Rechtsextremismus wird als Gegenmodell zur konstitutionellen Demokratie angesehen. Dabei negieren Rechtsextremisten das Ethos menschlicher Fundamentalgleichheit, indem sie der Zugehörigkeit zu einer „Nation“, „Rasse“ oder „Region“ den höchsten Stellenwert in ihren Vorstellungen von Gesellschaft und Politik zubilligen. Gleichzeitig werden damit nicht nur zur eigenen Gruppe gehörende Menschen in unterschiedlicher Form herabgewürdigt. Diese Vorstellungen verbinden sich dann mit allgemein antidemokratischen Auffassungen, welche sich im Rechtsextremismus in besonderer ideologischer Form ausdrücken: Dazu gehören der Autoritarismus, der den „starken Staat“ über die Gesellschaft stellt, und das antipluralistische und identitäre Politikverständnis, womit für die homogene „Volksgemeinschaft“ plädiert wird. Diese für den Rechtsextremismus typischen Ideologieelemente können sich in unterschiedlicher Form gruppieren, bilden somit nicht notwendigerweise eine einheitliche Ideologie. Vielmehr existieren diverse Ideologievarianten, die teilweise in einem theoretischen Spannungsfeld zueinander stehen. Auch hinsichtlich deren Typologisierung gibt es keinen breiten Konsens. So steht etwa eine Unterscheidung in „Alte Rechte“ und „Neue Rechte“ anhand der Einstellung gegenüber Auffassungen von einem „dritten Weg“ einer am Rechtsextremismus in der Weimarer Republik orientierten Unterteilung nach „Altem Nationalsozialismus“, „Völkischen“ und „Neuem Nationalismus“ gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
1. Rechtsextremismus in Deutschland
1.1. Definition von Rechtsextremismus
1.2. Warum Randgruppe Rechtsextremisten?
1.3. Rechtsextreme Jugendgruppen, Kultur- organisationen und Medien
1.4. Der soziologische Rechtsextremismus
1.5. Rechtsextremistische Orientierungen bei Skinheads
1.6. Sozialstruktur fremdenfeindlicher Straftäter
1.7. Psychologische Begründungsfaktoren
1.8. Soziale Begründungsfaktoren
2. Ursachen
3. Mut gegen Rechts
3.1. EXIT-Deutschland
3.2. Brothers Keepers
3.3. Netz gegen Rechts
3.4. Bundesverfassungsschutz
4. Das Internet wird zum Propagandanet
Literaturverzeichnis
1. Rechtsextremismus in Deutschland
1.1.Was ist Rechtsextremismus?
Rechtsextremismus wird als Gegenmodell zur konstituti-onellen Demokratie angesehen. Dabei negieren Rechtsex-tremisten das Ethos menschlicher Fundamentalgleichheit, indem sie der Zugehörigkeit zu einer „Nation“, „Rasse“ oder „Region“ den höchsten Stellenwert in ihren Vorstellungen von Gesellschaft und Politik zubilligen.
Gleichzeitig werden damit nicht nur zur eigenen Gruppe gehörende Menschen in unterschiedlicher Form herabgewürdigt. Diese Vorstellungen verbinden sich dann mit allgemein antidemokratischen Auffassungen, welche sich im Rechtsextremismus in besonderer ideologischer Form ausdrücken:
Dazu gehören der Autoritarismus, der den „starken Staat“ über die Gesellschaft stellt, und das antipluralistische und identitäre Politikverständnis, womit für die homogene „Volksgemeinschaft“ plädiert wird.
Diese für den Rechtsextremismus typischen Ideologieelemente können sich in unterschiedlicher Form gruppieren, bilden somit nicht notwendigerweise eine einheitliche Ideologie. Vielmehr existieren diverse Ideologievarianten, die teilweise in einem theoretischen Spannungsfeld zueinander stehen. Auch hinsichtlich deren Typologisierung gibt es keinen breiten Konsens. So steht etwa eine Unterscheidung in „Alte Rechte“ und „Neue Rechte“ anhand der Einstellung gegenüber Auffassungen von einem „dritten Weg“ einer am Rechtsextremismus in der Weimarer Republik orientierten Unterteilung nach „Altem Nationalsozialismus“, „Völkischen“ und „Neuem Nationalismus“ gegenüber.
