie ist als eine Metapher zu verstehen und meint die Selbststeuerung der Wirtschaft über Angebot und Nachfrage auf dem Markt. Sie fasst im Prinzip alles zusammen, was Adam Smith hinsichtlich des Marktgeschehens meint: eine ordnende und regulierende Kraft, die jeden Menschen dazu veranlasst, seine wirtschaftsbezogenen Interessen nach bestmöglicher Bedürfnisbefriedigung zu verfolgen sowie gleichzeitig dem gesellschaftsbezogenen Interesse nach bestmöglicher Güterversorgung zu dienen. [6]
2.2 Christoph Lütge
In seinem Werk „Ethik des Wettbewerbs – Über Konkurrenz und Moral“ zieht Christoph Lütge Aussagen bedeutender Philosophen wie John Rawls und Betrand Russel zur Unterstützung seiner Thesen hinzu.
In seinem ersten Kapitel „Die ethische Rolle des Wettbewerbs“ geht es um sogenannte Schwarmintelligenz.[7] Diese meint den Verzicht der egoistischen, individuellen Leistungen und darüber hinaus das gemeinsame Erbringen von Leistungen. Hierzu äußert Lütge die Beschreibung „Zeitalter der Kooperation“[8]
[...]
[1] http://m.wirtschaftslexikon.gabler.de
[2] Ebd.
[3] Smith. Adam: Der Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung seiner Natur und Ursachen. Hg. von Horst Claus Recktenwald. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG. München. August 1999., S.3
[4] Ebd., S.17
[5] Ebd., S.18
[6] Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 5. Auflage. Mannheim: Bibliographisches Institut 2013. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2013.
[7] Lütge, Christoph: Ethik des Wettbewerbs – Über Konkurrenz und Moral. Originalausgabe.Verlag C.H.Beck oHG. München 2014., S.28
[8] Ebd.
- Quote paper
- Justine Vivian Prentki (Author), 2016, Adam Smith und Christoph Lütge. Ein Vergleich der Werke „Wohlstand der Nationen" und „Ethik des Wettbewerbs – Über Ethik und Moral“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338693
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