Jeder Mensch hat das Recht, ohne Zwang und Einmischung Dritter sowie andere Einschränkungen zu leben. Jedoch befindet sich jeder Mensch fast täglich in Situationen, sich entscheiden zu müssen. Oft sind es nur kleine, unwichtige Entscheidungen, die wir treffen müssen: Esse ich den Apfel oder die Banane? Mache ich eine weitere Überstunde oder tue ich lieber etwas Gutes für mich? Wir stehen vielen Situationen und Entscheidungen ambivalent gegenüber. Daneben gibt es Situationen, in denen wir den inneren Zwang verspüren, etwas tun zu müssen, für das wir keine Motivation verspüren. Hier entwickeln sich innere Konflikte und der Zwang, sich trotz Ambivalenzen entscheiden zu müssen. Jedoch sind diese Konflikte und Zwänge nicht zu vergleichen mit Zwangssituationen, denen sich Klienten stellen müssen, die sich in Zwangskontexten der Sozialen Arbeit befinden. Sie kommen meist nicht mit intrinsischer Motivation zu uns, um eine Veränderung zu erzielen. Meist werden sie aufgrund Gesetzesauflagen oder unter Zwang von Angehörigen oder Freunden sowie Institutionen zu uns geschickt. In Situationen wie diesen liegt ein sogenannter Zwangskontext vor, dem sich Fachkräfte der Sozialen Arbeit stellen müssen und in dem es gilt, eine Veränderung des Klienten ‚herbeizuführen‘.
Dieser Zwangskontext soll im ersten Kapitel definiert werden. Daneben werden die Berufsfelder, in denen in Zwangskontexten gearbeitet wird, aufgeführt sowie ihr Klientel beschrieben. Außerdem werden Push- und Pullfaktoren aufgezeigt, die im Hinblick auf den Zwangskontext anziehend auf den Klienten wirken und ihn dazu bringen können, die aufgezwungene Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Rollenverständnis und den nötigen Fähigkeiten und Grundhaltungen, die eine Fachkraft in der Arbeit mit Klienten in Zwangskontexten aufweisen muss, um eine erfolgreiche Kooperation herzustellen. Als Beispiel für eine Methode, um mit Klienten in Zwangskontexten zu arbeiten, wird die Motivierende Gesprächsführung angeführt. Um die Möglichkeiten der Arbeit mit nicht-motivierten Klienten zu verdeutlichen, wird sich auf eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt nach § 64 StGB konzentriert, welche im vierten Kapitel erläutert und im fünften Kapitel mit der Motivierenden Gesprächsführung in Verbindung gesetzt wird. Hier wird aufgezeigt, dass bei suchtkranken Straftätern, die keinerlei Veränderungsnotwendigkeit bei sich sehen und dadurch keine Motivation zur von Dritten gewünschten Verä
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.
1. Soziale Arbeit in Zwangskontexten
1.1 Der Begriff „Zwangskontext“
1.2 Berufsfelder und Klientel
1.3 Push- und Pullfaktoren
2. Vom Zwangskontext zur Freiwilligkeit
2.1 Rollenverständnis der Fachkraft
2.2 Fähigkeiten und Grundhaltungen der Fachkraft
2.3 Vom Zwang zur Kooperation
2.4 Mögliche Methoden in der Arbeit im Zwangskontext am Beispiel der Motivierenden Gesprächsführung
3. Der Maßregelvollzug nach § 64 StGB – Das Beispiel eines Zwangskontextes
3.2 § 64 StGB – „Unterbringung in einer Entziehungsanstalt“
3.3 Veränderungsmotivation als Ziel des Maßregelvollzugs?
4. Möglichkeiten der Anwendung von Motivierender Gesprächs-führung bei suchtmittelabhängigen Straftätern
4.1 Ambivalenz – Der erste Schritt zur Veränderung?!
4.2 Veränderungsmotivation entstehen lassen
4.3 Hilfreiche Fragen, die die Veränderungsmotivation verstärken
5. Fazit
Literaturverzeichnis.
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