Alle Menschen erwerben im Lauf des Lebens eine Vielzahl von Erfahrungen, die ihre Zukunftserwartungen prägen. In der Regel sind solche Erwartungen nützlich und hilfreich, denn sie ermöglichen es, sich auf ähnliche Situationen einzustellen. Als problematisch zu beobachten ist jedoch, dass Erwartungen sich verselbständigen und zu einem Faktor werden können, der ihre eigene Erfüllung bewirkt. Dass dies öfter geschieht, als gemeinhin angenommen wird, soll in der vorliegenden Arbeit geklärt werden.
Außerdem soll dem Leser die große Gefahr bewusst gemacht werden, die in der Rollenzuschreibung und daraus resultierenden (unbewussten) Verhaltens-erwartungen gegenüber Personen besteht. Weiterhin wird den Fragen nachgegangen, wie es im Rahmen der Sozialen Arbeit zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen (SFPs) kommen kann und wie alternative Verhaltens-strategien aussehen können. Die Arbeit verzichtet, aufgrund der vielfältigen Forschungslage, bewusst auf das Zitieren bekannter Studien zum Sachverhalt. Vielmehr sollen praktische Bezüge im Vordergrund stehen.
Nach einer ausführlichen Definition der SFP und der Erläuterung des Etikettierungsansatzes, werden die Schritte zur Erwartungsbestätigung an einem praktischen Beispiel beschrieben. Anschließend folgen konkrete Schluss-folgerungen für die Soziale Arbeit, unter besonderer Berücksichtigung von Kommunikationsprozessen und des Auftretens von SFPs im Bereich des Lernens und der Erziehung. Abschließend wird eine persönliche Stellungnahme zur Thematik durchgeführt, in der Absicht, den Leser für den bewussten Einsatz und die Selbstreflexion in Bezug auf die self fulfilling prophecy zu sensibilisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- sich selbst erfüllende Prophezeiungen
- Definition
- Wann spricht man nicht von einer SFP?
- Die 3 Stufen der sich selbst erfüllenden Prophezeiung
- Selbstzerstörende Prophezeiungen
- Vorurteile und Erwartungen/ Gefahren bei der Verhaltenszuschreibung
- Etikettierungsansatz/ Labeling-Ansatz
- Schritte zur Bestätigung der Erwartungen
- Schlussfolgerungen für die praktische soziale Arbeit
- Erwartungsveränderung durch Kommunikationsprozesse
- SFPs im Bereich des Lernens und der Erziehung
- Fazit/ persönliche Stellungnahme
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der sich selbst erfüllenden Prophezeiung (SFP) im Kontext der Sozialen Arbeit. Ziel ist es, die SFP als Faktor zu beleuchten, der durch Erwartungen und Verhaltenszuschreibungen die eigene Erfüllung bewirkt. Dabei werden die Gefahren von Rollenzuschreibungen und daraus resultierenden, unbewussten Verhaltenserwartungen gegenüber Personen beleuchtet. Zudem werden Handlungsalternativen im Rahmen der Sozialen Arbeit aufgezeigt, um die Entstehung von SFPs zu verhindern oder zu minimieren.
- Definition und Erklärung des Begriffs der SFP
- Erläuterung der Auswirkungen von Vorurteilen und Erwartungen auf das Verhalten von Personen
- Analyse des Etikettierungsansatzes und der Schritte zur Bestätigung von Erwartungen
- Konkrete Schlussfolgerungen für die praktische Soziale Arbeit, insbesondere im Hinblick auf Kommunikationsprozesse
- Untersuchung des Auftretens von SFPs im Bereich des Lernens und der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der SFP ein und beleuchtet die Bedeutung von Erwartungen im Lebensalltag. Es stellt die These auf, dass Erwartungen sich verselbständigen und zur eigenen Erfüllung beitragen können.
Kapitel 2 liefert eine umfassende Definition der SFP, wobei verschiedene Begriffsdefinitionen aus der Literatur vorgestellt und miteinander verglichen werden. Es werden die drei Stufen der SFP beschrieben, welche die kausalen Zusammenhänge des Phänomens verdeutlichen.
Kapitel 3 widmet sich dem Etikettierungsansatz, der die Entstehung von SFPs durch Vorurteile und Verhaltenszuschreibungen erläutert. Das Kapitel stellt die Schritte dar, die zur Bestätigung von Erwartungen führen und die SFP so in die Realität umsetzen.
Das vierte Kapitel zieht Schlussfolgerungen für die praktische Soziale Arbeit und unterstreicht die Bedeutung von Kommunikationsprozessen, um die Entstehung von SFPs zu verhindern. Es wird der Einfluss von SFPs auf den Bereich des Lernens und der Erziehung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ (SFP), auch bekannt als „self fulfilling prophecy“. Die SFP beschreibt den Prozess, bei dem Erwartungen an eine Person ihr Verhalten so beeinflussen, dass die Erwartungen letztendlich wahr werden. Zentrale Themen sind der Etikettierungsansatz, der die Entstehung von SFPs durch Vorurteile und Verhaltenszuschreibungen beleuchtet, sowie die Auswirkungen von SFPs auf den Bereich des Lernens und der Erziehung.
- Quote paper
- Anja Heckel (Author), 2013, Die sich selbst erfüllende Prophezeiung im Kontext der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338351