Laut einer Studie der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wächst 1998 etwa jedes siebte Kind beziehungsweise jeder siebte Jugendliche in Einkommensarmut auf (vgl. AWO Bundesverband e.V. 2000, S. 42). Obwohl Kinderarmut in den letzten Jahren zunehmend als eigenständiges Problem in der Armutsforschung thematisiert wird, wurde das Thema meist aus der Sicht der Erwachsenen (z.B. anhand von Befragungen von Sozialpädagogen) untersucht.
Erst Ende der neunziger Jahre wurde „in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen die Subjektperspektive, das heißt zum einen die Kinderperspektive an sich sowie zum anderen die kindliche Wahrnehmung ihrer Lebenslage und die kindlichen Deutungs-, Bewältigungs- und Handlungsmuster, verstärkt zum Thema gemacht“ (ebd., S.19).
Einige der Studien, die sich mit Kinderarmut speziell aus der Kinderperspektive beschäftigt haben, möchte ich in dieser Arbeit vorstellen. Dabei werde ich den Fragen nachgehen, ob Einschränkungen und Benachteiligungen in verschiedenen Lebensbereichen für arme Kinder bestehen, welche dies sind, wie die Kinder selbst diese wahrnehmen und deuten und welche Bewältigungsmöglichkeiten die Kinder haben. Zuvor werde ich jedoch die gängigen Armutsbegriffe- und Konzepte vorstellen und kurz erläutern. Diese liegen auch den Studien zugrunde bzw. werden dort weiter ausdifferenziert. Am Ende meiner Arbeit werde ich darstellen, welchen Handlungsbedarf ich in der Praxis sehe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Armutsbegriff
- Armutskonzepte
- Ressourcenansatz
- Konzept der Lebenslage
- Wie Kinder Armut erleben
- AWO-ISS-Studie „Lebenslagen und Lebenschancen von (armen) Kindern und Jugendlichen“
- Armutskonzept
- Auswirkungen von Armut auf die Lebenssituation von Kindern im Vergleich zu nicht-armen Kindern
- Analyse der Lebenslage von Grundschulkindern anhand des Spielräumekonzeptes (Studie: “Meine Familie ist arm“ von Chassé, Zander und Rasch)
- Das Spielräumekonzept
- Auswirkungen von Armut in verschiedenen Spielräumen
- AWO-ISS-Studie „Lebenslagen und Lebenschancen von (armen) Kindern und Jugendlichen“
- Wie Kinder Armut bewältigen
- Bewältigungskonzepte
- Untersuchung von Richter zum Bewältigungsverhalten von armen Grundschulkindern
- Bedeutung von Ressourcen für die Bewältigung von Armut bei Kindern
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie Kinder Armut erleben und bewältigen. Sie widmet sich dem Thema aus der Kinderperspektive und analysiert, welche Einschränkungen und Benachteiligungen arme Kinder in verschiedenen Lebensbereichen erfahren. Dabei werden Studien herangezogen, die sich mit der kindlichen Wahrnehmung und Deutung von Armut sowie mit den Bewältigungsstrategien von Kindern befassen.
- Armutsbegriff und -konzepte im Kontext der Lebenslage von Kindern
- Auswirkungen von Armut auf die Lebenssituation von Kindern in verschiedenen Lebensbereichen
- Kindliche Wahrnehmung und Deutung von Armut
- Bewältigungsstrategien von Kindern in Armut
- Bedeutung von Ressourcen für die Bewältigung von Armut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der Kinderarmut in den Kontext der aktuellen Forschung und skizziert die Fragestellung der Arbeit. Kapitel 2 definiert den Armutsbegriff und erläutert die Verwendung des relativen Armutsbegriffs in Deutschland. Kapitel 3 stellt die gängigen Armutskonzepte vor, insbesondere den Ressourcenansatz und das Lebenslagenkonzept. Kapitel 4 analysiert die Lebenslage von armen Kindern anhand von Studien, die sich mit den Auswirkungen von Armut auf verschiedene Lebensbereiche befassen. Kapitel 5 beleuchtet die Bewältigungsstrategien von armen Kindern und untersucht die Bedeutung von Ressourcen für die Bewältigung von Armut.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, Armutsbegriff, Armutskonzepte, Lebenslagenkonzept, Ressourcenansatz, Lebenslage von Kindern, kindliche Wahrnehmung von Armut, Bewältigungsstrategien, Ressourcen, AWO-ISS-Studie, Spielräumekonzept
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- Anonym (Author), 2004, Kindheit und Armut. Wie Kinder Armut erleben und bewältigen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33670