Armut ist ein Phänomen, das in allen Epochen und Ländern zu finden ist, auch wenn sie im Laufe der Geschichte unterschiedliche Formen angenommen hat. Von der Antike bis zum Mittelalter definieren sich Armut und Arbeit gegenseitig. Wer arm war, musste arbeiten, wer arbeiten musste, war arm. Zu einer Veränderung dieser Definition kam es ab Mitte des 14. Jahrhunderts. Durch eine organisierte Armenfürsorge sowie durch verschiedene Bettelordnungen, die das Betteln einschränkten, sollte jeder Arbeitsfähige zum Arbeiten angehalten werden. So wurden Arbeit und Armut zu Gegensätzen. „Wer arbeitet, braucht nicht arm zu sein; wer aber arm ist, zeigt damit nur, dass er nicht arbeiten will.“ Diese neue Einstellung gegenüber Armut und Arbeit ist auch noch heute weit verbreitet.
Eine genaue Definition von Armut aus heutiger Zeit und aus dem Mittelalter am Anfang meiner Arbeit soll zeigen, welche Veränderungen es im Bezug auf Armut gegeben hat. Auf diese Definitionen folgt eine genaue Erläuterung zum Almosen, welches die wichtigste Armenunterstützung im Mittelalter war.
Die verschiedenen Armutsgruppen sollen exemplarisch zeigen, aus welchem Grund man im Mittelalter arm war oder wurde.
Nachdem Gründe und Folgen von Armut dargestellt wurden, soll im letzten Kapitel die städtische Armenfürsorge und Armutsbekämpfung im Vordergrund stehen. Hierbei berufe ich mich vor allem auf die Nürnberger Bettelordnungen von 1370 und 1478. Durch sie soll gezeigt werden, aus welchen Gründen die städtische Obrigkeit in das Bettelwesen eingriff, zu welchen Veränderungen es dadurch kam und in welchem Maße gegen Verstöße vorgegangen wurde. Im Rahmen der spätmittelalterlichen Armenfürsorge muss auch erwähnt werden, welche Versuche von Seiten der Städte unternommen wurde, die Armut zu bekämpfen. Hierbei sind die Brotpreis- und Getreidepolitik sowie die Arbeitsbeschaffungen durch die städtische Obrigkeit zu erwähnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Definitionen von Armut
- 2.1 Definition von Armut heute
- 2.2 Definition von Armut im Mittelalter
- 3. Armutsstufen
- 3.1 Primäre und sekundäre Armut
- 3.2 Tertiäre Armut und Almosen
- 4. Gruppen von Armutsbedrohten und Armutsgruppen
- 4.1 Tagelöhner, Lohnarbeiter und kleine Handwerker
- 4.2 Gesellen
- 4.3 Hausgesinde
- 4.4 Alte, Kranke und Arbeitsunfähige
- 4.5 Hausarme
- 4.6 Bettler
- 5. Ursachen von Armut und Bedürftigkeit im späten Mittelalter
- 5.1 Hungersnöte, ihre Ursachen und Folgen
- 5.2 Krankheit als Ursache von Armut und Bedürftigkeit
- 6. Armenfürsorge und Bekämpfung der Armut
- 6.1 Armenhospitäler
- 6.2 Brotpreis- und Getreidevorratspolitik durch die städtische Obrigkeit
- 6.3 Städtische Armenpolitik
- 6.3.1 Ursachen für den Beginn städtisch-obrigkeitlicher Eingriffe in das Bettelwesen
- 6.3.2 Bettelordnungen
- 6.3.3 Bettelgericht und Bettlerpolizei
- 6.3.4 Bettlerzeichen am Beispiel Nürnberg 1478
- 6.3.5 Arbeitsbeschaffung durch städtische Obrigkeit
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Armut und Betteln in deutschen Städten des späten Mittelalters und deren Darstellung im Geschichtsunterricht der Hauptschule. Ziel ist es, die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Armut und die Maßnahmen der Armenfürsorge zu beleuchten und deren Relevanz für heutige Herausforderungen aufzuzeigen.
- Definition und Wandel des Armutsbegriffs im Mittelalter
- Soziale Gruppen, die von Armut betroffen waren
- Ursachen von Armut (Hungersnöte, Krankheiten)
- Formen der Armenfürsorge und städtische Armenpolitik
- Vergleich der mittelalterlichen Armenpolitik mit modernen Ansätzen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Armut im Mittelalter ein und stellt den aktuellen Bezug zu heutigen Armutsproblemen her. Es wird deutlich, dass die Arbeit den Wandel der Einstellung gegenüber Armut und die Entwicklung der Armenfürsorge im Spätmittelalter untersuchen und diese mit modernen Ansätzen vergleichen will. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Rolle des Bedürftigen vom integrierten Gesellschaftsmitglied zum gesellschaftlichen Randständigen.
2. Definitionen von Armut: Dieses Kapitel definiert Armut sowohl aus heutiger als auch aus mittelalterlicher Perspektive. Es verdeutlicht den Unterschied zwischen den beiden Definitionen und wie sich das Verständnis von Armut und Arbeit im Laufe der Geschichte verändert hat – von einer engen Verknüpfung im frühen Mittelalter hin zu einem Gegensatz im Spätmittelalter, wo Arbeit als Mittel zur Vermeidung von Armut gesehen wird.
3. Armutsstufen: Hier werden verschiedene Stufen von Armut im Mittelalter beschrieben, darunter primäre und sekundäre Armut sowie die Rolle von Almosen als Unterstützung für die tertiäre Armut. Das Kapitel differenziert zwischen verschiedenen Arten von Armut und illustriert die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, die zu verschiedenen Armutsformen führten.
