Ziel der Arbeit ist die Darstellung der nationalsozialistischen Weltanschauung in der inner- und außerschulischen Bildung des Dritten Reichs. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Propagierung des Klassikers Friedrich Schiller und mitsamt seiner Werke.
Den Gegenstand meiner Untersuchung wird zum einen die Erziehung der Heranwachsenden im Zeichen einer neuen Ideologie seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten darstellen. Zum anderen sollen die Gestaltung des Deutschunterrichts und die inhaltlichen wie quantitativen Veränderungen des dazugehörigen Lektürekanons in besonderem Maße thematisiert werden. In dieser Hinsicht werde ich mich insbesondere einem der wichtigsten Repräsentanten der deutschen klassischen Literatur, dem Dichter Friedrich Schiller, widmen, indem ich die Propagierung seiner Person und Werke in der Schule sowie im alltäglichen, kulturellen Leben näher betrachten werde.
Die Arbeit behandelt ein wichtiges Thema, da der Nationalsozialismus in seiner Gesamtheit allgemein ein für die Menschheit relevantes Kapitel der Vergangenheit darstellt, dessen umfassende Bewältigung seitdem die Politik und Gesellschaft maßgeblich beeinflusst. Ebenfalls ist eine Auseinandersetzung mit der Pädagogik des Dritten Reiches relevant, da die nationalsozialistische Weltanschauung unter anderem diese maßgeblich beeinflusste und dadurch weitreichende Folgen auf das Erziehungswesen hatte. Die Erziehung der Menschen einer Gesellschaft unter einer bestimmten Ideologie ist ein Thema, welches nach wie vor aktuell und wichtig ist, da ein Leben in der heutigen Zeit mit ihrer umfangreichen Medienberichterstattung voraussetzt, dass die Heranwachsenden darin unterstützt werden, sich zu selbstbestimmten und mündigen Bürgern zu entwickeln.
Die Verfolgung des pädagogischen Ziels der Indoktrinierung und Ideologievermittlung innerhalb und außerhalb der Institution Schule schloss jedoch sämtliche Kritik oder jegliche Infragestellung des Regimes und dessen erzieherischer Methoden aus, setzte gleichzeitig aber ein absolutes Gehorsam voraus. Infolgedessen ist auch die Propagierung Schillers mit dem Ziel, die im Deutschunterricht mit seinen ideologisierten Werken konfrontierten Heranwachsenden kontinuierlich in ihrem Deutschbewusstsein zu festigen, ein Thema von großer Relevanz.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Von der Weimarer Republik zum Faschismus
- 2.1 Die kulturpolitische Situation
- 2.2 Die schulpolitische Situation
- 3. Die nationalsozialistische Literaturpolitik
- 3.1 Das Buch als Dokumentations- und Führungsmittel
- 3.2 Die nationalsozialistische Steuerung des Buchmarktes
- 3.2.1 „Buch und Schwert“
- 3.2.2 Deutsches Schrifttum als politischer Auftrag
- 3.2.3 Die NS-Schrifttumspolitik als Aufsichts- und Kontrollinstanz
- 4. Die Erziehung im Dritten Reich innerhalb und außerhalb der Institution Schule
- 4.1 Die Übertragung der nationalsozialistischen Ideologie auf die Pädagogik
- 4.1.1 Die Durchsetzung einer eindimensionalen Sozialisation
- 4.1.1.1 Brutalisierung
- 4.1.1.2 Die Identifikation über das Volk
- 4.1.1.3 Die uneingeschränkte Hingabe für den Führer
- 4.1.2 Die Unterdrückung der Personalisation des Einzelnen
- 4.1.2.1 Die Verhinderung der Entwicklung von Individualität
- 4.1.3 Die Stellung von Bildung und Qualifikation im Nationalsozialismus
- 4.1.3.1 Die nationalsozialistische Weltanschauung als Wertefundament von Pädagogik und Politik
- 4.2 Die außerschulische Erziehung
- 4.2.1 Die Hitlerjugend
- 4.2.1.1 Die Organisationsstruktur
- 4.2.1.2 Die Arbeitsfelder
- 4.2.1.3 Die Hitlerjugend als primäre Erziehungsinstitution
- 4.3 Die schulische Erziehungsarbeit
- 4.3.1 Das Schulwesen im Dritten Reich
- 4.3.1.1 Die Gleichschaltung der Schulverwaltung
- 4.3.1.2 Der Primat der Leibeserziehung und die Charakterbildung
- 4.3.1.3 Der Bildungsbegriff auf Basis von Intellekt- und Bildungsfeindlichkeit
- 4.4 Der nationalsozialistische Deutschunterricht
- 4.4.1 Die didaktische Entwicklung
- 4.4.2 Die neue Aufgabe des Literaturunterrichts
- 4.4.2.1 Der Kanon und die Lehrpläne
- 4.4.2.2 Die Lesebücher: Geschichte und didaktische Konzeption
- 4.4.2.3 Die Etablierung der nationalsozialistischen Ideologie im Lektürekanon
- 5. Die propagandistische Adaption von Friedrich Schiller
- 6. Schlussbetrachtung
- Die kultur- und schulpolitische Situation im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus.
