Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwieweit körperorientierte Methoden in der Psychotherapie Anwendung finden. Es soll versucht werden, die historische Entwicklung körperorientierter Psychotherapie zu skizzieren und die unterschiedlichen Ansätze und Methoden im Allgemeinen darzustellen.
Darüber hinaus werden zwei Verfahren vorgestellt, welche in der körperorientierten Psychotherapie zum Einsatz kommen. Diese sind die Körperzentrierte Psychotherapie (KZPT) nach Yvonne Maurer und die Funktionelle Entspannung (FE) nach Marianne Fuchs. Abschließend soll beurteilt werden, ob es sinnvoll ist, körperorientierte Psychotherapieverfahren in die allgemeine Psychotherapie zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Historische Entwicklung der Körperpsychotherapie
3. Die Situation der Körperpsychotherapie in Deutschland
4. Schulenpluralismus in der Körperpsychotherapie
5. Allgemeine Konzeptualisierung der Körperpsychotherapie
6. Allgemeine Aspekte der Intervention in der Körperpsychotherapie ..
7. Spezifische Interventionstechniken der Körperzentrierten Psychotherapie nach Yvonne Maurer
8. Spezifische Interventionstechniken der Funktionellen Entspannung nach Marianne Fuchs
9. Fazit
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwieweit körperorientierte Methoden in der Psychotherapie Anwendung finden. Es soll versucht werden, die historische Entwicklung körperorientierter Psychotherapie zu skizzieren und die unterschiedlichen Ansätze und Methoden im Allgemeinen darzustellen. Darüber hinaus werden zwei Verfahren vorgestellt, welche in der körperorientierten Psychotherapie zum Einsatz kommen. Diese sind die Körperzentrierte Psychotherapie (KZPT) nach Yvonne Maurer und die Funktionelle Entspannung (FE) nach Marianne Fuchs. Abschließend soll beurteilt werden, ob es sinnvoll ist, körperorientierte Psychotherapieverfahren in die allgemeine Psychotherapie zu integrieren.
Der Patient Herr M. verspürt Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Er geht zu seinem Hausarzt, um die Beschwerden abzuklären. Dieser untersucht den Patienten, findet jedoch neben einzelnen kleinen Verspannungen keine pathologischen Auffälligkeiten, welche die Beschwerden erklären würden. Herr M. bekommt ein Schmerzmittel verschrieben und ein Rezept für Massage und Krankengymnastik. Die physiotherapeutische Behandlung bringt kurze Besserung, doch mit der Zeit verstärken sich die Schmerzen weiter, sodass er von seinem Hausarzt zu einer genaueren Untersuchung in ein Krankenhaus überwiesen wird. Nach einer umfassenden Abklärung wird eine organische Ursache ausgeschlossen, doch die Beschwerden nehmen weiter zu. Er kann nicht mehr schlafen und auch das Arbeiten fällt ihm zunehmend schwerer.
Herr M. leidet unter einer somatoformen Schmerzstörung, bei der die Beschwerden nicht organisch bedingt sind, sondern die ursächlichen Faktoren in der Psyche des Patienten und seinen Lebensbedingungen verortet werden können. Die Symptome einer solchen Erkrankung werden ausschließlich durch das Nervensystem vermittelt und können sich vielfältig äußern. Am häufigsten sind Rücken- und Kopfschmerzen, Erschöpfung und Müdigkeit sowie Verdauungs- und Atemstörungen. (vgl. Schmitzer, 2013, o.S.) Der medizinische Untersuchungsprozess ist meistens von langer Dauer, da alle möglichen organischen Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden müssen und viele Untersuchungen ohne Befund verlaufen. Unter Umständen sind die Patienten frustriert und fühlen sich von den Ärzten nicht richtig verstanden. So wird der Leidensdruck größer und das Vertrauen in die Schulmedizin kleiner. Erst mit der Diagnosestellung einer beispielsweise somatoformen Schmerzstörung bekommt der Patient Gewissheit. Das Problem hierbei kann jedoch sein, dass die Patienten nicht die Zusammenhänge zwischen ihren somatischen Beschwerden und deren sozio-psychologischen Ursachen verstehen. Dieses Verständnis mit dem Patienten zu erarbeiten und ihn für die Psychotherapie zu motivieren, ist für den Behandlungsprozess von großer Bedeutung.
