„Kinder sind unsere Zukunft.“ Unabhängig des Fachgebietes, dieses Sprichwort kann wohl niemand widerlegen. Auch für uns als Kirche stellt der Nachwuchs die Zukunft, um deren und dessen Wohl wir besorgt seien sollten, dar. Bereits in biblischer Zeit wurde sich um Kinder gesorgt und man vertraute sie Gott an, damit sie gesegnet durchs Leben gehen. Auch Jesus widmete seine Aufmerksamkeit Kindern und segnete sie, was wir unter anderem in den synoptischen Evangelien belegt finden.
In der Debatte über das Thema der Säuglingstaufe beziehen sich einige auf die Bibelstelle der Kindersegnung und bieten auf dieser Grundlage den Eltern die Kindersegnung als Überbrückung bis zur religiösen Mündigkeit des Kindes an. Somit haben die Eltern die Möglichkeit ihrem Kind die Entscheidung über ein Leben mit Jesus zu überlassen und geben ihm dennoch Gottes Gnade, Schutz und Güte mit auf den Weg. Hierbei ist ausdrücklich zu betonen, dass eine Kindersegnung kein Ersatz für eine Taufe darstellt.
Bei Säuglingstaufen im Allgemeinen wird wohl kein anderer Bibeltext so oft als Predigtgrundlage genommen wie das Kinderevangelium. Bei Taufgottesdiensten wird diese Perikope auf viele verschiedene Weisen ausgelegt. Beispielsweise dass die Kinder gerade wegen ihrer Schuldlosigkeit zum Reich Gottes gehören, über das eben ihre Naivität und Unkenntnis sie in Jesu Augen schutzbedürftig macht. Ebenso geläufig ist die Auslegung, dass unsere Gesellschaft zu verklemmt und förmlich ist und dass auch die „Großen“ kindlicher werden sollten.
Aufgrund dessen liegt dieser neutestamentlichen Exegese die Thematik der Kindersegnung zugrunde. Der Text des Markusevangeliums wurde gewählt, da dieser aus dem ältesten überlieferten Evangelium entstammt und somit aufgrund seiner zeitlichen Nähe zu den Begebenheiten vermutlich der authentischste ist. Des Weiteren wurde er auch auf Grund seiner allgemeinen Bekanntheit und Vieldeutigkeit gewählt.
Inhaltsverzeichnis
- Titelblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annäherung an den Text
- Textanalyse
- Abgrenzung des Kinderevangeliums
- Sprachliche Auffälligkeiten und Textkohärenz der Perikope
- Gliederung von Markus 10, 13-16
- Begriffserklärungen
- Kinder
- Segen
- Reich Gottes
- Entstehungsgeschichte der Perikope
- Literarkritik
- Synoptischer Vergleich
- Parallele in der apokryphen Schrift des Thomasevangeliums
- Formgeschichte
- Redaktionsgeschichte
- Exkurs zum Markusevangelium
- Verortung der Perikope im Kontext des Evangeliums
- Literarkritik
- Wirkungsgeschichte
- Gesamtinterpretation
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
- Anlagen
- Selbstständigkeitserklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die neutestamentliche Exegese der Kindersegnung nach dem Markusevangelium (Markus 10,13-16), basierend auf der Lutherbibel. Die Zielsetzung ist es, den Text im Kontext seiner Entstehungsgeschichte und Wirkungsgeschichte zu analysieren und seine Bedeutung im Hinblick auf das Verständnis von Kindern und dem Reich Gottes zu ergründen.
- Exegetische Analyse der Kindersegnung in Markus 10,13-16
- Untersuchung der sprachlichen Besonderheiten und der Textkohärenz
- Einordnung der Perikope in den Kontext des Markusevangeliums
- Bedeutung des Begriffs "Kind" im historischen und gesellschaftlichen Kontext
- Theologische Relevanz der Kindersegnung im Bezug auf das Reich Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Kindersegnung ein und begründet die Wahl des Markusevangeliums aufgrund seiner angenommenen Authentizität und Bekanntheit. Sie stellt den Zusammenhang zur Säuglingstaufe her und betont, dass eine Kindersegnung keine Taufe ersetzt. Der Text wird als vielschichtig und interpretationsbedürftig vorgestellt, weshalb eine detaillierte Exegese notwendig ist.
Annäherung an den Text: Diese Sektion beleuchtet die ersten Eindrücke und Fragen, die sich dem Leser beim Lesen von Markus 10,13-16 stellen. Der scheinbar einfache Aufbau des Textes wird kontrastiert mit den komplexen Fragen nach den Personen, die die Kinder zu Jesus bringen, der Abweisung durch die Jünger und Jesu überraschender Reaktion. Es werden grundlegende Fragen zur Bedeutung des Begriffs "Kind" im historischen Kontext und zur Bedeutung des "Segens" aufgeworfen, die im weiteren Verlauf der Arbeit behandelt werden.
Textanalyse: Dieser Abschnitt analysiert den Text von Markus 10,13-16. Es werden die Abgrenzung des Kinderevangeliums von anderen Abschnitten der Evangelien untersucht, sprachliche Auffälligkeiten und die Textkohärenz analysiert, und schließlich eine Gliederung des Textes vorgeschlagen. Dies legt den Grundstein für die tiefere Deutung der folgenden Abschnitte.
