Thomas Mann, der 1875 in Lübeck geboren wurde, begann im März 1910 an
diesem Roman zu schreiben. Anfangs, so sagt man zumindest, war es noch
nicht einmal Manns Absicht einen Schelmenroman zu verfassen. Erst durch die
Lektüre der Memoiren Georges Manolescus, welcher im 19. Jahrhundert ein
berüchtigter Hochstapler und Dieb war, wurde er auf die Fährte der
Schelmengeschichte geführt.
In seinem Werk geht es nicht „nur“ um „Die Kunst der Täuschung“, welche Krull
zweifellsfrei in gekonnter Manier umsetzt. Sein Talent liegt natürlich einerseits
in seinen schon fast chamäleonhaften schauspielerischen und
figurwandlerischen Fähigkeiten, andererseits mag er auch durch seine sehr
reichhaltige und äußerst ausdrucksstarke Rhetorik zu überzeugen.
Aber Thomas Mann hat diesem Schelmenroman auch eine kleine Prise
Sozialkritik hinzugefügt. Diese „Zutat“ gehört diesem Genre an, allerdings nur
insofern die Figur des Schelms (vgl. auch Hermann Botes „Till Eulenspiegel“)
für diese prädestiniert ist. Der Protagonist soll die Mängel und Fehler der
Gesellschaft aufdecken und diese parodieren.
Die Satire in der Zeitkritik und Darstellungsweise wird also hauptsächlich für die
sozialkritischen Seitenhiebe verwendet, welche die besitzgierige Gesellschaft
betreffen. Das für einen Schelm charakteristische Merkmal, nämlich „das zur
Perfektion gebrachte Stehlen“, welches die „Kardinalstugend des Pikaro“
darstellt, wird hauptsächlich hierfür angewandt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Die Historie des Schelmenromans
- Der Pikaro als Protagonist des Schelmenromans
- Pikareske Elemente der neueren Romane
- Hauptteil
- Fiktive Ich- Erzählform
- Parallelen zu historischen Pikaroromanen
- Herkunft von Felix Krull
- Episodisches Erzählschema
- Entkriminalisierung Krulls
- Schimmelpreester als Mentor der „Kunst“
- Erweckungserlebnis bei der Initiations- Szene
- Die Kunst des Sich- Verstellens
- Kosmische Mysterien und mythologische Identifikationen
- Schelmenbeichte
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht den Roman „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ von Thomas Mann als mögliches Beispiel für einen modernen Schelmenroman aus dem 20. Jahrhundert. Die Arbeit analysiert die „Kunst der Täuschung“ im Roman, indem sie die inhaltlichen Aspekte des Täuschens durch Krull mit der Art des Erzählens, bei dem Krull als Ich-Erzähler die Lesenden täuscht, in Beziehung setzt. Ziel ist es, herauszufinden, ob „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ tatsächlich zur Gattung der Schelmenromane gehört.
- Die „Kunst der Täuschung“ als zentrales Motiv des Romans
- Die Rolle des Ich-Erzählers als „unzuverlässiger Erzähler“
- Pikareske Elemente in „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“
- Soziale Kritik im Roman
- Die Geschichte des Schelmenromans und seine modernen Adaptionen
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in die Thematik der Seminararbeit ein und erläutert die Analyse des Romans „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ im Kontext der Schelmenromane. Die Einleitung stellt Thomas Mann und seine Entstehung des Romans vor und beleuchtet den Einfluss von Georges Manolescus Memoiren. Darüber hinaus wird die „Kunst der Täuschung“ als zentrales Thema und Krulls Fähigkeit, durch seine schauspielerischen und rhetorischen Fähigkeiten zu überzeugen, beschrieben. Das Kapitel „Die Historie des Schelmenromans“ beleuchtet die Ursprünge des Genres in Spanien und beschreibt den „Anti-Helden“ des Schelmenromans und seine charakteristischen Eigenschaften.
Das Kapitel „Der Pikaro als Protagonist des Schelmenromans“ fokussiert auf die Hauptfigur des Schelmenromans und seine Rolle als fiktiver Ich-Erzähler, der die Geschichte aus seiner eigenen Perspektive erzählt.
Schlüsselwörter
Schelmenroman, Pikaroroman, „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, Thomas Mann, „Kunst der Täuschung“, Ich-Erzähler, unzuverlässiger Erzähler, Soziale Kritik, Anti-Held, Vertrauensschwindler, Täuschung, picaresque Elemente, Autobiographie, Satire, Georges Manolescu.
- Quote paper
- Tobias Schwarzwälder (Author), 2003, Schelmenromane. Thomas Manns "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32860