Venedigs Geschichte wurde der Stadt ähnlich auf Sand gebaut. Verschiedene Mythen und Legenden mochten vorerst noch durch die erinnerungsschöpfende Hand eines Zeitgenossen rieseln. Mit den Jahren konnte sich daraus jedoch ein festes Gefüge von mythischen Sandbänken härten, die das identitätsspendende Fundament für die Verteidigung der Republik gegen feindliche Ansprüche bildete. Auf diese Legenden wurde in folgender Zeit gebaut. Zum einen dienten sie der aussenpolitischen Legitimierung, damit die Republik als eigenständige solche verstanden wurde, zum anderen machten die adeligen Familien davon Gebrauch, um ihren schon in Mythen entstandenen Ruhm zu pflücken. Mit dieser Arbeit soll die Entstehung, Weiterentwicklung und Konsolidierung der obersten venezianischen Schicht von den legendären Anfängen bis ins 16. Jahrhundert porträtiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Mythos - Das Fundament einer Republik
- 2.1 Die Alexanderlegende
- 2.2 Die Markuslegende
- 2.3 Mythen um die ältesten venezianischen Adelgeschlechter
- 3. Adel durch das Amt - Venezianische Aristokratie bis zum 14. Jahrhundert
- 3.1 Anfänge
- 3.2 Ausbau der Bürokratie nach den Eroberungen Konstantinopels 1203/4
- 3.3 Sogenannte Serrata des Grossen Rates 1297
- 4. Adel durch das Blut - Veränderung in der Auffassung einer Adeldefinition
- 4.1 Grosse Pest und Kriege gegen Genua - Distinktheit auf dem Prüfstand
- 4.2 Konsolidierung zu einer Adelskaste - Endogamiesbestrebungen
- 4.3 Alter Adel, Neuer Adel - Konfliktpotential
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des venezianischen Adels, beginnend mit den mythischen Anfängen der Lagunenstadt bis ins 16. Jahrhundert. Dabei werden die wichtigsten Umwandlungen im venezianischen Adel während dieser 400 Jahre untersucht, sowie die politischen und sozialen Faktoren, die diese Entwicklungen beeinflusst haben.
- Die Bedeutung von Mythen und Legenden für die Etablierung des venezianischen Adels und die Legitimierung der Republik
- Die Entwicklung des venezianischen Adels vom Amt zum Blut, insbesondere im Kontext der Serrata des Grossen Rates
- Die Rolle von Krisen und Konflikten, wie der Grossen Pest und den Kriegen gegen Genua, für die Konsolidierung des venezianischen Adels
- Die Auswirkungen der endogamen Bestrebungen des venezianischen Adels auf die politische und soziale Struktur der Republik
- Die Herausforderungen des Adels durch den Aufstieg des neuen Adels und das Konfliktpotential, das daraus resultiert
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit den legendären Anfängen der Lagunenstadt und der Bedeutung von Mythen und Legenden für die Etablierung der venezianischen Republik. Es wird die Alexanderlegende und die Markuslegende vorgestellt und deren Einfluss auf die venezianische Identität und die Etablierung des Adels untersucht.
Kapitel 3 beleuchtet den Aufstieg des venezianischen Adels durch das Amt bis zum 14. Jahrhundert. Die Entwicklung der Bürokratie nach den Eroberungen Konstantinopels und die Bedeutung der Serrata des Grossen Rates werden in diesem Kontext beleuchtet.
Das vierte Kapitel behandelt die Veränderung der Adeldefinition vom Amt zum Blut. Die Auswirkungen der Grossen Pest und der Kriege gegen Genua auf die Adelskaste sowie die Konsolidierung des venezianischen Adels durch endogame Bestrebungen werden untersucht.
Schlüsselwörter
Venezianischer Adel, Republik Venedig, Mythos, Legende, Alexanderlegende, Markuslegende, Serrata des Grossen Rates, Endogamie, Nobilität, Macht, Bürokratie, Politik, Geschichte, Mittelalter, 16. Jahrhundert, Krisen, Konflikte, Grosse Pest, Genua, terraferma.
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- lic. phil. I Markus Fuchs (Autor), 2004, Legende - Amt - Endogamie; Ein Porträt des venezianischen Adels von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33264