1.2.Randgruppe Rechtsextremisten
Die als Randgruppe bezeichnete Personengruppe wird durch die geringe Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Kerngesellschaft als solche bezeichnet. Sie verfügt über eigene Wertsysteme, die von den vorherrschenden Normen abweichen.
Rechtsextremistische Ideologieansätze haben ihre Wurzeln im Nationalsozialismus und im Rassismus. Ihr Inhalt ist die Vorstellung, dass die ethnische Zugehörigkeit zu einer Nation die größte Bedeutung für die Menschheit besitzt. Darunter zu verstehen sind u.a. Interessen, Werte, Bürger- und Menschenrechte.
Viele Rechtsextremisten sehen die Bevölkerung grundsätzlich nicht als eine gleiche Gemeinschaft an. Sie verbreiten ein politisches System, in dem Staat und Volk in einer Einheit verschmelzen (angeblich).
1.3.Rechtsextreme Jugendgruppen, Kulturorganisationen und Medien
Zum politisch organisierten Rechtsextremismus gehören neben Parteien und Aktivistengruppen auch verschiedene Jugendgruppen, Kulturorganisationen und Medien, die weitgehend organisationsunabhängig sind. Jugend- und Studentenorganisationen gehörten nach Angaben des Bundesamtes für Verfassungsschutz 700 Personen an. Die aktivste Gruppe davon war die inzwischen verbotene Wirkung- Jugend (WJ), die Ferienlager, Heimatabende und Wochenendfahrten anbot und diese zur direkten oder indirekten Indoktrination der Jugendlichen im Sinne eines rassistisch geprägten „Nordland- Ideologie“ nutzte. In den neuen Bundesländern gelang es der rund 400 Mitglieder starken Organisation, in den letzten Jahren mehrere „Gaue“ zu gründen.
Der politische Rechtsextremismus lässt sich hinsichtlich des Grades der Organisationen unterscheiden nach Parteien, Aktivistengruppen, Kulturorganisationen und Medien. Bei deren Analyse und Einschätzung wäre einerseits die interne Entwicklung, andererseits die öffentliche Rezeption zu berücksichtigen. Quantitativ wird das organisierte rechtsextremistische Potential von den Behörden für Verfassungsschutz für Ende 1933 mit 41500 Personen angegeben, zählt man die Republikaner- Mitglieder noch hinzu, wären es 64500 Personen.
1.4.Der soziologische Rechtsextremismus
Soweit zu den unterschiedlichen Ebenen von politisch organisierten Rechtsextremismus. Davon unterscheiden lässt sich der nicht organisierte, mehr auf der gesellschaftlichen Ebene existente Rechtsextremismus, der hier als soziologischer Rechtsextremismus bezeichnet werden soll. Gemeint sind damit folgende Phänomene: die Verbreitung rechtsextremer Einstellungen in der jugendlichen Subkultur der Skinheads, die Sozialstruktur fremdenfeindlicher, nicht organisierter Straftäter sowie das rechtsextremistische Einstellungs- und Wählerpotential in der Bevölkerung.
1.5.Rechtsextremistische Orientierungen bei Skinheads
Skinheads, die Gewaltbereitschaft zeigen und durch Uniformierung, Parolen, Symbole und Verhaltensweisen gewolltermaßen an den Nationalsozialismus erinnern, werden regelmäßig als „Neonazis“ identifiziert. Daraus leitet sich die Unterstellung einer rechten Unterwanderung der Skinhead- Szene und eine Organisationsvermutung ab sowie die Annahme, faschistische Ideologieelemente seien die Ursache für gewalttätiges Handeln.
