Die nachfolgende Hausarbeit zeigt zum einen wie Fehlentscheidungen in der Eignungsdiagnostik aufgrund der Repräsentativitätsheuristik entstehen und zum anderen werden Handlungsempfehlungen dargelegt, um diese Fehleinschätzungen zu minimieren.
Diese Thematik wird umso wichtiger, wenn man sich die Arbeitsproduktivität auf dem Markt ansieht. Danach werden im Jahr 2030 ,,in den alten Bundesländern zwischen 4,5 und 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen und in den neuen Bundesländern zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Arbeitskräfte zu wenig vorhanden sein“ (Strack et al., 2015). Im Nachfolgenden wird sich weiter auf Strack et. Al gerichtet. Um die Arbeitskräftelücken zu schließen, müsste die jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität z.B. von 0,6 auf 0,8 Prozent zunehmen. Daraus lässt sich ableiten, dass Unternehmen eine langfristige Personalstrategie entwickeln müssen, um Arbeitskräfte zu gewinnen und anschließend zu sichern. Um die vorhandenen Arbeitskräfte passend zu rekrutieren, sind Fehlentscheidungen zu vermeiden.
In der Einführung dieser Hausarbeit werden zunächst die Begriffe Heuristik und Repräsentativitätsheuristik definiert. Weiterhin werden die zentralen Erkenntnisse der Repräsentativitätsheuristik anhand von Studien dargelegt und anschließend erfolgt ein Fallbeispiel, welches die Gefahr der Fehleinschätzungen in der Eignungsdiagnostik widerspiegelt. Zum Abschluss der Hausarbeit werden Handlungsempfehlungen zur Minimierung der Fehleinschätzungen gegeben und eine persönliche Einschätzung der Machbarkeit sowie eine abschließende persönliche Stellungnahme dargelegt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Heuristiken
1.1. Definition der Heuristik
1.2. Definition der Repräsentativitätsheuristik
2. Zentrale Erkenntnisse der Repräsentativitätsheuristik
2.1. Die Vernachlässigung der Basisrate
2.2. Die Konjunktionstäuschung
3. Fallbeispiel für eignungsdiagnostische Fehlurteile aufgrund der Repräsentativitätsheuristik
4. Handlungsempfehlungen für die Personalauswahl
4.1. Die Anforderungsanalyse
4.2. Die Aufmerksamkeitslenkung
4.3. Das strukturierte Gespräch
5. Persönliche Sichtweise und Einschätzung der Machbarkeit der vorgestellten Empfehlungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1.1. Folgen von Fehlentscheidungen bei der Personalauswahl
Abbildung 4.1. Prozess zur Implementierung eines Personalauswahlverfahrens
Abbildung 4.2. Relative Häufigkeit der verschiedenen eignungsdiagnostischen Instrumente
Abbildung 4.3.Ausgewählte Verfahren und ihre prognostische Validität
Einleitung
,,War das die richtige Entscheidung?“ Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen, sowohl im Alltag als auch im Beruf. Auch in der Personalauswahl können Entscheidungen falsch getroffen werden und große Folgen verursachen. Eine Studie von Robert Half (2015) ergab, dass 80% von 200 befragten Personalmanagern einen Mitarbeiter hatten, welcher die an ihn gestellten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Dabei sind die Warnsignale besser gegenzusteuern, je eher diese wahrgenommen werden. (Half, 2015)
Laut Half liegen die Konsequenzen einer Fehlentscheidung nicht nur beim Mehraufwand einer Abteilung, sondern auch beim Produktivitätsverlust, da die Leistung der Mitarbeiter gemindert wird und ein Zusatzaufwand seitens des Vorgesetzen entsteht. Da die eigene Arbeit dadurch mehr wird, fühlen Mitarbeiter sich unter Druck gesetzt. Dieses wirkt sich wiederum auf das Betriebsklima aus, sodass eine Unruhe im Team ausgelöst wird. Kosten können aufgrund der neu zu veröffentlichen Stellenanzeige und Gestaltung entstehen. Abbildung 1.1. zeigt die Auswirkungen von Fehlentscheidungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1.1. Folgen von Fehlentscheidungen bei der Personalauswahl (Half,2015)
Die nachfolgende Hausarbeit zeigt zum einen wie diese Fehlentscheidungen in der Eignungsdiagnostik aufgrund der Repräsentativitätsheuristik entstehen und zum anderen werden Handlungsempfehlungen dargelegt, um diese Fehleinschätzungen zu minimieren.
Diese Thematik wird umso wichtiger, wenn man sich die Arbeitsproduktivität auf dem Markt ansieht. Danach werden im Jahr 2030 ,,in den alten Bundesländern zwischen 4,5 und 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen und in den neuen Bundesländern zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Arbeitskräfte zu wenig vorhanden sein“ (Strack et al. ,2015). Im Nachfolgenden wird sich weiter auf Strack et. Al gerichtet. Um die Arbeitskräftelücken zu schließen, müsste die jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität z.B. von 0,6 auf 0,8 Prozent zunehmen. Daraus lässt sich ableiten, dass Unternehmen eine langfristige Personalstrategie entwickeln müssen, um Arbeitskräfte zu gewinnen und anschließend zu sichern. Um die vorhandenen Arbeitskräfte passend zu rekrutieren, sind Fehlentscheidungen zu vermeiden.
