Diese Arbeit beschäftigt sich mit soziologischen Annahmen und Thesen von Karl Marx und Friedrich Engels. Obwohl Marx eher als Ökonom denn als Soziologe anzusehen ist, ist die Marxsche Gesellschaftstheorie einer der Grundsteine der Soziologie. Die Erkenntnis in der Marxschen Theorie, dass gesellschaftliche Strukturen und Kräfte nicht im luftleeren Raum schweben, sondern von konkreten sozialen Gruppen vertreten werden, ist das soziologische Fazit ihrer Schriften. In den Ausführungen werden die Termini der Autoren gebraucht, soweit keine Differenzen zu deren Begriffsbestimmungen gezeigt werden sollen. Es wird versucht darzustellen, welche Veränderungen die Autoren innerhalb und zwischen sozialen Schichten beziehungsweise Klassen bemerken, welche Schlüsse sie für ihre Sozioökonomik ziehen. Marx’ und Engels’ Argumentation wird erklärend nachgezeichnet, wie gesellschaftliche Veränderungen zu immanenten Widersprüchen führen und endlich der Kampf der Klassen gegeneinander prophezeit wird. Basis hierfür sind geschichtstheoretische Annahmen von Marx, die zuerst erläutert werden. Klassenbildung und Klassenkampf nach Marx und Engels werden als nächstes betrachtet. Daran schließen sich Ausführungen zur Entfremdung der Arbeit an. Es folgt ein Resümee über die Verfassungsänderung der Gesellschaft. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Marxschen Revolutionstheorie und der daraus entspringenden Utopie einer klassenlosen Gesellschaft. Wesentliche Grundlage der Arbeit ist das „Manifest der Kommunistischen Partei“. Andere Werke von Marx und Engels werden herangezogen. Diese Arbeit ist eine Gemeinschaftsarbeit und von beiden Autoren zu gleichen Teilen verfasst worden. Um die Benotung zu erleichtern steht unter den einzelnen Kapiteln jeweils der Name des Autors. Im Zuge der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert veränderte sich die Gesellschaft innerhalb der Abhängigkeiten der sozialen Schichten und Klassen untereinander. Die spätfeudale ständische Gesellschaft mit Leibeigenem, Bauer, Bürger, Adligem und Kleriker begünstigte die Urbanisierung als sichtbaren Ausdruck sich verändernder sozioökonomischer Strukturen. Die bestehenden sozialen Systeme hielten den neuen Anforderungen nicht mehr stand, entzogen großen Bevölkerungsteilen ihre lebensnotwendige ökonomische Basis. Landflucht, Frauenarbeit und Produktion im Schichtbetrieb kennzeichnen dies. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtstheoretische Annahmen zur Gesellschaft von Marx und Engels und deren Herkunft
- Die Klassenbildung nach Marx und Engels
- Der Begriff Klasse
- Das abstrakte Klassenmodell bei Marx
- Klassenkampf als „gesetzmäßige“ Entwicklung der Geschichte
- Entfremdung der Arbeit
- Wesen der Arbeit
- Die Ware Arbeitskraft
- Das Mehrprodukt im Verhältnis zum Kapital
- Verfassungsänderung der Gesellschaft
- Die revolutionäre Kraft der Bourgeoisie
- Wandel der Sozialstruktur
- Reziprozität zwischen Bourgeoisie und Proletariat
- Revolution und Utopie
- Die marxistische Revolutionstheorie und ihre Anwendung
- Utopie von einer klassenlosen Gesellschaft
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die soziologischen Thesen von Karl Marx und Friedrich Engels, insbesondere ausgehend vom „Manifest der Kommunistischen Partei“. Ziel ist es, ihre Ansichten zu gesellschaftlichen Veränderungen, Klassenstrukturen und dem Klassenkampf zu analysieren und zu erläutern. Die Arbeit beleuchtet die geschichtstheoretischen Grundlagen ihres Denkens und deren Auswirkungen auf ihre sozioökonomische Theorie.
