Nachdem die wichtigsten Unterschiede zwischen "wissenschaftlichem Kommunismus" und Maoismus aus neutraler Sicht – der des westdeutschen Politologen und Marxismusforschers Wolfgang Leonhard – geklärt sind, soll ein Blick auf die Natur des spezifisch westdeutschen Dialogs zwischen Sowjet-Kommunisten und Maoisten geworfen werden. Dabei sollen die Fragen geklärt werden, warum und wie weit sich die K-Gruppen vom Modell der Sowjet-Union entfernten und ob sie sich wirklich dem Maoismus oder eher einem erdachten Idealkommunismus annäherten, der dann in Mao-Bilder und -Zitate hineinprojiziert wurde.
Danach soll, angesichts der Kritik der westdeutschen Orthodoxen am Maoismus, beleuchtet werden, ob sich diese Fragen auch die westdeutschen Orthodoxen stellten, und wenn ja, wie sie die Frage nach der Originalität des westdeutschen Maoismus beantworteten. Dies lässt sich in einer Doppelfrage zusammenfassen: Was machten die K-Gruppen aus dem Maoismus und wie wurde dies von den westdeutschen Orthodoxen verstanden?
Der Kommunismus während des Kalten Krieges war vielfältiger als man denkt, er existierte im 20. Jahrhundert in vielen verschiedenen Varianten. Die beiden größten Leitideologien waren jedoch der "wissenschaftliche Kommunismus" der UdSSR und die Große Lehre Mao-tse-tungs in China. Diese rangen um den Führungsanspruch der kommunistischen Lehre – so auch in Westdeutschland. In den 1970er Jahren entbrannte unter den westdeutschen Linken eine regelrechte Flut an Diskussionen darüber, welche Ideologie nun den "echten" Marxismus-Leninismus repräsentiert – was im Großen auf der Weltbühne geschah, lief auch im Kleinen in der BRD ab.
Aber handelt es sich hier wirklich um den gleichen Konflikt? Zunächst scheint es überraschend, dass es auch in Westdeutschland eine nennenswerte kommunistische Szene gab und tatsächlich beschränkte sich diese auch auf einen relativ kleinen Personenkreis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Systemunterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus
- Die Sicht westdeutscher Maoisten auf die Systemunterschiede
- Kritik am "wissenschaftlichen Kommunismus"
- Sicht auf den Maoismus
- Sicht der Maoismuskritiker auf die Systemunterschiede
- Kritik am Maoismus
- Sicht auf den Sowjet-Kommunismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Perspektiven westdeutscher linker Gruppen auf den Maoismus und den "wissenschaftlichen Kommunismus" der Sowjetunion in den 1970er Jahren. Sie analysiert, wie westdeutsche Maoisten und ihre Kritiker die ideologischen und praktischen Unterschiede zwischen beiden Systemen wahrnahmen und interpretierten.
- Unterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus in Ideologie und Praxis
- Kritik westdeutscher Maoisten am "wissenschaftlichen Kommunismus"
- Bewertung des Maoismus durch westdeutsche Maoisten
- Kritik am Maoismus aus der Sicht westdeutscher "Orthodoxer"
- Rezeption des Sowjet-Kommunismus durch westdeutsche Maoismuskritiker
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar. Sie beschreibt die Vielfalt des Kommunismus im Kalten Krieg, insbesondere den "wissenschaftlichen Kommunismus" der UdSSR und den Maoismus in China. Sie hebt die Debatten unter westdeutschen Linken über die "echte" marxistisch-leninistische Ideologie hervor und benennt die Forschungslücke bezüglich der Diskussionen innerhalb der westdeutschen K-Gruppen. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der unterschiedlichen Perspektiven auf die ideologischen und praktischen Unterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus innerhalb dieser Gruppen.
Systemunterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus: Dieses Kapitel analysiert die Unterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus aus der Perspektive des westdeutschen Politologen Wolfgang Leonhard. Leonhard betont die Bedeutung der Entstalinisierung in der Sowjetunion und deren Folgen für die sowjetische Politik, einschließlich der Koexistenzdoktrin und der Konzeption unterschiedlicher Wege zum Sozialismus. Das Kapitel beschreibt die Entwicklungen nach Chruschtschow, die Leonhard als Restalinisierung interpretiert, mit einem Fokus auf den Verlust von Zukunftsvorstellungen und die Betonung von Macht und Autorität. Im Gegensatz dazu wird die Entwicklung in China, mit ihren Abweichungen vom sowjetischen Modell, als ein alternativer Weg zum Kommunismus dargestellt, der die Basis für die späteren Debatten in der westdeutschen Linken bildet.
Schlüsselwörter
Maoismus, Sowjetkommunismus, Westdeutsche Linke, K-Gruppen, Wissenschaftlicher Kommunismus, Ideologiekritik, Kalter Krieg, Kulturrevolution, Entstalinisierung, Marxismus-Leninismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse westdeutscher linker Perspektiven auf Maoismus und Sowjet-Kommunismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die unterschiedlichen Perspektiven westdeutscher linker Gruppen auf den Maoismus und den "wissenschaftlichen Kommunismus" der Sowjetunion in den 1970er Jahren. Im Fokus steht die Analyse, wie westdeutsche Maoisten und ihre Kritiker die ideologischen und praktischen Unterschiede zwischen beiden Systemen wahrnahmen und interpretierten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Unterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus in Ideologie und Praxis, die Kritik westdeutscher Maoisten am "wissenschaftlichen Kommunismus", die Bewertung des Maoismus durch westdeutsche Maoisten, die Kritik am Maoismus aus der Sicht westdeutscher "Orthodoxer" und die Rezeption des Sowjet-Kommunismus durch westdeutsche Maoismuskritiker.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Systemunterschieden zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus, ein Kapitel zur Sicht westdeutscher Maoisten auf diese Unterschiede (inkl. Kritik am "wissenschaftlichen Kommunismus" und der Sicht auf den Maoismus), ein Kapitel zur Sicht der Maoismuskritiker (inkl. Kritik am Maoismus und der Sicht auf den Sowjet-Kommunismus) und ein Fazit.
Wie wird der Unterschied zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Unterschiede anhand der Perspektive des westdeutschen Politologen Wolfgang Leonhard. Leonhard betont die Bedeutung der Entstalinisierung und deren Folgen für die sowjetische Politik, einschließlich der Koexistenzdoktrin und der Konzeption unterschiedlicher Wege zum Sozialismus. Der Unterschied wird anhand von Entwicklungen nach Chruschtschow (als Restalinisierung interpretiert) und der Entwicklung in China als alternativer Weg zum Kommunismus dargestellt.
Welche Forschungslücke wird geschlossen?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der unterschiedlichen Perspektiven auf die ideologischen und praktischen Unterschiede zwischen Maoismus und Sowjet-Kommunismus innerhalb westdeutscher linker Gruppen, eine Forschungslücke, die bisher wenig beachtet wurde.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Maoismus, Sowjetkommunismus, Westdeutsche Linke, K-Gruppen, Wissenschaftlicher Kommunismus, Ideologiekritik, Kalter Krieg, Kulturrevolution, Entstalinisierung, Marxismus-Leninismus.
Welche Quellen werden verwendet?
Die konkrete Quellenangabe ist in dieser Zusammenfassung nicht enthalten. Die Arbeit stützt sich auf die Analyse der Perspektiven westdeutscher linker Gruppen der 1970er Jahre und bezieht möglicherweise die Schriften von Wolfgang Leonhard mit ein.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler und Studierende, die sich mit dem Kalten Krieg, westdeutschen Linken, dem Maoismus und dem Sowjet-Kommunismus befassen. Sie ist für die akademische Auseinandersetzung mit diesen Themen gedacht.
- Quote paper
- Ulrich Roschitsch (Author), 2015, Maoismus und Sowjetkommunismus in der westdeutschen Linken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334512