In der Einführung dieser Hausarbeit werden zunächst die Begriffe Heuristik und Repräsentativitätsheuristik definiert. Weiterhin werden die zentralen Erkenntnisse der Repräsentativitätsheuristik anhand von Studien dargelegt und anschließend erfolgt ein Fallbeispiel, welches die Gefahr der Fehleinschätzungen in der Eignungsdiagnostik widerspiegelt.
Zum Abschluss der Hausarbeit werden Handlungsempfehlungen zur Minimierung der Fehleinschätzungen gegeben und eine persönliche Einschätzung der Machbarkeit sowie eine abschließende persönliche Stellungnahme dargelegt.
1. Heuristiken
1.1. Definition der Heuristik
Das Wort Heuristik hat seinen Ursprung aus dem Altgriechischen (,,heurisko“ ausgesprochen) und wird mit ,,suchen“ oder „finden“ übersetzt.( Kampert & Winter, 2012)
Im Allgemeinen versteht man unter dem Begriff Heuristik ,,Faustregeln, die eine schnelle, sparsame und meist hinreichend genaue Urteilsbildung ermöglichen“. (Werth & Knoll, 2013, zitiert nach Werth & Mayer, 2008, S. 52)
Die Heuristiken werden demnach einerseits für schnelle und sparsame Lösungen eines Problems genutzt und andererseits um schnell zu urteilen und zu entscheiden. Aus diesem Grund werden sie auch Urteilsheuristiken genannt. Diese kurzzeitige Entscheidung kann zunächst als Vorteil gesehen werden, doch der Nachteil liegt auf der Hand: Durch die zu schnelle Entscheidung kommt es zu Fehlentscheidungen und es wird ,,bloß eine befriedigende und nicht die optimale Lösung angestrebt“ ( Grünig & Kühn, 2009) Diese Verzerrungen werden als biases bezeichnet. (Werth & Meyer, 2008)
Im Folgenden wird sich weiterhin auf Werth und Meyer (2008) gestützt. Nach den beiden ist die menschliche Kapazität der Informationsverarbeitung begrenzt. Aus diesem Grund greifen Menschen oft bewusst und auch unbewusst zu Heuristiken, da die Informationen für Entscheidungen etc. vereinfacht erwerbt werden und das zuvor geringere Wissen aufgefüllt wird. Menschen benutzen demnach Heuristiken, wenn nur begrenzte Ressourcen vorhanden sind.
Eine zentrale Heuristik ist die Repräsentativitätsheuristik, die nachfolgend näher erläutert wird.
1.2. Definition der Repräsentativitätsheuristik
Die Repräsentativitätsheuristik (,,representativeness heuristic“) wurde 1974 von Tversky und Kahneman eingeführt und die Grundidee ist die, dass ,,Menschen beim Urteilen stark von wahrgenommenen Ähnlichkeiten beeinflusst werden.“ (Fischer, Asal, Krueger, 2013)
,,Wenn jemand beispielsweise in einer fremden Stadt ein Steak essen möchte – am besten noch auf französische Art zubereitet – und kommt auf der Suche nach einem Lokal an einer Pizzeria vorbei, so würde er nach der Repräsentativitätsheuristik zum Urteil gelangen, dass es unwahrscheinlich ist, hier ein solches Steak zu erhalten, da Pizzerien typischerweise Pizzen und Nudelspeisen anbieten“ ( Schuh, 2009, zitiert nach Hussy, 1998) Dieses Beispiel verdeutlicht, dass bei der Repräsentativitätsheuristik ein Objekt, welches bestimmte Merkmale aufweist, die typisch für eine Kategorie sind, der entsprechenden Kategorie zugeordnet wird. ( Fischer, Asal, Krueger, 2013) Man schließt induktiv darauf, dass die Pizzeria nur ein bestimmtes Sortiment anbietet (Pizzen und Nudelspeisen) und urteilt auf diesem Wissen heraus, dass das gewünschte Gericht (Steak) dort nicht zu bekommen ist. Beim induktiven Schließen werden wahrscheinliche, aber nicht sichere Schlussforderungen gebildet, indem zur Verfügung stehende Informationen mit einbezogen werden. (Gerrig & Zimbardo, 2015) Demnach liegt eine Repräsentativität vor, wenn ein Prototyp und ein Objekt übereinstimmen und man darüber urteilt, dass das Objekt einer Kategorie zu dem Prototypen gehört. Hierbei werden die Objekte der Kategorie durch Wahrscheinlichkeiten zugeordnet. ( Goldberg, Rüdiger, von Nitzsch, 2004)
Doch auch bei der Repräsentativitätsheuristik können wie bei allen Heuristiken Fehlentscheidungen auftreten. Man versteift sich öfters sehr auf einige Merkmale der Ereignisse und stuft diese als repräsentativer ein als andere. (Müller-Vivil, 2013). Dadurch werden andere Informationen, die zunächst nicht als repräsentativ eingeschätzt werden, vernachlässigt, obwohl diese zur Entscheidungsfindung ebenso relevant sind.
