Die gesellschaftliche Entwicklung macht es möglich, mehr und mehr den ganzen Faust zu verstehen. Was zu Goethes Zeiten sich erst im Keim entwickelt, etwa die Wirtschaftskrisen mit ihren verheerenden Folgen, ist heute für jedermann deutlich zu erkennen. Anders steht es mit der letzten Szene des Faust. Hier fehlen Goethe selbst schon gültige Bilder, um die geschaute unaussprechliche Wirklichkeit in ein heute angemessenes Gleichnis zu setzen.
Wie sein Zeitgenosse Hegel als Logiker ist Goethe als Dramatiker gezwungen, auf religiöse und mystische Vorstellungen zurückzugreifen, die an Wirklichkeitsbezug zunehmend verlieren. So kommt es, dass im Gegensatz zum übrigen Faust seine letzte und entscheidende Szene eher unverständlicher wird und an Aktualität zu verlieren scheint. Die vorliegende Arbeit ist ein Versuch, diesen Mangel zu beheben und die Vereinbarkeit dieser Szene mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft aufzuweisen.
Inhaltsverzeichnis
- Zur Möglichkeit einer Interpretation der Schlussszene des ,,Faust\" von J. W. Goethe
- Die Möglichkeit einer Interpretation von Goethes Schlussszene seines Faust
- Fragt sich allerdings, ob sich Engels und Daly so ohne Weiteres zusammenbringen lassen.
- Ich bin nicht nur Ich, sondern auch Mensch.
- Bezeichnen wir mit Religion die Bindung des Einzelnen an die Gens, dann ist sie zwar ihrer Übernatürlichkeit beraubt, kann aber auch aktuell wieder bedeutsam sein.
- Bleiben wir auf dem Boden gegenwärtig möglicher Vorahnungen dieser Gesellschaft, so haben wir doch immerhin die alten Gesellschaften mit ihrem Ahnenkult und die Überlieferungen aller religiösen und mystischen Vorstellungen bis in unsere Zeit.
- Soweit dieser Zweck jetzt vorläufig erreicht ist, will ich nun auf dieser Grundlage eine erste und vorsichtige Interpretation der Schlussszene des Faust von Goethe versuchen.
- Ich beginne mit der Interpretation der einzelnen Personen der Szene:
- Mit dem Versuch eines Entwurfs einer möglichen Inszenierung der Schlussszene des Faust schließe ich nun diese knappe Abhandlung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Abhandlung untersucht die Schlussszene von Goethes "Faust" aus einer modernen Perspektive, indem sie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und wissenschaftliche Erkenntnisse heranzieht. Ziel ist es, die Szene im Kontext der heutigen Zeit zu interpretieren und ihre Bedeutung für ein zeitgenössisches Verständnis von „Jenseits“, „Ewigkeit“ und „Erlösung“ zu beleuchten.
- Die Bedeutung von „Jenseits“, „Ewigkeit“ und „Erlösung“ im Lichte der modernen Wissenschaft und Gesellschaft
- Die Rolle von Religion, Mystik und Philosophie im Verständnis des menschlichen Daseins
- Die Verbindung zwischen individuellem und kollektivem Bewusstsein sowie die Bedeutung der Gens
- Die mögliche Rolle des Internets und der Sozialen Netzwerke in der Entwicklung einer „höheren Gens“
- Die Bedeutung von Frauen und Müttern in der Weiterentwicklung der Menschheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Schlussszene des "Faust" wird als schwer verständlich und an Aktualität verlierend dargestellt, da sie auf religiöse und mystische Vorstellungen zurückgreift, die im Widerspruch zu wissenschaftlicher Erkenntnis stehen.
- Die Schriften von Friedrich Engels und Mary Daly werden als Ausgangspunkt für eine Interpretation der Schlussszene herangezogen, da sie die Möglichkeiten einer zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklung aufzeigen, die ein Licht auf Goethes Dichtung werfen können.
- Engels und Daly werden als gegensätzliche Positionen dargestellt, die jedoch für eine diesseitige Interpretation von „Jenseits“, „Ewigkeit“ und „Erlösung“ bei Goethe zusammengebracht werden können.
- Der Mensch wird als Teil der „Gens“, der Menschheit, verstanden, und die Frage nach der „Erlösung“ wird im Zusammenhang mit dem kollektiven Bewusstsein und der Verbindung zwischen Individuum und Gens betrachtet.
- Die Bedeutung von „Religion“ als Bindung an die Gens und die Möglichkeit einer Wiederbelebung des Ahnenkults in der modernen Gesellschaft werden diskutiert.
- Der Zusammenhang zwischen Träumen, Instinkten und der Kommunikation zwischen den Genen und ihrem Träger wird untersucht.
- Die Rolle des Internets als Medium für die Bewusstwerdung der Gens und die mögliche Verbindung zu einer „höheren Form der Gentes“ werden thematisiert.
- Eine erste und vorsichtige Interpretation der Schlussszene des "Faust" wird vorgestellt, die die einzelnen Personen der Szene und ihre symbolische Bedeutung analysiert.
- Die Abhandlung endet mit einem Versuch eines Entwurfs einer möglichen Inszenierung der Schlussszene des Faust.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit Themen wie „Jenseits“, „Ewigkeit“, „Erlösung“, „Gens“, „Religion“, „Mystik“, „Menschheit“, „Individuum“, „kollektives Bewusstsein“, „Träume“, „Instinkte“, „Internet“, „Soziale Netzwerke“, „Frauen“, „Mütter“, „Schlussszene“, „Faust“, „Goethe“, „Engels“, „Daly“, „Morgan“, „Inszenierung“.
- Quote paper
- Ingmar Thilo (Author), 2016, Die Schlussszene des "Faust" von J. W. Goethe. Zur Möglichkeit einer Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337951