Seit Beginn des 21. Jahrhunderts konnte nach dem Platzen der Dotcom Blase eine Liquiditätsverschiebung von Aktienmärkten hin zu Rohstoffmärkten festgestellt werden. Insbesondere Index Funds auf Agrarrohstoffe verzeichneten einen rasanten Anstieg des Handelsvolumens. Die Untersuchung des kausalen Zusammenhangs zwischen der gleichzeitigen Anhebung des Preisniveaus vieler Agrargüter am Kassamarkt, sowie die erhöhte Volatilität dieser Märkte und die stärkere Korrelation vieler Agrargüter ist Gegenstand dieser Arbeit.
Eine Untersuchung der Fundamentaldaten zeigte, dass diese die Marktentwicklung nicht erklären können. Verschiedene Studien, welche mittels des Granger-Kausalitätstests den Zusammenhang von Kassa- und Warenterminmärkten untersuchen kommen zu ambivalenten Ergebnissen, was an methodischen Mängeln liegt, wie z.B. die beliebige Wahl des Time-Lags, die Verwendung wöchentlicher Daten, die Problematik des Open Interests als Netto-Position, die Unmöglichkeit der Untersuchung von OTC-Transaktionen und die nicht gegebene empirische Unabhängigkeit vieler Studien.
Eine weitere Analyse von Kennzahlen zur Spekulationsintensität der Agrarrohstoffmärkte ergab, dass die Agrarterminmärkte einen Mangel an informierten Spekulanten aufweisen und keineswegs exzessive Spekulation vorliegt, denn historisch gesehen bewegen sich Working´s T-Index, der Spekulations-Ratio und Volume to Open Interest auf normalem bis niedrigem Niveau. Dennoch zeigen die Entwicklungen am Markt und die Ergebnisse verschiedener Studien, dass gelegentlich Informationsverarbeitungsineffizienzen vorliegen, weshalb die Märkte, insbesondere das Vorgehen von Index Funds, noch transparenter gestaltet werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung in die Thematik
- Die Rolle von Spekulanten am Warenterminmarkt
- Definition und Abgrenzung des Spekulationsbegriffs
- Spekulation aus Sicht der Neoklassik
- Allokation von Risiken
- Preisstabilität und Wohlfahrtseffekte
- Preisentdeckung
- Liquidität
- Öffnung der Märkte und finanzielle Innovationen
- Kritik an der Neoklassik
- Kosten von Spekulation
- Behavioral Finance im Widerspruch zur Theorie effizienter Märkte
- Massenspekulation
- Zweifel an der Unabhängigkeit von Kassamärkten und Warenterminmärkten
- Erstes Zwischenfazit
- Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- Methodik
- Aktuelle Entwicklungen am Getreidemarkt
- Öffnung der Märkte
- Index Funds Investments
- Steigende Preise
- Erhöhte Volatilität
- Steigende Korrelation verschiedener Rohstoffe
- Nationale Regulierungen und Exportverbote
- Fundamentale Analyse der Spotpreisbildung von Weizen
- Einfluss von Angebot und Nachfrage
- Wetter
- Ernährungsgewohnheiten in aufsteigenden Industrienationen
- Bioethanol- und Biotreibstoffproduktion
- Getreidespeichervolumen
- Die Rolle von Wechselkursen
- Korrelation von Weizen- und Ölpreis
- Zweites Zwischenfazit
- Statistische Analyse des Spekulationseinflusses auf Preise und Volatilität am Spotmarkt für Weizen
- Messung mittels Granger-Kausalitätstests
- Methodik des Granger-Kausalitätstests
- Zusammenfassung von Erkenntnissen verschiedener Studien
- Kritik der Methodik
- Messung des Spekulationseinflusses mittels weiterer Instrumente
- Entwicklung von Kennzahlen
- Kennzahlen zur Spekulationsintensität
- Stocks To Use Ratio
- Open Interest
- Messung des Preisdrucks
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Rolle von Spekulanten am Warenterminmarkt bei der Preisbildung von Weizen am Kassamarkt. Ziel ist es, den Einfluss von Spekulation auf die Weizenpreise und die Volatilität am Spotmarkt zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Perspektiven auf Spekulation, sowohl aus der Sicht der Neoklassik als auch aus der Kritik an dieser Theorie.
- Spekulation am Warenterminmarkt
- Preisbildung von Weizen
- Einfluss von Spekulation auf Preise und Volatilität
- Neoklassische Theorie und Kritik an der Theorie effizienter Märkte
- Aktuelle Entwicklungen am Getreidemarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Spekulanten am Warenterminmarkt und deren Rolle bei der Preisbildung von Weizen. Sie definiert den Spekulationsbegriff und beleuchtet unterschiedliche Perspektiven auf Spekulation, insbesondere die neoklassische Sichtweise und die Kritik an dieser Theorie. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen von Spekulation auf die Preisstabilität und die Wohlfahrtseffekte sowie die Rolle der Spekulation bei der Preisentdeckung und der Liquiditätssteigerung. Sie geht auch auf die Kritik an der neoklassischen Theorie ein, die Kosten der Spekulation und die Rolle des Behavioral Finance im Widerspruch zur Theorie effizienter Märkte beleuchtet. Die Arbeit analysiert die aktuelle Entwicklung am Getreidemarkt, insbesondere die Öffnung der Märkte, Index Funds Investments, steigende Preise, erhöhte Volatilität und die steigende Korrelation verschiedener Rohstoffe. Sie untersucht die fundamentale Analyse der Spotpreisbildung von Weizen, die Rolle von Angebot und Nachfrage, Wetter, Ernährungsgewohnheiten, Bioethanol- und Biotreibstoffproduktion sowie Getreidespeichervolumen. Darüber hinaus analysiert die Arbeit die Rolle von Wechselkursen und die Korrelation von Weizen- und Ölpreis.
Schlüsselwörter
Spekulation, Warenterminmarkt, Weizen, Preisbildung, Volatilität, Neoklassik, Kritik, Behavioral Finance, Index Funds, Rohstoffe, Angebot, Nachfrage, Wetter, Ernährung, Biotreibstoff, Wechselkurs, Korrelation, Granger-Kausalität, Open Interest, Preisdruck.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Stirnkorb (Autor:in), 2013, Spekulanten am Warenterminmarkt. Ihre Rolle bei der Preisbildung von Weizen am Kassamarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335091