In dieser Hausarbeit soll die Urbanisierung der Entwicklungsländer aus einer problemorientierten Perspektive betrachtet werden. Somit soll den konkreten Gründen für den anhaltenden Verstädterungsprozess nur ansatzweise auf den Grund gegangen werden. Vielmehr soll versucht werden, die Effekte der Urbanisierung klar herauszustellen und grundlegende Ansätze vorzustellen, auf deren Basis die Situation in den Großstädten der Entwicklungsländer nachhaltig verbessert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Definitionen
2. Aktuelle Urbanisierungstrends
3. Effekte der Urbanisierung
3.1 Negative Auswirkungen
3.2 Positive Auswirkungen
4. Grundlagen für eine nachhaltige Urbanisierung
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Urbanisierungsgrad der Bevölkerung der Entwicklungsländer
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit soll die Urbanisierung der Entwicklungsländer aus einer problemorientierten Perspektive betrachtet werden. Somit soll den konkreten Gründen für den anhaltenden Verstädterungsprozess nur ansatzweise auf den Grund gegangen werden. Vielmehr soll versucht werden, die Effekte der Urba-nisierung klar herauszustellen und grundlegende Ansätze vorzustellen, auf deren Basis die Situation in den Großstädten der Entwicklungsländer nachhaltig ver-bessert werden kann.
1.1 Definitionen
Urbanisierung
Unter Urbanisierung wird „die Verstädterung mit Ausbreitung städtischer Lebens- und Verhaltensweisen der Bevölkerung“ verstanden (Leser et al., S. 935). Sie ist somit ein Prozess, durch den ländliche Gebiete zu städtischen werden mit einem starken Wandel der Funktionen.
Stadt
Die Stadt ist, „formal gesehen, eine administrative Einheit mit Stadtrecht bzw., nach statistischer Abgrenzung, eine Siedlung mit mindestens 2.000 (à Landstadt) oder 5.000 Einwohnern (à Kleinstadt)“ (Leser et al., S. 808/809). Aus systemtheore-tischer Sicht ist die Stadt ein System von vielen Elementen, wie z.B. Einwohnern, Touristen, Mitarbeitern von Unternehmen und Verwaltung. Diese Elemente sind so miteinander vernetzt, dass keines unabhängig vom anderen ist und das Verhalten des Ganzen vom Zusammenwirken aller Teile beeinflusst wird. Demnach kann man die Stadt innerhalb einer Gesellschaft als ein offenes und komplexes System ver-stehen, dass sich stetigen Veränderungsprozessen unterworfen sieht.
Groß- oder Megastädte werden ebenfalls oft nach administrativen Gesichtspunkten definiert. Eine Großstadt ist beispielsweise laut deutscher amtlicher Statistik ein Ort mit mehr als 100.000 Einwohnern. Darüber hinaus werden die Städte nach ihrem funktionalen Bedeutungsüberschuss gegenüber ihrem Umland beurteilt.
Metropole
Eine Metropole ist „politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mittelpunkt eines Landes. Insbesondere zentralistisch regierte Staaten und viele Entwicklungs-länder weisen eine alle anderen Großstädten an Größe und Bedeutung weit über-ragende Metropole auf“ (Leser et al., S. 508).
2. Aktuelle Urbanisierungstrends
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Urbanisierungsgrad der Bevölkerung der Entwicklungsländer (Quelle: eigene Darstellung nach Korff, S. 2+5)
Der aktuelle Verstädterungsprozess läuft in den Entwicklungsländern wesentlich schneller ab als in den Industrienationen. In den Industrieländern wird der Anteil der städtischen Bevölkerung bis zum Jahr 2025 nur noch um 10% auf 84% zunehmen (vgl. Kreibich, S. 1). Hingegen wird der Anteil in den Entwicklungsländern von 45% auf 61% steigen (s. Abb.1), was ein Plus von ca. 35% bedeutet. In Lateinamerika ist der Verstädterungsprozess schon signifikant weiter fortgeschritten, während Asien und Afrika noch stärker ländlich geprägt sind. Die in allen Erdteilen deutlich zu-nehmende Urbanisierungsrate belegt, dass das Stadtwachstum das normale Be-völkerungswachstum übersteigt.