- Geschichtstheoretische Annahmen von Marx und Engels
- Klassenbildung und Klassenkampf
- Entfremdung der Arbeit
- Veränderungen der Gesellschaftsstruktur
- Marxistische Revolutionstheorie und Utopie einer klassenlosen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt den Fokus auf die soziologischen Ansätze von Marx und Engels, ausgehend vom „Manifest der Kommunistischen Partei“. Sie hebt die Bedeutung der Marxschen Gesellschaftstheorie für die Soziologie hervor und skizziert den Aufbau der Arbeit, der die geschichtstheoretischen Annahmen, die Klassenbildung, die Entfremdung der Arbeit, gesellschaftliche Veränderungen, und schließlich die Revolutionstheorie und die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft umfasst. Die Methodologie wird kurz umrissen, wobei betont wird, dass die Terminologie der Autoren verwendet wird, sofern keine begrifflichen Differenzen explizit thematisiert werden.
Geschichtstheoretische Annahmen zur Gesellschaft und deren Herkunft: Dieses Kapitel behandelt die geschichtsphilosophischen Grundlagen des Marxismus. Marx' positivistische Sichtweise, die Annahme historischer Gesetze und das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft werden erläutert. Zentral ist der Klassenkampf als Motor der Geschichte. Marx' Konzept der Entfremdung wird eingeführt – die Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit, der Natur und sich selbst als zentrales Problem der kapitalistischen Gesellschaft. Die Entstehung von zwei antagonistischen Klassen – Bourgeoisie und Proletariat – wird als Ergebnis dieser geschichtlichen Entwicklung dargestellt, die schließlich zur Klassenauseinandersetzung und der Überwindung der Entfremdung führen soll.
Die Klassenbildung nach Marx und Engels: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Klasse bei Marx und Engels und deren abstraktes Klassenmodell. Der Fokus liegt auf dem Klassenkampf als „gesetzmäßige“ Entwicklung der Geschichte. Es wird detailliert die Entstehung und die Dynamik des Konflikts zwischen Bourgeoisie und Proletariat aufgrund des Privateigentums an Produktionsmitteln dargestellt. Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext der Entstehung dieser Klassen und analysiert, wie der Widerspruch zwischen den Interessen der beiden Klassen den Verlauf der Geschichte formt und zum revolutionären Umsturz führen soll.
Entfremdung der Arbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Entfremdung der Arbeit bei Marx. Es wird das Wesen der Arbeit im Allgemeinen und die spezifische Situation des Arbeiters unter kapitalistischen Bedingungen analysiert. Der Begriff der „Ware Arbeitskraft“ wird erläutert und das Verhältnis von Mehrprodukt und Kapital als Quelle des Konflikts zwischen Bourgeoisie und Proletariat betrachtet. Der Fokus liegt auf den Folgen der Entfremdung für den Einzelnen und die Gesellschaft, sowie auf den Auswirkungen auf das menschliche Wesen und die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung.
Verfassungsänderung der Gesellschaft: Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der Klassenkämpfe auf die Gesellschaftsstruktur. Es werden die revolutionäre Kraft der Bourgeoisie und der Wandel der Sozialstruktur im Kontext der Industrialisierung beleuchtet. Die Interaktion zwischen Bourgeoisie und Proletariat und die damit einhergehende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse werden im Detail untersucht, insbesondere die wechselseitige Abhängigkeit und der daraus resultierende Konflikt. Der Fokus liegt auf der Analyse des historischen Wandels und seiner Ursachen sowie den Auswirkungen auf die Machtverhältnisse.
Revolution und Utopie: Dieses Kapitel behandelt die marxistische Revolutionstheorie und die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft. Es wird die Anwendung der Theorie auf den historischen Kontext und die Entstehung des politischen Programms des Klassenkampfes erläutert. Die Utopie einer Gesellschaft ohne Klassengegensätze und deren Bedeutung als Ziel der revolutionären Bewegung wird im Detail untersucht und analysiert. Die Arbeit beleuchtet die zentralen Elemente der marxistischen Utopie und die damit verbundenen Erwartungen und Hoffnungen.