4. Gruppen von Armutsbedrohten und Armutsgruppen: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene soziale Gruppen, die im späten Mittelalter von Armut betroffen waren. Es werden Tagelöhner, Lohnarbeiter, kleine Handwerker, Gesellen, Hausgesinde, Alte, Kranke, Arbeitsunfähige, Hausarme und Bettler ausführlich betrachtet, wobei jeweils die spezifischen Ursachen ihrer Armut und ihre soziale Situation im Kontext des Mittelalters dargestellt werden.
5. Ursachen von Armut und Bedürftigkeit im späten Mittelalter: Dieses Kapitel analysiert die Ursachen von Armut und Bedürftigkeit im späten Mittelalter. Es konzentriert sich auf zwei zentrale Aspekte: Hungersnöte mit ihren Ursachen und Folgen sowie die Auswirkungen von Krankheiten auf die wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung. Das Kapitel veranschaulicht die Verknüpfung von Naturkatastrophen und gesundheitlichen Problemen mit dem Ausmaß der Armut.
6. Armenfürsorge und Bekämpfung der Armut: Das Kapitel untersucht verschiedene Maßnahmen zur Armenfürsorge und Armutsbekämpfung im späten Mittelalter. Es beleuchtet Armenhospitäler, die Brotpreis- und Getreidevorratspolitik der städtischen Obrigkeit sowie die städtische Armenpolitik, die Bettelordnungen, Bettelgerichte, Bettlerpolizei und Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung umfasst. Das Kapitel zeigt den Wandel von karitativer Hilfe zu organisierten staatlichen Interventionen.
Schlüsselwörter
Armut, Mittelalter, Bettelwesen, städtische Armenpolitik, Bettelordnungen, Hungersnot, Krankheit, Armenfürsorge, soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, soziale Gruppen, Gesellschaftsstruktur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Armut und Betteln im späten Mittelalter
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Armut und Betteln in deutschen Städten des späten Mittelalters und deren Darstellung im Geschichtsunterricht der Hauptschule. Sie beleuchtet die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Armut, die Maßnahmen der Armenfürsorge und deren Relevanz für heutige Herausforderungen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Definition und Wandel des Armutsbegriffs im Mittelalter; soziale Gruppen, die von Armut betroffen waren (z.B. Tagelöhner, Kranke, Bettler); Ursachen von Armut (Hungersnöte, Krankheiten); Formen der Armenfürsorge und städtische Armenpolitik (Armenhospitäler, Bettelordnungen, Arbeitsbeschaffung); Vergleich der mittelalterlichen Armenpolitik mit modernen Ansätzen.
Wie definiert die Arbeit Armut im Mittelalter?
Die Arbeit unterscheidet zwischen der heutigen und der mittelalterlichen Definition von Armut. Sie zeigt den Wandel des Verständnisses von Armut und Arbeit auf: von einer engen Verknüpfung im frühen Mittelalter hin zu einem Gegensatz im Spätmittelalter, wo Arbeit als Mittel zur Armutsvermeidung gesehen wurde. Es werden auch verschiedene Armutsstufen (primäre, sekundäre, tertiäre Armut) unterschieden.
Welche sozialen Gruppen waren von Armut besonders betroffen?
Die Arbeit beschreibt verschiedene soziale Gruppen, die im späten Mittelalter von Armut betroffen waren, darunter Tagelöhner, Lohnarbeiter, kleine Handwerker, Gesellen, Hausgesinde, Alte, Kranke, Arbeitsunfähige, Hausarme und Bettler. Für jede Gruppe werden die spezifischen Ursachen ihrer Armut und ihre soziale Situation dargestellt.
Welche Ursachen für Armut werden im Text genannt?
Als Hauptursachen für Armut im späten Mittelalter werden Hungersnöte (mit ihren Ursachen und Folgen) und Krankheiten genannt. Die Arbeit verdeutlicht die Verknüpfung von Naturkatastrophen und gesundheitlichen Problemen mit dem Ausmaß der Armut.
Welche Maßnahmen zur Armenfürsorge gab es im späten Mittelalter?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Maßnahmen der Armenfürsorge und Armutsbekämpfung, darunter Armenhospitäler, die Brotpreis- und Getreidevorratspolitik der städtischen Obrigkeit sowie die städtische Armenpolitik mit Bettelordnungen, Bettelgerichten, Bettlerpolizei und Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung. Es wird der Wandel von karitativer Hilfe zu organisierten staatlichen Interventionen gezeigt.
Wie wird die mittelalterliche Armenpolitik mit modernen Ansätzen verglichen?
Der Vergleich der mittelalterlichen Armenpolitik mit modernen Ansätzen ist ein zentrales Thema der Arbeit. Obwohl explizit nicht im Detail ausgeführt, wird durch die Darstellung der mittelalterlichen Maßnahmen und ihres Kontextes ein impliziter Vergleich ermöglicht, der die Relevanz mittelalterlicher Erfahrungen für heutige Herausforderungen verdeutlicht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Armut, Mittelalter, Bettelwesen, städtische Armenpolitik, Bettelordnungen, Hungersnot, Krankheit, Armenfürsorge, soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, soziale Gruppen, Gesellschaftsstruktur.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels, die die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse jedes Abschnitts zusammenfasst. Diese Zusammenfassungen bieten einen guten Überblick über den Inhalt und die Argumentationslinie der Arbeit.
- Quote paper
- Michaela Benz-Riede (Author), 2004, Bettler, Arme und Armut in der deutschen Stadt des späten Mittelalters, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33711