Körperbezogene Behandlungsmethoden können in die Psychotherapie integriert werden und den Patienten helfen, ihre Beschwerden zu verstehen und aktiv anzugehen. So könnte bei Herrn M. am Anfang der Therapie das "Biofeedback" zum Einsatz kommen. Dadurch kann er seinen Körper besser kennenlernen und wahrnehmen. Darauf folgend, könnte dann zum Beispiel die "Funktionelle Entspannung" (FE) nach Marianne Fuchs verwendet werden, um Herrn M. zu zeigen, wie er seine Schmerzregion entspannen und das "Loslassen" erlernen kann. Weiterführend könnte der Therapieverlauf sich an der "Körperzentrierten Psychotherapie" (KZPT) nach Maurer orientieren, bei dem das therapeutische Gespräch in analoge Erlebens- und Ausdruckmöglichkeiten überführt wird und sich so Herrn M. neue Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Dieser exemplarische Untersuchungs- und Behandlungsprozess von Herrn M. soll die Thematik dieser Arbeit verdeutlichen und gleichzeitig die Zielgruppe umreißen. Körperorientierte Psychotherapie braucht eine klare Indikationsstellung. Die Therapie macht weniger Sinn bei schweren Psychosen oder Suchterkrankungen, sondern findet vor allem in der Psychosomatik ihre Anwendung. Die Bedeutung der körperorientierten Psychotherapie wird deutlich, wenn man die Patientenzahlen eines Hausarztes betrachtet. Dr. Matthias Burkard, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychoanalyse und Psychotherapie des DRK Klinikums Berlin Westend sagt: "30% der Patienten kommen mit psychischen Problemen in eine Hausarztpraxis und treffen dort auf ein System, das sie in erster Linie somatisch versorgt" (ebd.). An dieser Aussage wird nicht nur klar, wie viele Patienten Hilfeleistungen benötigen, sondern auch, dass die Versorgung im bestehenden Gesundheitssystem zumeist eingleisig fährt und somit optimierungsbedürftig ist. Der Zusammenhang zwischen Körper und Psyche sollte sowohl in der medizinischen, als auch in der psychotherapeutischen Diagnostik und Therapie stärker betrachtet und einbezogen werden. Patienten mit einer Somatisierungsstörung gehören zu den sogenannten "high utilizern" des Gesundheitsversorgungssystems. Sie belasten die Sozialsysteme insgesamt neunmal so stark wie ein Durchschnittspatient. Mehrfachdiagnostik, häufige Hospitalisierung und Krankheitstage produzieren erhebliche Kosten. (ebd.)
Um im Folgenden klare und einheitliche Begriffe zu benutzen, soll zunächst auf die Begrifflichkeit der körperorientierten Psychotherapie näher eingegangen werden. In der Literatur werden viele Synonyme verwendet. Meist wird nicht deutlich, wie diese inhaltlich voneinander abzugrenzen sind. Versteht man unter körperorientierter Psychotherapie dasselbe, wie "Körperpsychotherapie"? Und ist diese dann von einer "Körperzentrierten Psychotherapie" abzugrenzen? Um eine Vereinheitlichung der Begriffe und Methoden zu gewährleisten, wurde 1987 in Davos die European Association for Bodypsychotherapy (EABP) gegründet (Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie e.V. , 2014, a, o. S.). Die EABP hat sich als Dachverband der Körperpsychotherapiemethoden etabliert und setzt die begrifflichen und ethischen Standards. Die deutsche Sektion der EABP ist die Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie (DGK). Sie ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Berlin und der Berufs- und Dachverband der Körperpsychotherapeut/Innen, Körperpsychotherapie-Verbände und -Institute in Deutschland.
