Ist die Remediatisierung von Musikvideos eine logische Entwicklung und folgt sie damit dem generellen Trend der Medienkonvergenz von Internet und TV?
VIVA und MTV waren Symbole der Popkultur. Anfang der 90er, bis hin zur Jahrtausendwende, haben diese beiden Musikfernsehsender eine ganze Generation von deutschen Jugendlichen enorm geprägt. Für die Generation davor war Radio noch das Nonplusultra, falls die Absicht bestand neue Musik zu entdecken. Die so genannte ‚Generation Y’ hingegen, musste nur zu jeder Tages- und Nachtzeit den Fernseher einschalten, um dort bei ihrer Suche vielleicht zufällig fündig zu werden. Und selbst wenn nicht, so waren MTV und VIVA zumindest einigermaßen verlässliche Informationsquellen, was denn gerade total hipp bzw. welche Musik grundsätzlich hörenswert war. So übernahm das Fernsehen damals schon qua Remediatisierung eine für die Musikindustrie wichtige Funktion des Radios – denn wer nicht im Radio gespielt wurde, war schlichtweg nicht relevant.
Der Musikclip war dem einfachen, abgespielten Musikstück aus dem Radio allerdings nicht per se überlegen, selbst wenn dies zu Beginn so suggeriert wurde. Es war schlicht und ergreifend eine andere Art, sein Produkt an den Mann zu bringen. Demnach kann der musikalische Slogan ‚Video Killed the Radio Star’ wohl bestenfalls als Utopie angesehen werden. Heutzutage wird in solchen Zusammenhängen des Öfteren von der Medienkonvergenz gesprochen, welche nicht wenige Bereiche des Lebens durchzieht und deswegen manchmal allumfassend erscheint. Dies ist vor allen Dingen der Präsenz des Computers, nebst mittlerweile flächendeckender Vernetzung der Haushalte geschuldet.
Bezüglich des Internets wird nicht selten mit Schlagwörtern wie Web 2.0 um sich geschmissen und rege darüber philosophiert. Im gleichen Atemzug wird zudem YouTube genannt, das oberflächlich betrachtet als Nachfolger des Musikfernsehens gelten kann – immerhin existiert das Videoportal bereits seit 2005. Ob es hier tatsächlich ‚YouTube Killed the Video Star’ heißen kann, ist durchaus fraglich. Wenn hier in Wahrheit in irgendeiner Weise eine Zäsur existieren sollte, so müsste sie überhaupt erst einmal auf ein konkretes Ereignis datiert werden. Die Ursachen der Verlagerung von Musikvideos aus dem TV auf Videoportale wie YouTube sind nämlich vielfältig. Sie müssen daher nicht zwingend unmittelbar miteinander verknüpft sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Remediatisierung und Medienkonvergenz
- Musikfernsehen in Deutschland
- Mediale Entwicklungen von Musikvideos in Deutschland
- Niedergang des klassischen Musikfernsehens
- Verlagerung der Musikclips ins Netz
- Ursachen der Medienkonvergenz im Bereich der Musikvideos
- Technische Ursachen
- Soziale Ursachen
- Wirtschaftliche Ursachen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss der Medienkonvergenz von Internet und Musikfernsehen auf die Remediatisierung von Musikvideos in Deutschland. Sie analysiert den Niedergang des klassischen Musikfernsehens und die Verlagerung von Musikclips ins Netz. Dabei werden die technischen, sozialen und wirtschaftlichen Ursachen für diese Entwicklung beleuchtet.
- Remediatisierung von Musikvideos im Kontext der Medienkonvergenz
- Niedergang des klassischen Musikfernsehens
- Verlagerung von Musikclips ins Internet
- Technische, soziale und wirtschaftliche Ursachen der Medienkonvergenz
- Rolle von YouTube als Plattform für Musikvideos
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Musikfernsehens in Deutschland mit Fokus auf MTV und VIVA. Kapitel 2 definiert die Konzepte der Remediatisierung und Medienkonvergenz. Kapitel 3 analysiert den Niedergang des klassischen Musikfernsehens und den Transfer von Musikclips auf Internet-Videoplattformen. Kapitel 4 untersucht die Ursachen dieser Entwicklung, insbesondere technische, soziale und wirtschaftliche Faktoren.
Schlüsselwörter
Remediatisierung, Medienkonvergenz, Musikfernsehen, Musikvideos, Internet, YouTube, MTV, VIVA, Medienentwicklung, Mediennutzung, Social Media.
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- David Kraus (Author), 2016, Remediatisierung von Musikvideos. Medienkonvergenz von Internet und Musikfernsehen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335041