- Die nationalsozialistische Literaturpolitik und ihre Steuerung des Buchmarktes.
- Die inner- und außerschulische Erziehung im Dritten Reich, insbesondere die Rolle der Hitlerjugend.
- Die Veränderungen im Deutschunterricht und die Anpassung des Lektürekanons an die nationalsozialistische Ideologie.
- Die propagandistische Instrumentalisierung von Friedrich Schiller und seinen Werken.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Durchdringung der nationalsozialistischen Ideologie in die inner- und außerschulische Bildung im Dritten Reich. Schwerpunkt ist die Analyse der Veränderungen im Deutschunterricht und der instrumentalisierten Rezeption von Friedrich Schiller. Die Arbeit beleuchtet die Mechanismen der Indoktrination und die Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung Heranwachsender.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Darstellung der Umsetzung von Bildung im Nationalsozialismus, sowohl inner- als auch außerschulisch. Sie hebt die Bedeutung des Themas hervor, da die umfassende Auseinandersetzung mit der Pädagogik des Dritten Reichs und deren weitreichenden Folgen unerlässlich ist. Die Arbeit fokussiert auf die Erziehung Heranwachsender unter einer neuen Ideologie, die Gestaltung des Deutschunterrichts und die Veränderung des Lektürekanons, insbesondere die propagandistische Nutzung von Friedrich Schiller. Die Notwendigkeit einer Sensibilisierung für Manipulationsmechanismen in der Bildung wird betont.
2. Von der Weimarer Republik zum Faschismus: Dieses Kapitel liefert einen kurzen Überblick über die kulturpolitische und schulpolitische Lage in der Übergangszeit von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus. Es bildet den historischen Kontext für die folgenden Kapitel, indem es die Voraussetzungen für die nationalsozialistische Einflussnahme auf das Bildungssystem darstellt. Hier werden die ersten Schritte der ideologischen Umgestaltung beleuchtet, um den Boden für die folgenden, tiefgreifenderen Veränderungen vorzubereiten.
3. Die nationalsozialistische Literaturpolitik: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Buches als Instrument der nationalsozialistischen Propaganda. Es beschreibt die Steuerung des Buchmarktes, die Vergabe von politischen Aufträgen an Autoren und die Kontrolle des Schrifttums als Mittel der ideologischen Durchsetzung. Es wird gezeigt, wie der Buchmarkt gezielt gelenkt wurde, um die nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten und abweichende Meinungen zu unterdrücken. Dies ist ein wichtiger Baustein im Verständnis der umfassenden Indoktrinationsstrategie des Regimes.
4. Die Erziehung im Dritten Reich innerhalb und außerhalb der Institution Schule: Dieses Kapitel beschreibt die inner- und außerschulische Erziehung im Dritten Reich. Es analysiert den Einfluss der nationalsozialistischen Weltanschauung auf die Pädagogik, die Durchsetzung einer eindimensionalen Sozialisation und die Unterdrückung individueller Persönlichkeitsentwicklung. Die Rolle der Hitlerjugend als primäre Erziehungsinstitution wird ebenso beleuchtet wie die Gleichschaltung der Schulverwaltung und die Umgestaltung des Bildungsbegriffs. Der Abschnitt zeigt auf, wie umfassend die NS-Ideologie in alle Bereiche der Erziehung eingriff.