Die DGK benutzt den Terminus "Körperpsychotherapie" und definiert ihn wie folgt1: "Der/die Körperpsychotherapeut/in arbeitet direkt und indirekt mit dem Organismus als einer essentiellen Verkörperung des mentalen, emotionalen, sozialen und spirituellen Lebens. Er/Sie ermutigt sowohl innere selbstregulative Prozesse als auch die angemessene Wahrnehmung der äußeren Realität. Durch seine/ihre Arbeit ermöglicht der/die Körperpsychotherapeut/in entfremdeten Aspekten des Klienten bewusst, anerkannt und integriert zu werden. Um diesen Übergang von Entfremdung zu Ganzheit ermöglichen zu können, sollte der/die Körperpsychotherapeut/in folgende Qualitäten haben:
1. Intuitive Wahrnehmungsfähigkeit und ein reflektives Verständnis einer gesunden menschlichen Entwicklung.
2. Die Kenntnis verschiedener Muster ungelöster Konflikte aus der Kindheit und ihrer spezifischen chronischen Spaltung im Geist und Körper.
3. Die Fähigkeit, einen dauerhaften Bezugsrahmen herzustellen.
Außerdem sollte er/sie ein differenziertes Gefühl und Wissen haben für den Zusammenhang von
a. Signalen des Organismus, den Vegetativen Fluss muskulärer Überspannung (Hypertension) oder Unterspannung (Hypotension), energetische Blockaden, energetisch integrativer Pulsation und Zuständen sich verstärkender und natürlicher selbstregulativer Lebensfunktionen;
b. Erscheinungsweisen psychodynamischer Prozesse der Übertragung, Gegenübertragung, Projektion, defensiver Regression, kreativer Regression und verschiedener Arten des Widerstands."
(Deutsche Gesellschaft für Körperpsychotherapie e.V. , 2014, b, o. S.)
Diese sehr umfangreiche Definition gibt mehrere Anhaltspunkte, was unter Körperpsychotherapie verstanden werden kann. Sie beinhaltet zum großen Teil grundlegende psychotherapeutische Aspekte und tiefenpsychologisch fundierte Konzepte. Auch umfasst sie neurophysiologische Kenntnisse. Auf der anderen Seite werden sehr abstrakte Begriffe benutzt, wie beispielsweise "vegetativer Fluss", "energetische Blockaden" oder "energetisch integrative Pulsation". Die Diskrepanz zwischen wissenschaftlich fundierten Konzepten und alternativen Betrachtungsweisen in der Definition der "Körperpsychotherapie" nach der DGK könnte die moderne Schulmedizin abschrecken, sich diesem Gegenstand zu nähern und ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Doch immer mehr Studien zur Wirksamkeitsprüfung belegen die Effektivität einer Körperpsychotherapie. An dieser Stelle sei kurz auf die EWAK-Studie verwiesen. Diese Studie wurde mit dem Titel "Evaluation der Wirksamkeit von ambulanten Körperpsychotherapien - EWAK" von der EABP initiiert. Es nahmen acht deutschsprachige körperpsychotherapeutische Institute und Fachgesellschaften teil. Die Datenerhebung erstreckte sich über den Zeitraum von sieben Jahren (1998-2005). In diesem Zeitraum wurden 342 Therapien durchgeführt. Die statistischen Auswertungen zeigten ein relativ einheitliches Bild: eine signifikante Reduktion der gemessenen Belastungswerte innerhalb von sechs Monaten. (Hausmann, 2010, S. 92f.)
