Das Zentrale Nervensystem (ZNS) als Steuereinheit unseres Denkens, Fühlens und Handelns wird bereits seit Langem nicht mehr als starres Konstrukt verstanden. Verschiedenste Einflüsse und Reize der Umwelt führen zu Veränderungen und Anpassungsvorgängen in diesem hochkomplexen System. Diese ständige Rekonstruktion des ZNS wird als neuronale Plastizität bezeichnet und stellt eine grundlegende Voraussetzung für kognitive Phänomene wie Lernen und Gedächtnis dar. Die Erkenntnis der Anpassungsfähigkeit des ZNS prägte zudem das Verständnis des Verhältnisses von Mensch und Umwelt als ein flexibles, adaptives und bilaterales System der Interaktion. Neuronale Plastizität, insbesondere des Sensomotokortex, kann durch verschiedene Einflüsse wie das Erlernen neuer Fähigkeiten und Fertigkeiten oder Verletzungen des Nervensystems getriggert werden. Neuronale Veränderungen konnten bspw. nach Amputation einer Gliedmaße, bei Nervenblockade, bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Schlaganfall oder Multipler Sklerose oder beim Erlernen bzw. Training einer motorischen Fertigkeit nachgewiesen werden. Neben diesen weitgehend natürlichen Formen des Induzierens neuronaler Plastizität, können ähnliche Veränderungen auch künstlich durch neurophysiologische Techniken hervorgerufen werden. Hierzu zählen verschiedene Formen der zentralen und peripheren Nervenstimulation (wie PNS, TMS, rTMS, TBS, TES, tDCS, etc.). Das Induzieren neuronaler Plastizität mittels neurophysiologischer Stimulationsmethoden ermöglicht es, neuronale Veränderungen künstlich hervorzurufen und zu erforschen. Dies kann helfen, sowohl Lernmechanismen als auch Prozesse nach Verletzungen des ZNS besser zu verstehen und gewonnene Erkenntnisse bspw. im Rahmen der Rehabilitation einzusetzen. Die vorliegende Untersuchung liefert differenzierte Aussagen über zugrundeliegende Mechanismen von kortikospinaler Plastizität, welche durch gepaarte Neurostimulation (konket: PAS) hervorgerufen wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Methoden
2.1 Probanden
2.2 Setup
2.3 Vorbereitung und Ablauf der Messung
2.4 H/M-Rekrutierungskurve
2.5 Elektromyographie (EMG) -Ableitung / -Aufnahme
2.6 Periphere Nervenstimulation (PNS) / H-Reflexe
2.7 Transkranielle Magnetstimulation / MEP
2.8 H-Reflex Konditionierung
2.9 Paired Associative Stimulation (PAS)
3. Datenanalyse und Statistik
3.1 Motorisch Evozierte Potentiale (MEPs) und Kontroll H-Reflexe
3.2 Mmax, Hmax, H/M-Ratio
3.3 Konditionierte H-Reflexe
4. Ergebnisse
4.1 Motorisch Evozierte Potentiale (MEPs) und Kontroll H-Reflexe
4.2 Mmax, Hmax, H/M-Ratio
4.3 Konditionierte H-Reflexe
5. Diskussion
6. Fazit und Ausblick
7. Literatur
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