Schlüsselwörter
Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, Klassenkampf, Klassenbildung, Bourgeoisie, Proletariat, Entfremdung der Arbeit, Geschichtstheorie, Revolution, Utopie, Kapitalismus, Sozialstruktur, gesellschaftliche Veränderung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der soziologischen Thesen von Marx und Engels
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die soziologischen Thesen von Karl Marx und Friedrich Engels, insbesondere basierend auf dem "Manifest der Kommunistischen Partei". Der Fokus liegt auf deren Ansichten zu gesellschaftlichen Veränderungen, Klassenstrukturen und dem Klassenkampf, sowie den geschichtstheoretischen Grundlagen ihres Denkens und deren Auswirkungen auf ihre sozioökonomische Theorie.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geschichtstheoretischen Annahmen von Marx und Engels, die Klassenbildung und den Klassenkampf, die Entfremdung der Arbeit, Veränderungen der Gesellschaftsstruktur, die marxistische Revolutionstheorie und die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu den geschichtstheoretischen Annahmen, der Klassenbildung, der Entfremdung der Arbeit, den Veränderungen der Gesellschaftsstruktur, Revolution und Utopie, und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet die Terminologie der Autoren Marx und Engels, sofern keine begrifflichen Differenzen explizit thematisiert werden. Die Arbeit analysiert die Thesen der Autoren und erläutert deren Bedeutung für die Soziologie.
Was sind die zentralen Thesen von Marx und Engels laut dieser Arbeit?
Zentrale Thesen sind der Klassenkampf als Motor der Geschichte, die Entfremdung des Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft, die Entstehung antagonistischer Klassen (Bourgeoisie und Proletariat) und die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft als Ziel der revolutionären Bewegung.
Wie wird der Begriff "Klasse" definiert?
Die Arbeit analysiert den Marx'schen Klassenbegriff und dessen Rolle im abstrakten Klassenmodell. Der Fokus liegt auf dem Klassenkampf als „gesetzmäßige“ Entwicklung der Geschichte und der Entstehung des Konflikts zwischen Bourgeoisie und Proletariat aufgrund des Privateigentums an Produktionsmitteln.
Was versteht Marx unter "Entfremdung der Arbeit"?
Die Arbeit analysiert das Konzept der Entfremdung der Arbeit, das Wesen der Arbeit unter kapitalistischen Bedingungen und den Begriff der "Ware Arbeitskraft". Sie betrachtet das Verhältnis von Mehrprodukt und Kapital als Quelle des Konflikts und untersucht die Folgen der Entfremdung für den Einzelnen und die Gesellschaft.
Welche Rolle spielt die Revolution in der Theorie von Marx und Engels?
Die Arbeit behandelt die marxistische Revolutionstheorie und deren Anwendung auf den historischen Kontext. Die Utopie einer klassenlosen Gesellschaft wird als Ziel der revolutionären Bewegung im Detail untersucht.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit verwendet?
Schlüsselbegriffe sind Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, Klassenkampf, Klassenbildung, Bourgeoisie, Proletariat, Entfremdung der Arbeit, Geschichtstheorie, Revolution, Utopie, Kapitalismus, Sozialstruktur und gesellschaftliche Veränderung.
Welche Bedeutung hat das "Manifest der Kommunistischen Partei" für diese Arbeit?
Das "Manifest der Kommunistischen Partei" dient als Ausgangspunkt für die Analyse der soziologischen Ansätze von Marx und Engels. Die Arbeit untersucht die darin enthaltenen Thesen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung der marxistischen Gesellschaftstheorie.
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- Kay Rentsch (Author), 2000, Zu den soziologischen Ansätzen bei Karl Marx und Friedrich Engels ausgehend vom 'Manifest der Kommunistischen Partei', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33619