Die Bedeutung der Vorzugsaktie als Finanzierungsinstrument von deutschen Aktiengesellschaften schwankte signifikant im Zeitablauf. Nach der Neufassung des Aktiengesetzes im Jahr 1965 und der Möglichkeit stimmrechtslose Vorzugsaktien bis zur Hälfte des Grundkapitals auszugeben, wurde die Vorzugsaktie nur langsam bedeutsamer. Dies veränderte sich mit steigenden Börseneinführungen in den Achtziger Jahren, sodass es zu beträchtlichen Emissionen von Vorzugsaktien kam. Beispielsweise nahmen Vorzugsaktien zwischen 1983 und 1987 einen 41-prozentigen Anteil an den Neuemissionen ein. Dabei handelte es sich überwiegend um Familienunternehmen, die bei Börseneinführung stimmrechtslose Aktien ausgaben, um bestehende Stimmrechtsmehrheiten beizubehalten. Seit Mitte der Neunziger Jahre nahm die hohe Relevanz dieser Aktiengattung wieder stark ab. Dies könnte u. a. auf die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien aufgrund der internationalen Aktienindizes zurückzuführen sein, da diese nur Stammkapital berücksichtigen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist, Vorzugsaktien als Instrument zur Finanzierung deutscher Aktiengesellschaften im Vergleich zu Stammaktien darzustellen. Dazu werden zunächst im zweiten Kapitel die theoretischen Grundlagen dargelegt. Dies beinhaltet eine Definition von Vorzugs- und Stammaktien sowie eine Beschreibung der rechtlichen und empirisch vorfindbaren Ausgestaltungsmerkmale. Im dritten Kapitel erfolgt eine Bewertung von Vorzugs- gegenüber Stammaktien. Dazu werden folgende Vorteile der Vorzugsaktien erläutert: Verbots der Unterpariemission, Unternehmenssanierung, Sicherung der Stimmrechtsmehrheit und Minderung des Agency-Konflikts zwischen Anteilseignern und Managern.
Anschließend werden die Nachteile in Hinblick auf die Kriterien Internationalisierung der Kapitalmärkte, Aktienindizes und Erhöhung des Konfliktes zwischen Großaktionären und Klein- bzw. Vorzugsaktionären geschildert. Daran anknüpfend werden im vierten Kapitel empirische Erklärungsansätze für die Kurs- und Renditedifferenzen der beiden Aktiengattungen auf dem deutschen Aktienmarkt aufgezeigt. Aufgrund der begrenzten Seitenanzahl dieser Arbeit und der zahlreichen Erklärungsansätze der Kursunterschiede werden insbesondere nur die des Stimmrechts sowie des Dividendenvorzugs dargestellt. Mit einer Zusammenfassung der zuvor benannten Ergebnisse schließt Kapitel 5 die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen von Stamm- und Vorzugsaktien
- Gesetzliche Definition und Ausgestaltungsformen von Vorzugsaktien in Abgrenzung zu Stammaktien
- Empirische vorfindbare Ausgestaltungsformen von Vorzugsaktien
- Bewertung von Vorzugsaktien gegenüber Stammaktien
- Vorteile von Vorzugsaktien
- Nachteile von Vorzugsaktien
- Kurs- und Renditedifferenz zwischen Vorzugs- und Stammaktien
- Ergebnisse empirischer Studien und Erklärungsansätze der Kursdifferenz
- Einfluss des Stimmrechts auf die Kursdifferenz
- Einfluss von Dividendenvorzügen auf die Kursdifferenz
- Ergebnisse empirischer Studien und Erklärungsansätze der Renditedifferenz
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist ein Vergleich von Vorzugsaktien und Stammaktien als Finanzierungsinstrumente deutscher Aktiengesellschaften. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen beider Aktienarten, bewertet Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien und analysiert empirische Erklärungsansätze für Kurs- und Renditedifferenzen.
- Theoretische Grundlagen von Stamm- und Vorzugsaktien
- Bewertung von Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien (Vor- und Nachteile)
- Empirische Analyse der Kursdifferenzen zwischen Vorzugs- und Stammaktien
- Empirische Analyse der Renditedifferenzen zwischen Vorzugs- und Stammaktien
- Die Bedeutung von Vorzugsaktien in der Finanzierungslandschaft deutscher Aktiengesellschaften im Zeitverlauf
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die schwankende Bedeutung von Vorzugsaktien als Finanzierungsinstrument deutscher Aktiengesellschaften im Zeitverlauf. Sie skizziert die Entwicklung nach der Neufassung des Aktiengesetzes 1965 und die Rolle von Vorzugsaktien bei Börseneinführungen, insbesondere bei Familienunternehmen. Die Einleitung beschreibt den zunehmenden Rückgang der Relevanz von Vorzugsaktien seit Mitte der 1990er Jahre und nennt mögliche Gründe, wie die Berücksichtigung von nur Stammkapital in internationalen Aktienindizes. Das Ziel der vorliegenden Arbeit, Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien darzustellen, wird definiert und der Aufbau der Arbeit skizziert.
Grundlagen von Stamm- und Vorzugsaktien: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für den Vergleich von Stamm- und Vorzugsaktien dar. Es definiert beide Aktienarten und beschreibt ihre rechtlichen und empirisch beobachtbaren Ausprägungen. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung der Aktionärsrechte, insbesondere der Vermögens- und Verwaltungsrechte bei Stammaktien (Dividendenrecht, Liquidationserlös, Bezugsrecht, Stimmrecht, Auskunftsrecht, Kontrollrecht) im Vergleich zu den Vorrechten von Vorzugsaktien hinsichtlich Dividenden und Liquidationserlösen. Die gesetzlichen Möglichkeiten der Ausgestaltung beider Aktienarten werden detailliert erläutert.