Begriffserklärungen: Hier werden die Schlüsselbegriffe "Kinder", "Segen" und "Reich Gottes" im Kontext der Perikope erläutert. Es wird die Vielschichtigkeit der Bedeutung jedes Begriffs herausgearbeitet und deren Relevanz für das Verständnis des gesamten Textes verdeutlicht. Die Erläuterung bildet die Grundlage für eine präzise Interpretation des Textes.
Entstehungsgeschichte der Perikope: Dieser Kapitelteil befasst sich mit der Entstehungsgeschichte des Textes. Die literarkritische Analyse umfasst einen synoptischen Vergleich mit parallelen Stellen in anderen Evangelien sowie einen Vergleich mit der apokryphen Schrift des Thomasevangeliums. Die formgeschichtliche und redaktionsgeschichtliche Analyse beleuchtet die Entwicklung des Textes im Laufe der Zeit und seine Einbettung in den Kontext des Markusevangeliums. Die verschiedenen analytischen Ansätze ermöglichen ein differenziertes Verständnis der Entstehung und Entwicklung des Textes.
Schlüsselwörter
Kindersegnung, Markusevangelium, Markus 10,13-16, Reich Gottes, Exegese, Bibelübersetzung, Textkritik, Formgeschichte, Redaktionsgeschichte, Synoptische Evangelien, Thomasevangelium, Säuglingstaufe.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Exegese der Kindersegnung nach Markus 10,13-16
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht exegetisch die Kindersegnung im Markusevangelium (Markus 10,13-16) anhand der Lutherbibel. Sie analysiert den Text im Kontext seiner Entstehungs- und Wirkungsgeschichte und ergründet dessen Bedeutung für das Verständnis von Kindern und dem Reich Gottes.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Kindersegnung in Markus 10,13-16 zu analysieren, sprachliche Besonderheiten und die Textkohärenz zu untersuchen, die Perikope im Kontext des Markusevangeliums einzuordnen, die Bedeutung des Begriffs "Kind" im historischen und gesellschaftlichen Kontext zu beleuchten und die theologische Relevanz der Kindersegnung im Bezug auf das Reich Gottes zu ermitteln.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, eine Annäherung an den Text, eine Textanalyse (inkl. Abgrenzung des Kinderevangeliums, sprachlicher Auffälligkeiten und Textkohärenz, sowie Gliederung von Markus 10,13-16), Begriffserklärungen (Kinder, Segen, Reich Gottes), die Entstehungsgeschichte der Perikope (Literarkritik mit synoptischem Vergleich und Vergleich zum Thomasevangelium, Formgeschichte, Redaktionsgeschichte mit Exkurs zum Markusevangelium und Verortung der Perikope im Kontext), die Wirkungsgeschichte, eine Gesamtinterpretation, ein Schlusswort, ein Literaturverzeichnis, Anlagen und eine Selbstständigkeitserklärung.
Wie wird der Text in der Arbeit analysiert?
Die Textanalyse umfasst die Abgrenzung des Kinderevangeliums von anderen Abschnitten der Evangelien, die Analyse sprachlicher Auffälligkeiten und der Textkohärenz sowie eine vorgeschlagene Gliederung des Textes. Die Entstehungsgeschichte wird mittels literarkritischer, formgeschichtlicher und redaktionsgeschichtlicher Methoden untersucht, inklusive eines synoptischen Vergleichs und des Vergleichs mit dem Thomasevangelium.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit behandelt?
Schlüsselbegriffe sind Kindersegnung, Markusevangelium, Markus 10,13-16, Reich Gottes, Exegese, Bibelübersetzung, Textkritik, Formgeschichte, Redaktionsgeschichte, synoptische Evangelien, Thomasevangelium und Säuglingstaufe.
Welche Bedeutung hat der Begriff "Kind" im Kontext der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Begriffs "Kind" im historischen und gesellschaftlichen Kontext, um ein besseres Verständnis der Kindersegnung in Markus 10,13-16 zu ermöglichen. Es wird die Vielschichtigkeit der Bedeutung herausgearbeitet und deren Relevanz für die Interpretation des Textes verdeutlicht.
Wie wird die Beziehung zwischen der Kindersegnung und dem Reich Gottes dargestellt?
Die Arbeit untersucht die theologische Relevanz der Kindersegnung im Bezug auf das Reich Gottes. Die Bedeutung der Schlüsselbegriffe "Kind" und "Reich Gottes" wird im Kontext der Perikope erläutert, um deren Verhältnis zueinander zu verstehen.
Wie wird die Entstehungsgeschichte der Perikope in Markus untersucht?
Die Entstehungsgeschichte wird durch literarkritische, formgeschichtliche und redaktionsgeschichtliche Analysen beleuchtet. Ein synoptischer Vergleich mit parallelen Stellen in anderen Evangelien und ein Vergleich mit dem Thomasevangelium liefern wichtige Erkenntnisse. Die Einbettung der Perikope in den Kontext des Markusevangeliums wird ebenfalls betrachtet.
Welchen Stellenwert hat der synoptische Vergleich in dieser Arbeit?
Der synoptische Vergleich spielt eine wichtige Rolle in der literarkritischen Analyse der Entstehungsgeschichte. Er dient dem Vergleich der Perikope in Markus mit parallelen Stellen in den anderen synoptischen Evangelien, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren und die Entwicklung des Textes nachzuvollziehen.
- Quote paper
- Alexander Przyborowski (Author), 2016, Die Kindersegnung nach dem Markusevangelium. Exegese von Markus 10,13-16 (Lutherübersetzung), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335056