Durch die zunehmende Standortkonkurrenz versuchen Städte weltweit sich mit einem modernen Stadtbild bemerkbar zu machen, sich internationalen Unternehmen anzupreisen und externe Investitionen anzulocken, in der Hoffnung trotz finanziell restriktiver Bedingungen neue Entwicklungen anzuschieben, Innovationen zu stimulieren und Wachstum erzeugen zu können.
Doch im internationalen Standortwettbewerb sind die notwendigen städtebaulichen Projekte aufgrund leerer Kassen nur schwer zu realisieren. Deshalb konkurrieren Städte auch um Subventionen und müssen viel Phantasie entwickeln, um an die Zuschusstöpfe, die von Bundes- und Landesregierungen für verschiedene Zwecke angeboten werden, heranzukommen.
In dieser ökonomisch prekären Situation scheint die Festivalisierungsstrategie als Erfolgskonzept, denn Großveranstaltungen dienen zur Akquirierung externer und normalerweise unerreichbarer Fördermittel für städtebauliche Modernisierungsmaßnahmen. Die Austragungsorte versprechen sich neben den unmittelbaren Wirkungen der Großveranstaltung, wie Investitionsschub, Tourismussteigerung und Ausbau von Infrastruktureinrichtungen, auch Anstoß- und Ausstrahlungseffekte auf die Standortqualität.
Barcelona gilt als Paradebeispiel für städtebauliche Umwälzungen, die durch internationale Veranstaltungen ausgelöst wurden. Die Stadt nutzte vier Großveranstaltungen gezielt als Motor, um langgehegte Stadtentwicklungspläne in einem kurzen Zeitraum umzusetzen. So prägen die beiden Weltausstellungen 1888 sowie 1929, die Olympischen Spiele 1992 und das internationale Forum der Kulturen 2004 die Morphologie der Stadt.
Vor diesem Hintergrund stellt das vorliegende Werk, am Beispiel der katalanischen Hauptstadt, den Zusammenhang von Großveranstaltungen und der städtebaulichen Entwicklung dar. Die Ausarbeitung ist in vier Kapiteln unterteilt. Am Anfang jedes Kapitels wird die jeweilige Großveranstaltung von Barcelona in einen allgemeinen historischen Kontext eingebettet. Damit wird auch sichtbar, dass sich die Ausstellungsarchitektur in eine chronologische Abfolge bauhistorischer Kategorien einordnen lässt. Des weiteren wird ein kleiner Exkurs zur städtebaulichen Entwicklung Barcelonas unternommen, um im Anschluss die Dimension der städtebaulichen Maßnahmen anlässlich der jeweiligen Großveranstaltung deutlicher darzustellen. Am Ende werden die positiven wie negativen Auswirkungen der jeweiligen internationalen Veranstaltung auf den Stadtkörper zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- 1. Akt: Inszenierung der Leistungsfähigkeit - Die Weltausstellung 1888
- 1. Akt. 1. Szene: Die Entwicklung von Weltausstellungen bis 1888
- 1. Akt. 2. Szene: Exkurs zur Stadtbaugeschichte von Barcelona bis 1888
- Gründe für die Weltausstellung in Barcelona 1888
- 1. Akt. 3. Szene: Städtebauliche Maßnahmen anlässlich der Weltausstellung 1888
- 1. Akt. 4. Szene: Auswirkungen der Weltausstellung von Barcelona 1888
- 2. Akt: Inszenierung der spanischen Eitelkeit - Die Weltausstellung 1929
- 2. Akt. 1. Szene: Die Entwicklung von Weltausstellungen von 1888 bis 1929
- 2. Akt. 2. Szene: Exkurs zur Stadtbaugeschichte von Barcelona von 1888 bis 1929
- Gründe für die Weltausstellung in Barcelona 1929
- 2. Akt. 3. Szene: Städtebauliche Maßnahmen anlässlich der Weltausstellung 1929
- 2. Akt. 4. Szene: Auswirkungen der Weltausstellung von Barcelona 1929
- 2. Akt. 5. Szene: Die weitere Entwicklung von Weltausstellungen
- 3. Akt: „Barcelona, posa't guapa!“ - Die Olympischen Spiele 1992
- 3. Akt. 1. Szene: Die Entwicklung von Olympischen Spielen seit der Neuzeit
- 3. Akt. 2. Szene: Exkurs zur Stadtbaugeschichte von Barcelona von 1929 bis 1992
- Gründe für die Olympischen Spiele in Barcelona 1992
- 3. Akt. 3. Szene: Städtebauliche Maßnahmen anlässlich der Olympischen Spiele 1992
- 3. Akt. 4. Szene: Auswirkungen der Olympischen Spiele von Barcelona 1992
- 4. Akt: Die Strategie - Das internationale Forum der Kulturen 2004
- 4. Akt. 1. Szene: Die Entwicklung von internationalen Kulturveranstaltungen
- 4. Akt. 2. Szene: Exkurs zur Stadtbaugeschichte von Barcelona von 1992 bis 2004
- Gründe für die internationale Kulturveranstaltung in Barcelona 2004
- 4. Akt. 3. Szene: Städtebauliche Maßnahmen anlässlich des Forums der Kulturen
- 4. Akt. 4. Szene: Anmerkungen zum Forum der Kulturen von Barcelona 2004
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der städtebaulichen Entwicklung Barcelonas anhand von vier Großveranstaltungen: der Weltausstellungen von 1888 und 1929, den Olympischen Spielen von 1992 und dem internationalen Forum der Kulturen im Jahr 2004. Die Analyse beleuchtet, wie diese Veranstaltungen genutzt wurden, um die Stadtlandschaft zu transformieren, das städtische Image zu prägen und städtebauliche Entwicklungen anzustoßen.
