Eine Revolution bedeutet meist eine plötzliche Veränderung oder Neuerung und ist damit das genaue Gegenteil einer Evolution, welche eher einen ständigen Entwicklungs- und Veränderungsprozess beschreibt. Im Lateinischen steht das Wort revolutio für den Begriff zurückwälzen. „Revolution ist eine Veränderung, in welcher eine Gesellschaft wesentlich auf sich in einer Form zurückkommt, die ihrem längst entwickelten Inhalt entspricht, so dass dieser darin seine Befreiung und Entfaltung findet.“ (Pfreundschuh 2001). Bezogen auf unsere heutige Gesellschaft kommt eine Revolution häufig einem gewaltsamen, politischen Umbruch gleich. Diese Tatsache rührt von der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert her. Was aber hat der Naturwissenschaftler und Poet Johann Wolfgang von Goethe mit der Französischen Revolution zu tun? Diese Arbeit soll sich mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Evolution und Revolution in Goethes Naturverständnis gespielt haben und wie sich durch seine naturwissenschaftliche Haltung auch seine Meinung zur Französischen Revolution und umgekehrt erklären lässt. Um dieser Frage auf den Grund zu gehen soll zuerst auf Goethes Selbstverständnis als Naturwissenschaftler eingegangen werden, da ihn die Meisten eher als Poet kennen. Nachdem Goethes Verbindung zur Naturwissenschaft eingehend erläutert wurde soll dann das ausschlaggebendste Beispiel für seine Einstellung zu Revolution und Evolution in Bezug auf die Naturwissenschaft erläutert werden, nämlich der Streit zwischen den Neptunisten und Vulkanisten (oftmals auch Plutonisten genannt). Im Folgenden wird diese Arbeit einen Überblick über die äußerst brutalen Vorgänge während der Französischen Revolution liefern und im Anschluss daran wird beschrieben, welche Meinung Johann Wolfgang von Goethe hinsichtlich der Revolution in Frankreich vertrat und was das für seine Arbeit als Wissenschaftler, Politiker und Poet in Deutschland bedeutete. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt darin, möglichst präzise Verbindungen zwischen Goethes naturwissenschaftlichem Arbeiten und seiner Tätigkeit als Politiker und Poet währen der Französischen Revolution darzulegen, da diese Verbindung von exorbitanter Wichtigkeit dafür sein könnte, zu verstehen, warum Goethe die Revolution so verabscheute.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Goethe als Naturwissenschaftler
- Von Neptunisten und Vulkanisten
- Die Französische Revolution
- Goethes Standpunkt zur Französischen Revolution
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle von Evolution und Revolution im Naturverständnis von Johann Wolfgang von Goethe und analysiert, wie seine naturwissenschaftliche Haltung seine Meinung zur Französischen Revolution beeinflusst hat und umgekehrt.
- Goethes Selbstverständnis als Naturforscher
- Der Streit zwischen Neptunisten und Vulkanisten als Beispiel für Goethes naturwissenschaftliche Einstellung
- Die Französische Revolution als Beispiel für einen gewaltsamen politischen Umbruch
- Goethes Standpunkt zur Französischen Revolution
- Die Verbindung zwischen Goethes naturwissenschaftlichem Arbeiten und seiner Tätigkeit als Politiker und Poet während der Französischen Revolution
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Gegensätze zwischen Revolution und Evolution. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Rolle von Evolution und Revolution in Goethes Naturverständnis und der Verbindung zu seiner Meinung zur Französischen Revolution.
Das zweite Kapitel beleuchtet Goethes Selbstverständnis als Naturwissenschaftler und beschreibt seine umfassenden Studien und sein Interesse an der Naturbeobachtung. Goethes Arbeit als Bergrat in Ilmenau wird vorgestellt, die sein Interesse an geologischen Themen weckte.
Das dritte Kapitel behandelt den Streit zwischen Neptunisten und Vulkanisten, der als ein zentrales Beispiel für Goethes naturwissenschaftliche Einstellung dienen soll. Die beiden gegensätzlichen Theorien zur Entstehung der Erde werden erläutert.
Schlüsselwörter
Naturverständnis, Evolution, Revolution, Französische Revolution, Neptunismus, Vulkanismus, Goethe, Naturwissenschaft, Politik, Poesie.
- Quote paper
- Ronja Schmidt-Prestin (Author), 2011, Goethes Naturverständnis und der politische Umbruch in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337662