Um in die Richtlinien-Psychotherapieverfahren aufgenommen zu werden, braucht es neben einem Wirksamkeitsnachweis auch eine umfassende Theorie zur Krankheitsentstehung. An diesem Punkt gibt es in der Körperpsychotherapie kein einheitliches und vor allem kein wissenschaftlich anerkanntes Konzept zur Krankheitsentstehung. Damit wird die Körperpsychotherapie nicht zu den Richtlinienverfahren gezählt. In der Praxis finden dennoch bestimmte Körperpsychotherapiemethoden in die Richtlinienverfahren Einzug. So wird beispielsweise in vielen verhaltenstherapeutischen Einrichtungen mit dem Biofeedback gearbeitet. Darüber hinaus werden in vielen psychotherapeutischen Einrichtungen Entspannungsverfahren und erfahrungs- und erlebnisorientierte Bewegungstherapien angeboten. Die Methoden der Körperpsychotherapie bieten ganzheitliche Untersuchungs- und Behandlungsansätze an, die für die etablierten anerkannten Verfahren von großem Nutzen sein können, wenn solche Ansätze adäquat in die Therapie integriert werden.
Um die große Bandbreite der körperorientierten Psychotherapiemethoden und ihre theoretischen Ansätze zu erfassen, umreißt Kapitel 2 und 3 die historische Entwicklung der Körperpsychotherapie sowie die heutige Situation der Körperpsychotherapie in Deutschland. Das Kapitel 4 gibt einen Überblick der verschiedenen Methoden, die unter dem Begriff Körperpsychotherapie erfasst werden können. Kapitel 5 und 6 versucht allgemeine Aussagen über die Konzeptualisierung und Interventionstechniken der Körperpsychotherapie zu treffen. In den zwei darauf folgenden Kapiteln wird jeweils ein Körperpsychotherapieverfahren vorgestellt, welches man mit der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie sowie der humanistischen Psychotherapie verbindet. Für den Bereich der humanistischen Psychotherapie wird das grundlegende Konzept und die möglichen Interventionstechniken der "Körperzentrierten Psychotherapie" nach Yvonne Maurer vorgestellt. Für den Bereich der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie soll die "Funktionelle Entspannung" nach Marianne Fuchs behandelt werden. Abschließend wird in Kapitel 9 ein Fazit über die Bedeutung der Körperpsychotherapie gegeben.
2 Historische Entwicklung der Körperpsychotherapie
Die Geschichte der Körperpsychotherapie hat eine lange Tradition und ist letztendlich auch Teil der Geschichte der Psychotherapie als Ganzem. Umgekehrt kann die Geschichte der Psychotherapie umfassend nur verstanden werden, wenn der Aspekt des Körpers in ihr mitreflektiert wird (Weiss, 2006, S. 15). Die Körperpsychotherapie hat ihre Ursprünge in der Psychoanalyse und in den Reformbewegungen in Gymnastik und Tanz vom Anfang des 20. Jahrhunderts (Geuter, 1996, 2000, zit. nach Geuter, 2006, S. 17). Freud (1856-1939) hatte anfangs seine Patienten massiert oder ihnen die Hand auf die Stirn gelegt, um Assoziationen anzuregen (Breuer und Freud, 1895, zit. nach Geuter, 2006, S. 17). Später wollte er alle motorischen Impulse auf das Psychische lenken (Freud, 1914, S. 2013, zit. nach Geuter, 2006, S. 17) und begrenzte die therapeutische Kommunikation auf das Hören und führte das Prinzip der körperlichen Abstinenz ein. Dies machte auch Sinn, wenn Freud mit Patienten arbeitete, die an sogenannten Übertragungsneurosen litten. Bei diesen Patienten versuchte Freud verdrängte, unerwünschte, zumeist sexuelle Vorstellungen ins Bewusstsein zu überführen. (vgl. Geuter, 2006, S. 17)
Der deutsche Arzt Georg Groddeck (1866-1934), von dem Freud den Begriff des Es übernahm, behandelte etwa zur gleichen Zeit seine Patienten, die wahrscheinlich eher an funktionellen und psychosomatischen Beschwerden litten, mit einer Art tiefen Bindegewebsmassage verbunden mit dem therapeutischen Gespräch (ebd.).