- Die Inszenierung von Großveranstaltungen als städtebauliches Instrument zur Modernisierung und Imagebildung.
- Die Rolle von Großveranstaltungen bei der Akquisition von finanziellen Ressourcen und der Mobilisierung von öffentlichen und privaten Investitionen.
- Die Auswirkungen von Großveranstaltungen auf die städtebauliche Entwicklung, die Infrastruktur und die Lebensqualität in Barcelona.
- Die Herausforderungen und Chancen, die mit der Organisation von Großveranstaltungen für die Stadtverwaltung und die Bürger verbunden sind.
- Die langfristigen Folgen von Großveranstaltungen für die städtische Entwicklung.
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Prolog stellt die Stadt Barcelona und ihre Austragungsorte für die vier Großveranstaltungen vor.
- Der erste Akt untersucht die Weltausstellung von 1888 und beleuchtet die Entwicklung von Weltausstellungen bis zu diesem Zeitpunkt, den städtebaulichen Kontext Barcelonas im 19. Jahrhundert sowie die Gründe für die Ausrichtung der Weltausstellung. Der Fokus liegt auf den städtebaulichen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der Weltausstellung umgesetzt wurden, und ihren langfristigen Auswirkungen auf die Stadt.
- Der zweite Akt beschäftigt sich mit der Weltausstellung von 1929. Er analysiert die Entwicklung von Weltausstellungen im frühen 20. Jahrhundert, beleuchtet die städtebauliche Entwicklung Barcelonas zwischen den beiden Weltausstellungen und untersucht die Gründe für die erneute Ausrichtung einer Weltausstellung. Die Analyse konzentriert sich auf die städtebaulichen Maßnahmen, die anlässlich der Weltausstellung von 1929 realisiert wurden, und deren Auswirkungen auf Barcelona.
- Der dritte Akt widmet sich den Olympischen Spielen von 1992. Die Entwicklung der Olympischen Spiele seit der Neuzeit, der städtebauliche Kontext Barcelonas im späten 20. Jahrhundert und die Gründe für die Vergabe der Spiele werden im Detail behandelt. Der Schwerpunkt liegt auf den städtebaulichen Maßnahmen, die im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen umgesetzt wurden, und ihren Auswirkungen auf die Stadtentwicklung.
- Der vierte Akt analysiert das internationale Forum der Kulturen von 2004. Die Entwicklung von internationalen Kulturveranstaltungen, der städtebauliche Kontext Barcelonas zu Beginn des 21. Jahrhunderts und die Gründe für die Ausrichtung des Forums werden beleuchtet. Der Fokus liegt auf den städtebaulichen Maßnahmen, die anlässlich des Forums der Kulturen realisiert wurden, und auf einer kritischen Auseinandersetzung mit den Zielen und Ergebnissen des Projekts.
Schlüsselwörter
Städtebauliche Entwicklung, Großveranstaltungen, Weltausstellungen, Olympische Spiele, Internationale Kulturveranstaltungen, Barcelona, Stadtlandschaft, Image, städtebauliche Maßnahmen, Finanzierung, Investitionen, Nachhaltigkeit, städtebauliche Transformation, Urbanismus.
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- Karolin Stahl (Author), 2004, Inszenierung Barcelona. Städtebauliche Entwicklung durch Großveranstaltungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32819