Ein Phänomen der Urbanisierung in den Entwicklungsländern ist das Wachstum der Megastädte und Metropolen. Dazu steigen immer mehr Großstädte in den ärmeren Ländern durch ihr enormes Bevölkerungswachstum in diese Kategorien auf. 1950 gehörten erst 12 Städte der Entwicklungsländer zu den 30 größten der Welt, 1980 waren sie schon in der Überzahl und bis zum Jahr 2000 wurden die Städte der Industrienationen zu einer kleinen Minderheit in dieser Rangwertung (vgl. Korff, S. 1). Dabei ist die Konzentration eines Großteils der städtischen Bevölkerung eines Landes in einer oder weniger Metropolen charakteristisch für viele Entwicklungs-länder. Korff sieht aber eine Abschwächung dieses Zustandes durch die „Verstädte-rung der Gesellschaften“. Damit ist gemeint, dass die ländliche Bevölkerung sich auch auf andere Klein- und Großstädte verlagert, so dass sich die Entwicklung eines „differenzierten, polyzentrischen Stadtsystems“ andeutet.
Dass wirtschaftliches Wachstum und Urbanisierung eng miteinander verbunden sind, zeigt sich vor allem in der rapiden Entwicklung der Großstädte in Boom-regionen (hauptsächlich in Südostasien). Aber dieser Trend lässt sich nicht, wie übrigens die meisten Trends, auf alle Entwicklungsländer verallgemeinern, denn auch Städte in Krisenregionen weisen ein hohes Wachstum auf. Somit ist ökono-mische Entwicklung und Industrialisierung zweifellos ein Faktor für Urbanisierung, aber der Zusammenbruch ländlicher Gesellschaften durch kriegerische Konflikte und relative Überbevölkerung lassen die Migration in die Stadt oft auch zur einzigen Überlebensoption werden.
Korff verweist darauf, dass man die Millionenstädte und Metropolen vor allem auch vor dem Hintergrund des Globalisierungsprozesses betrachten muss (vgl. Korff, S. 8). Denn sie sind nicht nur in ein nationales Städtesystem integriert sondern auch in ein globales. Beispielsweise können regionale Krisen durch die globale Integration kompensiert werden, was sich am deutlichsten in internationalen Hilfeleistungen zeigt, die immer über die Städte verteilt werden, da hier die nötige Infrastruktur (Flughäfen, Seehäfen, Straßen) zur Verfügung steht. So können auch internationale Hilfsleistungen zu einem Faktor des Urbanisierungsprozesses werden. Auch setzt ein Transformationsprozess in den Städten durch die Globalisierung ein, bei dem eine über nationale Grenzen hinausgehende „globale urbanisierte Gesellschaft“ (Korff, S. 11) entsteht, „in der die Umgebungen der konkreten Städte zur allge-meinen Peripherie einer verstädterten Gesellschaft transformiert werden“. Somit sind die größeren, in ein globales Städtesystem eingebundenen, Städte oft durch eine höhere Vielfalt und Heterogenität gekennzeichnet, da in ihnen nicht nur lokale und nationale Diversität herrscht. Das zeigt sich deutlich in der Ambivalenz der Städte. Denn neben moderner Wirtschaft besteht ein informeller Sektor, neben modernen Banken, die auf dem internationalen Finanzmarkt tätig sind, ziehen lokale Geldverleiher durch die Slums und neben einem multinationalen Immobilienmarkt, der internationale Entwicklungsexperten und Manager vermittelt, helfen Verwandte und Bekannte neuankommenden Migranten einen Platz in einer oder für eine Hütte zu finden. „Es ist erstaunlich, dass diese gigantischen Geblide überhaupt bestehen können und nicht im Chaos versinken“ (Korff, S. 12).
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- Arbeit zitieren
- Jörg Aschendorff (Autor:in), 2004, Urbanisierung in Entwicklungsländern - Eine problemorientierte Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33790
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