5. Die propagandistische Adaption von Friedrich Schiller: Dieses Kapitel untersucht die Instrumentalisierung Friedrich Schillers und seiner Werke durch die Nationalsozialisten. Es beschreibt den literaturwissenschaftlichen Umgang mit Schillers Werken im Dritten Reich, die Präsentation Schillers als „Dichter des deutschen Volkes“ und den Versuch einer dogmatischen Auslegung seiner Person und Werke im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Die Nutzung Schillers in der Kriegspropaganda und im Deutschunterricht wird detailliert dargestellt. Dieses Kapitel zeigt exemplarisch, wie die NS-Propaganda auch etablierte Persönlichkeiten und Werke der deutschen Literatur für ihre Zwecke nutzte.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Bildung, Erziehung, Schule, Deutschunterricht, Literaturpolitik, Propaganda, Hitlerjugend, Friedrich Schiller, Ideologie, Indoktrination, Sozialisation, Persönlichkeitsentwicklung, Lektürekanon, Gleichschaltung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Nationalsozialistische Bildung und die Instrumentalisierung Friedrich Schillers
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die umfassende Durchdringung nationalsozialistischer Ideologie in die inner- und außerschulische Bildung des Dritten Reichs. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Veränderungen im Deutschunterricht und der gezielten Rezeption von Friedrich Schiller als Propagandainstrument.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die kultur- und schulpolitische Situation im Übergang von der Weimarer Republik zum Nationalsozialismus, die nationalsozialistische Literaturpolitik und ihre Steuerung des Buchmarktes, die inner- und außerschulische Erziehung (inkl. der Rolle der Hitlerjugend), die Veränderungen im Deutschunterricht und die Anpassung des Lektürekanons an die nationalsozialistische Ideologie sowie die propagandistische Instrumentalisierung von Friedrich Schiller und seinen Werken.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Kapitel zur Weimarer Republik und dem Aufstieg des Faschismus, zur nationalsozialistischen Literaturpolitik, zur inner- und außerschulischen Erziehung im Dritten Reich (mit detaillierter Betrachtung der Hitlerjugend und des Deutschunterrichts), zur propagandistischen Adaption Friedrich Schillers und einer Schlussbetrachtung. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche Aspekte der nationalsozialistischen Erziehung werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Mechanismen der Indoktrination und deren Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung Heranwachsender. Dabei werden die Durchsetzung einer eindimensionalen Sozialisation, die Unterdrückung individueller Persönlichkeitsentwicklung und die Rolle von Bildung und Qualifikation im Nationalsozialismus untersucht. Die Gleichschaltung der Schulverwaltung und die Umgestaltung des Bildungsbegriffs werden ebenfalls behandelt.
Wie wurde Friedrich Schiller im Nationalsozialismus instrumentalisiert?
Die Arbeit untersucht, wie die Nationalsozialisten Friedrich Schiller und seine Werke propagandistisch nutzten. Sie beschreibt den literaturwissenschaftlichen Umgang mit Schillers Werken im Dritten Reich, die Präsentation Schillers als „Dichter des deutschen Volkes“ und den Versuch, seine Person und Werke dogmatisch im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie auszudeuten. Die Nutzung Schillers in der Kriegspropaganda und im Deutschunterricht wird detailliert dargestellt.
Welche Quellen wurden wahrscheinlich verwendet?
Die genaue Quellenangabe ist nicht im HTML-Code enthalten. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Arbeit auf historischen Dokumenten, schulischen Lehrmaterialien aus dem Dritten Reich, literaturwissenschaftlicher Sekundärliteratur und Werken zur Geschichte des Nationalsozialismus basiert.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Die Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, das sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus, der Geschichte der Bildung und der Literaturwissenschaft auseinandersetzt. Sie dient der wissenschaftlichen Analyse der Thematik und der Auseinandersetzung mit den Manipulationsmechanismen nationalsozialistischer Propaganda.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Nationalsozialismus, Bildung, Erziehung, Schule, Deutschunterricht, Literaturpolitik, Propaganda, Hitlerjugend, Friedrich Schiller, Ideologie, Indoktrination, Sozialisation, Persönlichkeitsentwicklung, Lektürekanon, Gleichschaltung.
- Quote paper
- Nele Maresa Fink (Author), 2016, Die nationalsozialistische Weltanschauung in der inner- und außerschulischen Bildung. Eine Untersuchung am Beispiel Friedrich Schillers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335480