Bewertung von Vorzugsaktien gegenüber Stammaktien: Dieses Kapitel evaluiert Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien. Es werden Vorteile wie das Verbot der Unterpariemission, die Unterstützung von Unternehmenssanierungen, die Sicherung von Stimmrechtsmehrheiten und die Minderung des Agency-Konflikts zwischen Anteilseignern und Managern erläutert. Gleichzeitig werden Nachteile im Kontext der Internationalisierung der Kapitalmärkte, der Aktienindizes und der potenziellen Verschärfung des Konflikts zwischen Großaktionären und Klein- bzw. Vorzugsaktionären ausführlich dargestellt. Die Kapitel zeigt die verschiedenen Facetten beider Aktienarten auf, um eine umfassende Bewertung zu ermöglichen.
Kurs- und Renditedifferenz zwischen Vorzugs- und Stammaktien: Dieses Kapitel analysiert empirische Erklärungsansätze für die Kurs- und Renditedifferenzen zwischen Vorzugs- und Stammaktien auf dem deutschen Aktienmarkt. Aufgrund des Umfangs werden insbesondere die Einflüsse des Stimmrechts und der Dividendenvorteile auf die Kursdifferenz detailliert dargestellt. Es werden verschiedene empirische Studien und deren Ergebnisse herangezogen, um die Unterschiede zu erklären und zu interpretieren. Das Kapitel verbindet die theoretischen Grundlagen mit empirischen Beobachtungen und liefert einen fundierten Überblick über die Faktoren, welche die Preisbildung beeinflussen.
Schlüsselwörter
Vorzugsaktien, Stammaktien, Aktiengesetz, Finanzierung, deutsche Aktiengesellschaften, Kursdifferenz, Renditedifferenz, Stimmrecht, Dividendenvorzug, empirische Studien, Aktienbewertung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich von Vorzugs- und Stammaktien
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht Vorzugs- und Stammaktien als Finanzierungsinstrumente deutscher Aktiengesellschaften. Sie untersucht die theoretischen Grundlagen beider Aktienarten, bewertet Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien und analysiert empirisch die Kurs- und Renditedifferenzen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: theoretische Grundlagen von Stamm- und Vorzugsaktien, Bewertung von Vorzugsaktien (Vor- und Nachteile), empirische Analyse der Kursdifferenzen, empirische Analyse der Renditedifferenzen und die Bedeutung von Vorzugsaktien in der Finanzierungslandschaft deutscher Aktiengesellschaften im Zeitverlauf.
Wie werden Vorzugs- und Stammaktien definiert und unterschieden?
Das Kapitel "Grundlagen von Stamm- und Vorzugsaktien" definiert beide Aktienarten und beschreibt ihre rechtlichen und empirisch beobachtbaren Ausprägungen. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung der Aktionärsrechte, insbesondere der Vermögens- und Verwaltungsrechte (Dividendenrecht, Liquidationserlös, Bezugsrecht, Stimmrecht, Auskunftsrecht, Kontrollrecht) bei Stammaktien im Vergleich zu den Vorrechten von Vorzugsaktien hinsichtlich Dividenden und Liquidationserlösen. Die gesetzlichen Ausgestaltungsmöglichkeiten werden detailliert erläutert.
Welche Vor- und Nachteile haben Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien?
Das Kapitel "Bewertung von Vorzugsaktien gegenüber Stammaktien" evaluiert Vorzugsaktien im Vergleich zu Stammaktien. Vorteile umfassen das Verbot der Unterpariemission, Unterstützung von Unternehmenssanierungen, Sicherung von Stimmrechtsmehrheiten und Minderung des Agency-Konflikts. Nachteile ergeben sich im Kontext der Internationalisierung der Kapitalmärkte, der Aktienindizes und der potenziellen Verschärfung des Konflikts zwischen Großaktionären und Klein- bzw. Vorzugsaktionären.
Wie werden Kurs- und Renditedifferenzen zwischen Vorzugs- und Stammaktien erklärt?
Das Kapitel "Kurs- und Renditedifferenz zwischen Vorzugs- und Stammaktien" analysiert empirische Erklärungsansätze für die Kurs- und Renditedifferenzen auf dem deutschen Aktienmarkt. Es werden insbesondere die Einflüsse des Stimmrechts und der Dividendenvorteile auf die Kursdifferenz detailliert dargestellt. Verschiedene empirische Studien und deren Ergebnisse werden herangezogen, um die Unterschiede zu erklären.
Welche Rolle spielen Vorzugsaktien in der Finanzierungslandschaft deutscher Aktiengesellschaften?
Die Einleitung beleuchtet die schwankende Bedeutung von Vorzugsaktien als Finanzierungsinstrument im Zeitverlauf, die Entwicklung nach der Neufassung des Aktiengesetzes 1965, ihre Rolle bei Börseneinführungen (besonders bei Familienunternehmen) und den zunehmenden Rückgang der Relevanz seit Mitte der 1990er Jahre. Mögliche Gründe wie die Berücksichtigung von nur Stammkapital in internationalen Aktienindizes werden genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Vorzugsaktien, Stammaktien, Aktiengesetz, Finanzierung, deutsche Aktiengesellschaften, Kursdifferenz, Renditedifferenz, Stimmrecht, Dividendenvorzug, empirische Studien, Aktienbewertung.
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- Anonym (Autor:in), 2015, Vorzugsaktien als Instrument zur Finanzierung deutscher Aktiengesellschaften, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336937