2. Zentrale Erkenntnisse der Repräsentativitätsheuristik
2.1. Die Vernachlässigung der Basisrate
,,The engineer-lawyer problem (Kahneman & Tversky, 1973) included special instructions to ensure that respondents would notice the base-rates of the outcomes.“ ( Gilovich & Dale & Kahneman, 2002, S.65)
In diesem Experiment von Tversky & Kahneman wurden 2 Gruppen Personenbeschreibungen gezeigt und diese sollten anschließend entscheiden, ob die Personen eher ein Stereotyp des Juristen oder ein Stereotyp des Ingenieurs entsprechen. Ein Beispiel für eine Personenbeschreibung sah folgendermaßen aus:
,, Jack is a 45-year-old man. He is married and has four children. He is generally conservative, careful, and ambitious. He shows no interest in political and social issues and spends most of his free time on his many hobbies which include home carpentry, sailing, and mathematical puzzles” (Eyseneck & Keane,2005, zitiert nach Tversky & Kahneman,1982, S. 15).
Nachfolgend wird sich an Eyseneck & Keane (2005, zitiert nach Tversky & Kahneman) orientiert. Allen Probanden wurde mitgeteilt, dass die Beschreibungen zufällig aus insgesamt 100 Beschreibungen einer psychologischen Befragung gewählt wurden. Allerdings lag der Unterschied in den beiden Gruppen in der unterschiedlichen Basisinformation - denn der einen Gruppe wurde mitgeteilt, dass 70 Juristen und 30 Ingenieure an der Befragung teilgenommen haben, und der zweiten Gruppen wurde mitgeteilt, dass 30 Juristen und 70 Ingenieure beteiligt waren. Doch die unterschiedlichen Basisraten hatten keinen Einfluss auf die Entscheidung der Probanden. Daraufhin entschieden 90 % der Probanden, dass es sich bei der Personenbeschreibung von Jack um einen Ingenieur handelt und beachteten zwar die äußere Beschreibung und die stereotypischen Eigenschaften, aber nicht die Basisrate.
Demnach weisen Menschen eine Tendenz auf, die Basisrate zu vernachlässigen und das Urteil zu verzerren, wenn genügend Information zur Verfügung stehen, die für die Beschreibung repräsentativ sind. (Werth & Knoll, 2013)
2.2. Die Konjunktionstäuschung
Menschen bedenken oft nicht, dass eine Kombination aus verschiedenen Ereignissen unwahrscheinlicher ist als ein Einzelereignis. Hier unterliegen diese Personen dem sogenannten Konjunktionsfehler. ( Kirchler, 2011)
Tversky und Kahneman (1982) machten bezüglich der Konjunktionstäuschung das berühmte ,,Linda- und Bill“ Experiment. Die Versuchsteilnehmer erhielten auch hier Personenbeschreibung von Linda und Bill, die folgendermaßen aussahen:
,,Bill is 34 years old. He is intelligent, but unimaginative, compulsive, and generally lifeless. In school, he was strong in mathematics but weak in social studies and humanities” (Kahneman & Tversky, 1982)
Die Probanden erhielten nun acht verschiedene Antwortmöglichkeiten, die Aussagen über Bill beinhalteten. Diese wurden so weit aussortiert, dass nur noch zwei Antwortmöglichkeiten übrig blieben:
- Bill is an accountant.
- Bill is an accountant, who plays jazz for a hobby.
Die Ergebnisse bestätigten die Erwartungen, denn die zweite Antwort war für über 80 Prozent der Probanden wahrscheinlicher als die Erste. Für die Probanden war demnach die Konjunktion zweier Ereignisse ( accountant, plays jazz) wahrscheinlicher als nur ein Ereignis (accountant). Dieses Phänomen, welches sich ebenfalls wie die Vernachlässigung der Basisrate die Repräsentativität zur Hilfe nimmt, wird wie oben beschrieben als Konjunktionstäuschung/ Konjunktionsfehler bezeichnet. (Kahneman & Tversky, 1982)
3. Fallbeispiel für eignungsdiagnostische Fehlurteile aufgrund der Repräsentativitätsheuristik
Im Folgenden wird mit einem selbst ausgedachten Fallbeispiel dargestellt, wie Fehlurteile in der eignungsdiagnostischen Einschätzung durch die Repräsentativitätsheuristik entstehen. Alle Namen sind willkürlich ausgedacht.
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- Quote paper
- Anonymous,, 2016, Eignungsdiagnostische Fehleinschätzungen bei der Personalauswahl aufgrund der Repräsentativitätsheuristik. Minimierungsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334371
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