Ein weiterer Arzt und Psychoanalytiker der den Körper in die Behandlung von psychischen, vor allem traumatischen Störungen mit einbezog, war Sandor Ferenczi (1873- 1933). Er war ein Schüler Freuds und experimentierte seit den 20iger Jahren mit einer "aktiven Technik", bei der er Mimik und Gestik als Sprache des Unbewussten nutzte (ebd.). Später bot er Patienten körperliche Berührung an, zum Beispiel in Form von Halt bei affektiven Entgleisungen in der Therapiestunde (Polenz, 1994, zit. nach Geuter, 2006). Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass auf den Aspekt des Körperlichen schon früh in der Psychotherapie hingewiesen und auch in die Behandlung psychisch Kranker miteinbezogen wurde.
Den größten Einfluss auf die Entwicklung der Körperpsychotherapie hatte der Psychoanalytiker, Arzt und Naturforscher Wilhelm Reich (1897-1957). Er war ebenfalls ein Schüler Freuds und befasste sich vor allem mit der Borderline-Störung. Für Patienten, die keine stabile Ich-Struktur hatten und daher zur verbal-assoziativen Arbeit in der Psychoanalyse nicht fähig waren, suchte Reich nach einer neuen Behandlungstechnik (Geuter, 2006, S. 17). Wie auch später die Ich-Psychologie ging er in seiner therapeutischen Arbeit von den Trieb-Abwehr-Konfigurationen aus und räumte der Analyse der Charakterabwehr einen zentralen Stellenwert ein (Geuter und Schrauth, 1997, zit. nach Geuter, 2006, S. 18). "Als Folge chronifizierter Abwehrvorgänge bildeten sich nach seinen Beobachtungen charakterliche Haltungen aus, die oft mit bestimmten Körperhaltungen einhergingen. Den Grund dafür sah er darin, dass der seelische Prozess der Verdrängung zugleich ein körperlicher Prozess der muskulären Unterbindungen von Handlungs- und Triebimpulsen und daher mit Muskelanspannung verbunden sei, die bei einer chronifizierten Abwehr zu chronischen Spannungen führt." (Reich, 1933, 1942, zit. nach Geuter, 2006, S.18) Mit anderen Worten bestand seine wichtigste Entdeckung in der Erkenntnis, dass die innere Unterdrückung von spezifischen Gefühlen durch eine chronische Verspannung von Muskel- und Bindegewebe im Körper verankert wird. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse verlagerte Reich seinen Fokus auf die Art und Weisen, wie Patienten die Wahrnehmung und den Ausdruck bestimmter Gefühlsregungen, wie Angst, Wut oder Trauer körperlich unterdrückten. (Zentrum für Primäre Prävention und Körperpsychotherapie2 ) In der therapeutischen Arbeit setzte Reich somit an der körperlichen Abwehr an. Er versuchte die Bereiche muskulärer Verspannung und die daraus resultierenden muskulären Blockaden aufzulösen oder die eingeengte und zumeist verflachte Atmung der Patienten zu erweitern. Der körperliche Ausdruck der Patienten sollte bewusst gemacht werden. "Während Freud über die Erinnerung zum ursprünglichen Affekt vordringen wollte, ging Reich den umgekehrten Weg über die Lockerung der körperlichen Abwehr zum Affekt und so zur Erinnerung" (Geuter, 2006, S. 18). Für diese Methode prägte Reich in den 30er-Jahren den Begriff der Vegetotherapie. Dieser Begriff sollte zum Ausdruck bringen, dass das vegetative Nervensystem einen zentralen Ansatzpunkt in der Behandlung unbewusster Konflikte und Abwehrmechanismen darstellt.
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1 Wenn im Folgenden der Begriff Körperpsychotherapie verwendet wird, bezieht sich dieser auf die Definition der DGK.
2 In der aufgeführten Quelle wird kein Autor und Erscheinungsjahr des Artikels angegeben.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Pfannschmidt (Autor:in), 2014, Konzeption und Intervention der körperorientierten Psychotherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336584
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