„Die kaputte Elite“, „Gestatten: Elite“, „Beraten und verkauft“, „Folienkrieg und Bullshitbingo“, die Liste der Bestseller-Bücher über die Mächtigen unserer Zeit ist schier unendlich: Unternehmensberatungen stehen nicht erst seit der letzten Weltwirtschaftskrise im Fokus der Gesellschaft.
Kaum ein Unternehmensfeld wird von Betriebswirtschaftsabsolventen so angestrebt wie die Unternehmensberatung. McKinsey, Boston Consulting, Bain & Company. Die Branche boomt. Die drei größten consulting firms beschäftigen insgesamt circa 33 Tausend Mitarbeiter und setzten allein im Jahr 2014 zusammen in etwa 15 Milliarden US-Dollar um.
Doch was auffällt ist: Die Literaturrecherche ist geprägt von Aussteigerberichten und Abrechnungs-Essays, die sich die Branche vorknöpfen. Von Leistungsdruck, 60- Stunden-Wochen und Up-or-Out-Prinzip ist die Rede. Wer hier Karriere machen will, hat es schwer. Unternehmensberatungen, allen voran die Nummer eins McKinsey & Company, haben einen Ruf um sich kreiert der geradezu mystifiziert wird. Dass nur die berühmten 1% aller Bewerber überhaupt dort arbeiten dürfen, und das dort beschäftigt zu sein kein Job, sondern eine Lebenseinstellung sei.
Genau hier kommt die Organisationssoziologie ins Spiel: Greedy Institutions, also gierige Institutionen . Diese Theoriekonzeption von Lewis A. Coser ist erstmals im Jahre 1973 erschienen. Gierige Institutionen beschreiben eine solche Organisationsform, die Loyalität und Aufopferung im besonderen Maße von ihren Mitgliedern verlangt und einfordert.
Hier setzt meine Forschungsfrage an: Ist McKinsey & Company, als Marktführer unter den Unternehmensberatungen, eine greedy institution?
Als erste Hinweise liefert die Literaturrecherche folgende These: McKinsey scheint eine solche Institution zu sein, liefert aber auch schon von Anfang an ihren Bewerbern das Bild als solches. Sie schafft es, diesen negativ konnotierten Begriff derartig umzudrehen, dass er ein anzustrebendes Ziel wird.
Zu Beginn werde ich den Begriff der Unternehmensberatung konzipieren, mit besonderen Merk auf McKinsey & Company.
Danach werde ich Cosers Theoriekonzeption genau herausarbeiten, indem ich zuerst den Begriff der Organisation definiere und folgend die besondere Organisationform der greedy institution erkläre. Was genau sind gierige Institutionen und welche Eigenschaften bringt eine gierige Institution mit sich?
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DIE UNTERNEHMENSBERATUNG
- 2.1. WIESO MCKINSEY?
- 2.2. DIE UNTERNEHMENSBERATUNG ALS ORGANISATION
- 3. GREEDY INSTIUTIONS
- 4. MCKINSEY UND SEINE GIER
- 4.1. DAS BEWERBUNGSVERFAHREN
- 4.2. DER BERUFLICHE ALLTAG
- 4.3. WIDERSPRÜCHLICHKEITEN EINER GIERIGEN INSTIUTION
- 4.4. FREIZEIT BEI MCKINSEY
- 5. FAZIT
- 6. LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage, ob McKinsey & Company, als Marktführer unter den Unternehmensberatungen, eine „greedy institution“ im Sinne von Lewis A. Coser ist. Die Arbeit analysiert die Eigenschaften von gierigen Institutionen und setzt diese in Bezug zu den Arbeitsbedingungen und dem Selbstbild von McKinsey & Company.
- Die Charakteristika der „greedy institution“ nach Coser
- Der Beruf der Unternehmensberatung, insbesondere McKinsey & Company
- Die Arbeitskultur und die Anforderungen bei McKinsey & Company
- Die Verbindung von Cosers Theorie mit McKinsey & Company
- Die Widersprüche und Herausforderungen einer „greedy institution“
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt die Forschungsfrage und die These der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Unternehmensberatungen in der heutigen Gesellschaft und führt das Konzept der „greedy institution“ ein.
- Kapitel 2: Die Unternehmensberatung: Dieses Kapitel beschreibt die Unternehmensberatung als Berufsfeld und beleuchtet insbesondere die Firma McKinsey & Company. Es beleuchtet die besonderen Eigenschaften von McKinsey & Company und erklärt, warum diese als bestes Beispiel für eine „greedy institution“ gilt.
- Kapitel 3: Greedy Institutions: Dieses Kapitel erklärt das Konzept der „greedy institutions“ nach Coser und definiert die Merkmale einer solchen Organisationsform. Es beleuchtet die Anforderungen an die Mitglieder und die typischen Eigenschaften, die mit einer „greedy institution“ verbunden sind.
- Kapitel 4: McKinsey und seine Gier: Dieses Kapitel untersucht, inwiefern McKinsey & Company als „greedy institution“ betrachtet werden kann. Es beleuchtet das Bewerbungsverfahren, den beruflichen Alltag und die Widersprüche, die mit dieser Organisationsform verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Unternehmensberatung, „greedy institutions“, Organisationssoziologie, McKinsey & Company, Loyalität, Leistungsdruck, Arbeitskultur, Zeitmanagement, Berufsethik, Widersprüche, Corporate Social Responsibility.
- Quote paper
- Maximilian Maxa (Author), 2016, Gierige Institutionen und Unternehmensberatung. Das Fallbeispiel McKinsey & Company, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336206