Die jugendliche Struktur der Skinheads entstand bereits Ende der sechziger Jahre in Großbritannien und war zunächst nicht rechtsextrem orientiert. Statt über eine politische Auffassung definierte man sich über eine bestimmte Mode und Musik, kehrte die Herkunft aus dem Arbeitermilieu demonstrativ heraus und sah in hohem Alkoholkonsum, der Begeisterung für Fußball und unpolitische Straßenkämpfe identitätsstiftende Merkmale. Erst Mitte der siebziger Jahre wurde ein Teil der Skinhead- Szene durch neonationalsozialistische britische Organisationen in deren Sinne politisiert und seitdem gilt diese jugendliche Subkultur als rechts bzw. rechtsextrem.
Soziologisch gesehen handelt es sich bei den meisten Skinheads um Jugendliche in sozialen Randlagen: Meist entstammen sie ungeordneten Familienverhältnissen und konnten in Schule und Ausbildung keine Erfolge vorweisen. Der Zusammenschluss in Gruppen dient dazu, über nun mögliche Bindungen diese Defizite auszugleichen und ein Selbstwert- und Stärkegefühl zu vermitteln. Die Notwendigkeit zu letzterem erklärt auch die hohe Gewaltakzeptanz in dieser Subkultur. Das Bundesamt für Verfassungsschutz gibt für das Jahr 1993 für militante Rechtsextremisten die Zahl 5600 an.
1.6.Sozialstruktur fremdenfeindlicher Straftäter
Als 2. Phänomen eines soziologischen Rechtsextremismus sollen hier die nichtorganisierten fremdenfeindlichen Straftäter behandelt werden. Eine Tat, die sich gegen Menschen allein wegen ihres ethnischen Andersseins richtet, wendet sich unabhängig von ihrer politischen Begründung gegen die Gültigkeit von Menschen- und Bürgerrechten.
Über die Hintergründe und Motive konnten lange Zeit keine wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnisse formuliert werden. Hinsichtlich der sich aus den Ermittlungsakten ergebenden Informationen zur sozialen Zusammensetzung der Tatverdächtigen kam man zu folgenden Ergebnissen: Mehr als ein Drittel (36,2%) waren unter 18 Jahre alt und fast alle Männer (96,3%) mit niedrigen Bildungsstatus (78,5% Hauptschule, kein Abschluss, Sonderschule). Mit 18% lag der Anteil der Arbeitslosen zwar über der Arbeitslosenquote der Jugendlichen insgesamt, war aber keineswegs so deutlich erhöht wie immer wieder angenommen wird. Der größte Teil der fremdenfeindlichen Straftäter sind unauffällige, „normale“ Jugendliche und Ersttäter.
Fast ausschließlich (93,8%) werden gewalttätige Aktionen gegen Ausländer als Gruppentat begangen, was die weit verbreitete Auffassung von den „irregeleiteten Einzeltätern“ widerlegt.
1.7.Psychologische Begründungsfaktoren
Begonnen werden soll hier mit den psychologischen Faktoren, die eng verknüpft sind mit der Diskussion um eine existierende oder fehlende autoritäre Charakterstruktur. Dieser Ansatz geht zurück auf die Forschungen, die bereits in den vierziger Jahren in den USA von einer Wissenschaftlergruppe um Theodor W. Adorno durchgeführt wurden. Es handelt sich um die Untersuchungen zur Authoritarian Personality, die das Aufkommen von antisemitischen und rassistischen Vorurteilen als Ausdruck eines autoritären Charakters ansahen. Hinsichtlich des Aufkommens von Faschismus/ Rechtsextremismus ging man davon aus, dass es sich um Folgen einer bestimmten frühkindlichen und familiären Sozialisation handelt.
Genau entgegengesetzt argumentieren jene Sozialwissenschaftler, die die antiautoritäre Erziehung für das Aufkommen eines jugendlichen Rechtsextremismus verantwortlich machen. Die Kinder der „Achtundsechziger“ seien „Erziehungswaisen“, eine „verlorene Generation“, ohne soziale Bindungen. Ihnen wurden keine Grenzen gesetzt, sie hatten keine Vorbilder.
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- Arbeit zitieren
- Diane Schmidt (Autor:in), 2001, Rechtsextremismus in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32834
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